Tierhaltung | 11. Mai 2021

DBV präsentiert Grünlandagenda

Von Maria Wehrle
Es ist bekannt: das Spannungsverhältnis zwischen bäuerlicher Einkommenssicherung und gesellschaftlichen Erwartungen für den Naturschutz. Der Deutsche Bauernverband (DBV) hat sechs Ziele und 18 Maßnahmen formuliert, die sich der Zukunft des Grünlands widmen.
Tierhaltung fördern, um Grünland zu erhalten: Das ist eine von 18 Maßnahmen, die der DBV vorschlägt. Vor allem benachteiligte Gebiete könnten davon profitieren.
Der DBV möchte sicherstellen, dass Grünland weiterhin bewirtschaftet wird – und zwar flächendeckend, tierbezogen und standortangepasst. Deshalb hat der Verband kürzlich erstmals eine „Grünlandagenda” veröffentlicht. Um dieses Ziel zu erreichen, gehe es im Kern darum neben den Umweltleistungen des Grünlands seine Bedeutung als Einkommensgrundlage für Futterbau- und Grünlandbetriebe nicht zu vergessen.
In Deutschland ist rund ein Drittel der landwirtschaftlich genutzten Fläche Grünland. Das sind knapp fünf Millionen Hektar.  „Wir wollen vermeiden, dass Grünland aus der Nutzung genommen wird und verbuscht”, sagt Karsten Schmal, Vize- und Milchpräsident des DBV, bei einer Pressekonferenz. In der agrarpolitische Diskussion werde oft vergessen, dass Grünland immer Wirtschaftsgrünland sei, meint Schmal.
Der wirtschaftliche Aspekt kommt laut Schmal auch bei der Umsetzung der Eco-Schemes zu kurz. Viele Maßnahmen würden für Futterbaubetriebe komplett ausscheiden wie zum Beispiel das Anlegen von Altgrasstreifen oder die Extensivierung ganzer Flächen. Der DBV fordert deshalb flexiblere Ansätze, die dann von den Betrieben auch genutzt werden. Maßnahmen wie die extreme Extensivierung sollten nach Meinung des Verbandes über die zweite Säule finanziert werden.
Schmal weist zudem darauf hin, dass die Art der Bewirtschaftung stark vom Standort abhänge. So sei es zum Beispiel für benachteiligte Gebiete besonders wichtig, dass die Förderungen vor allem mit Blick auf die Tierhaltung weiterentwickelt werden. 
Kooperative Lösungen vor Ort
Dass die ordungsrechlichen Vorgaben der Politik dazu führt, dass die Landwirtinnen und Landwirte an ihre Grenzen stoßen, darauf ging auch Eberhard Hartelt ein, Umweltbeauftragter des DBV. „Wir wirtschaften nach der Witterung und nach der Natur und nicht nach dem Kalender”, stellt Hartelt klar. Es brauche deshalb standortangepasste und flexible Vorgaben anstatt starre Regeln. Beispiele für solche Vorschriften mit negativen Auswüchsen gebe es viele. So seien die technischen Vorgaben für die Gülleausbringung auf Steillagen nicht umsetzbar. Das führe dazu, dass die oft waldnahen Flächen aufgegeben werden und das Grünland dort verschwindet. Ebenfalls schon lange problematisch: das Umbruchgebot, um den Ackerstatus zu erhalten.
Der Bauernverband sieht die Lösung in regionalen Maßnahmen, die an die Bedingungen vor Ort angepasst sind. Eberhard Hartelt verweist in diesem Zusammenhang auf das Niederländische Modell. Seiner Ansicht nach sind die Landwirtinnen und Landwirte in vielen Regionen bereit, solche Ansätze in Kooperation mit Vertreterinnen und Vertretern des Naturschutzes umzusetzen.