Den Erregerdruck möglichst gering halten
Im Saugferkelalter verursachen Streptokokken häufig eitrige Nabel- und Gelenkentzündungen. Hirnhautentzündungen treten am häufigsten bei Ferkeln in der Ferkelaufzucht auf. Dabei fällt im Anfangsstadium häufig nur ein schwankender, unkoordinierter Gang auf. Später findet man die Ferkel in Seitenzwangslage mit krampfenden Ruderbewegungen der Beine sowie manchmal auch mit gestrecktem Kopf und unkontrollierten Augenbewegungen. In einigen Fällen ist der Verlauf aber auch perakut. Das heißt, die Tiere werden ohne vorherige Krankheitsanzeichen tot aufgefunden. Neben den typischen Krankheitsbildern können Streptokokken aber auch unter anderem Herzklappen-, Bauch- und Brustfellentzündungen verursachen und an Lungenentzündungen beteiligt sein.
Da auch andere Krankheitserreger ähnliche Symptome verursachen können, kann eine sichere Diagnose nur durch die klinische Untersuchung der Tiere durch den Tierarzt mit anschließender Diagnostik erfolgen. Um den Erreger aus den betroffenen Geweben zu isolieren und anzuzüchten, ist meist eine Sektion notwendig. In einigen Fällen gelingt die Probenentnahme aber auch über die Punktion von Gelenken oder des Rückenmarkkanals. Wird dann Streptococcus suis nachgewiesen, ist eine Serotypisierung und in Abhängigkeit vom Ergebnis eine Bestimmung der Virulenzfaktoren sinnvoll. Nicht selten kommen in Schweinebeständen mehrere Serotypen und Stämme vor, die man so weiterverfolgen kann.
- Den Erregerdruck und die Verbreitung des Erregers durch Hygiene- und Managementmaßnahmen möglichst gering halten.
- Für eine stabile Tiergesundheit sorgen durch Vermeidung von Koinfektionen.
Eine Besiedlung der Ferkel in den ersten Lebenstagen lässt sich aber in der Regel nicht vermeiden. Umso wichtiger ist deshalb die Hygiene bei allen Eingriffen und Behandlungen. Nabelentzündungen kann man über das Kürzen und Desinfizieren der Nabelschnur mit einem Jodpräparat reduzieren. Bei der Kastration dürfen nur saubere und ausreichend desinfizierte Skalpelle verwendet werden (Drei-Messer-Regel). Die Injektionsspritzen müssen sauber sein und die Kanülen regelmäßig gewechselt werden – in Problembetrieben möglichst nach jedem Wurf.
Um Stress und Rangordnungskämpfe der Ferkel zu vermeiden, sollte gerade in der Säugephase auch ein besonderes Augenmerk auf die Sau gelegt werden. Hat diese genug Milch? Bei den ersten Anzeichen von MMA (z. B. Fieber) sollte die Sau frühzeitig behandelt werden. Während der gesamten Säugezeit kann der Erregerdruck auf der Haut und in der Tierumgebung weiter reduziert werden, indem ein- bis zweimal pro Woche sogenannte Hygienepulver mit desinfizierender Wirkung ausgebracht werden.
In einigen Problembetrieben hat auch das Waschen der Ferkel beim Absetzen oder wenige Tage danach gute Erfolge gezeigt. Durch Rangordnungskämpfe entstehen neue Eintrittspforten und der Stress begünstigt Infektionen. Deshalb sollten auch die Einstallbedingungen, die Anfütterung und die Belegdichte unter die Lupe genommen werden. Zum Einsatz von speziellen Ergänzungsfuttermitteln, die meist mittelkettige Fettsäuren enthalten, gibt es im Hinblick auf die Reduktion von Streptokokkeninfektionen sehr unterschiedliche Erfahrungen.
Zusätzlich zu den zahlreichen Managementmaßnahmen kann auch eine Prophylaxe mit einem stallspezifischen Impfstoff versucht werden. Am häufigsten wird die Mutterschutzimpfung angewendet, die während der Grundimmunisierung zweimal im Abstand von drei bis vier Wochen vor der Geburt injiziert wird. In den folgenden Trächtigkeiten ist dann nur noch eine Auffrischung drei bis vier Wochen vor der Geburt nötig. Ziel ist die Weitergabe von Antikörpern über die Biestmilch an die Ferkel, die so während der Säugephase besser geschützt werden. Wenn die klinischen Symptome vor allem in der Ferkelaufzucht auftreten, ist auch eine Impfung der Ferkel möglich.
Der Erfolg der Impfung hängt von mehreren Faktoren ab: So ist es ganz wichtig, nur die für die Symptome verantwortlichen Streptococcus-suis-Stämme aus entsprechenden Lokalisationen für die Impfstoffherstellung zu verwenden. Dafür bedarf es einer guten Diagnostik. Auch der Serotyp scheint einen Einfluss auf den Impferfolg zu haben.