Pflanzenbau | 02. Juni 2021

Der Maiszünsler legt bald seine Eier ab

Von Dr. Bernd Wührer, AMW Nützlinge GmbH, und Dr. Hubert Sprich, ZG Raiffeisen
Der Zünsler bleibt im Mais der wichtigste Schädling. Nach ersten Bonituren sind nur zehn Prozent der Larven im Winter abgestorben. 2021 drohen wieder deutliche Ernteeinbußen. Ein staatliches Monitoring hilft, den richtigen Termin zur Bekämpfung zu finden.
  • Die Maiszünsler überwintern in den Maisstoppeln, derzeit beginnt die Verpuppung.
    Bei der univoltinen Rasse, die nur eine Generation pro Jahr hat und mittlerweile in allen deutschen Maisanbaugebieten vorkommt, konnte bis Mitte Mai noch keine Verpuppung des Zünslers beobachtet werden. Daher dürfte bis zum Beginn des Falterfluges noch etwas Zeit vergehen. Auch in den warmen Lagen wie dem Rhein- und Neckartal ist mit dem ersten Flug voraussichtlich nicht vor Mitte Juni zu rechnen. Dies hängt natürlich wesentlich von der weiteren Entwicklung des Wetters ab.
  • Im Gegensatz dazu hat bei der bivoltinen Rasse, die zwei Generationen pro Jahr bildet, die Verpuppung der Larven schon begonnen. Sie ist in Deutschland bislang nur in zwei begrenzten Gebieten um Freiburg und Mannheim nachgewiesen worden. Um Freiburg, die Region mit der größten Ausdehnung der bivoltinen Rasse, werden nach Angabe des Landwirtschaftlichen Technologiezentrums Augustenberg (LTZ) seit Anfang Mai Verpuppungen beobachtet. Im Raum Mannheim waren in der dritten Maiwoche fast alle Larven verpuppt. Seit Ende Mai ist damit zu rechnen, dass der Flug der bivoltinen Rasse begonnen hat.
Was jetzt zu tun ist
Das Monitoring-Team des LTZ Augustenberg beobachtet die Entwicklung des Maiszünslers seit dem Frühjahr. Es wird dabei unterstützt vom amtlichen Beratungsdienst, den Landwirten und dem Handel. Auf der Internetseite des LTZ können unter www.ltz-bw.de die aktuellen Fänge in den verschiedenen Regionen ab Flugbeginn abgerufen werden. 
Bei der Bekämpfung überwiegt flächenmäßig mit über 35000 ha das Verfahren mittels Eiparasiten der Gattung Trichogramma. Diese biologische Maßnahme wird in Baden-Württemberg über das FAKT-Programm mit 60 Euro/ha gefördert und ist damit für den Landwirt, der es in Anspruch nimmt, fast kostenneutral.
Für die chemische Bekämpfung stehen Steward, Coragen und Decis forte zur Verfügung. Die Insektizide Coragen und Steward wirken über Fraß und Kontakt gegen Maiszünslerlarven und sind als nützlingsschonend und bienenungefährlich (B4) eingestuft. Decis forte mit dem Wirkstoff Deltamethrin, einem Pyrethroid, zeichnet sich zwar durch eine schnelle Wirkung aus, ein wesentlicher Nachteil ist aber die temperaturabhängige Wirkungsdauer und die Einstufung als bienengefährlich (B2).
Je nach Befallsdruck wird das Trichogramma-Verfahren unterschiedlich intensiv praktiziert.
  • Dreimalige Ausbringung in Gebieten mit bivoltiner Rasse.
  • Zweimalige Ausbringung in Gebieten mit hohem Maisanteil und langjährigem Befall.
  • Einmalige Ausbringung in Gebieten mit geringem Maisanteil und niedrigem Befall.
Wer jetzt noch die biologische Kontrolle mit Trichogramma starten will, sollte bis allerspätestens 5. Juni seine Bestellung aufgeben, weil die Produktion der Nützlinge eine längere Vorlaufzeit benötigt.