Das sollten Boxen oder Iglus bieten
Gibt es im Bereich der Einzelhaltung Durchfallprobleme, ist die Möglichkeit des Berührungskontaktes aus veterinärmedizinischer Sicht allerdings als problematisch anzusehen, da mögliche Infektionen viel leichter übertragen werden können. In einem solchen Fall ist eine Einzelaufstallung der Kälber anzuraten bei einem Abstand der Iglus von mindestens 50 cm voneinander.
Bei allen Iglus oder Kälberboxen sollte das Frontgitter neben der Halterung für einen Nuckeleimer zwei weitere Öffnungen inklusive Halterungen für jeweils eine Wasser- und eine Kraftfutterschale besitzen. Für die Befestigung des Nuckeleimers ist es wichtig, dass der Nuckel durch einen festen Ring geführt wird, der verhindert, dass die Kälber die Eimer wegstoßen können.
Einzelboxen
In den ersten Lebenswochen werden Kälber meist in Einzelboxen gehalten. Fest eingebaute Boxen, deren Begrenzungen häufig noch aus Holz gebaut sind, lassen sich jedoch schwer säubern und desinfizieren. Sie entsprechen zudem von den Maßen meist nur dem Mindeststandard der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung.
Als Wandmaterial für den Boxenbau sollten bei Neuanfertigung in jedem Fall wasserfeste Materialien verwendet werden, die glatte Oberflächen besitzen und sich leicht reinigen und desinfizieren lassen. Am häufigsten werden dafür Hohlkammerprofilplatten genutzt. Die seitlichen Boxenwände sollten herausnehmbar sein, um sie und den Stall leichter reinigen zu können. Verschiedene Hersteller bieten auch mobile Boxen an, die im Stecksystem miteinander verbunden werden können.
In den vergangenen Jahrzehnten haben sich Einzeliglus als Haltungsform für die ersten Lebenswochen sehr stark verbreitet. Sie werden in unterschiedlichen Größen, aus glasfaserverstärktem Kunststoff auf Basis von Polyester (GFK) oder Polyethylen mit unterschiedlich gestalteten Ausläufen angeboten. GfK ist sehr alterungsbeständig und unempfindlich gegenüber UV-Strahlung. Weiterhin ist das Material lichtundurchlässig. Polyäthylen ist im Vergleich zu GfK ein weicheres, nachgiebigeres Material mit einer hohen Bruchfestigkeit und eignet sich darum besser, falls die Iglus häufiger transportiert werden sollen. Bei GfK-Iglus sind Materialstärken von 3 mm zu empfehlen. Dünneres Material bricht leichter. Die häufig noch diskutierte UV-Empfindlichkeit ist bei den heute verwendeten Kunststoffmischungen kein Problem mehr.
Die Längen der Iglus reichen von 1,40 m bis zu 2,20 m. Die Breite differiert von 1,09 m bis 1,45 m, die Höhe von 1,15 m bis 1,42 m. Entsprechend variieren teilweise auch die Ausläufe in ihrer Größe. Es ist darauf zu achten, dass die Eingangsöffnungen der Iglus so groß bemessen sind, dass ein erwachsener Mensch zum Kalb gelangen kann. Die Größe bestimmt zudem die mögliche Haltungsdauer.
Für die einfache Bewirtschaftung spielt die Konstruktion des Auslaufes eine wichtige Rolle. Er sollte hoch genug sein, mindestens 90 cm über dem Boden, damit ein Kalb nicht darüberspringen kann. Er soll leicht zugänglich sein und sich möglichst mit einer Hand öffnen und verschließen lassen. Das setzt voraus, dass der Auslauf eine ausreichende Stabilität besitzt, zum Beispiel durch einen geschlossenen Grundrahmen. Der sollte wiederum einen möglichst geringen Abstand zum Boden haben, damit die Stroheinstreu, die sich im Auslauf befindet, von den Kälbern nicht so stark unter dem Auslaufgitter herausgedrückt werden kann.
Auch wenn Iglus für den Außeneinsatz vorgesehen sind, zeigen die Erfahrungen, dass die Gesundheit der in den Iglus gehaltenen Kälber am besten ist, wenn die Iglus inklusive ihrer Ausläufe überdacht sind. Sind Iglus oder auch nur ihre Ausläufe nicht überdacht, kann es nicht vermieden werden, dass Regenwasser in die Strohmatte des
Iglus zieht und die Liegefläche feucht wird. Das führt in der kaltnassen Jahreszeit leichter zur Unterkühlung der Kälber und leistet Erkrankungen Vorschub. Eine solche Aufstellungsweise wird allerdings von der EU-Öko-Verordnung für Kälber vorgeschrieben. Weiterhin wird empfohlen, nicht nur die Iglus, sondern ebenso die Ausläufe einzustreuen, damit das Kalb seinen Liegeplatz in Abhängigkeit von den klimatischen Bedingungen selbst aussuchen kann. Ein Dach über den Iglus bietet zudem nicht nur Regen-, sondern auch Sonnenschutz. Für den Winter kann es sinnvoll sein, die überdachte Fläche durch eine Jalousie zu verschließen, damit die Kälber und ebenso die betreuenden Personen vor kaltem Wind geschützt sind. Als Unterstand eignen sich eigens dafür gebaute Ställe, Scheunen oder Pultdachhallen.
Aufgeständerte Kälberboxen mit Spaltenrosten, die eingestreut werden, gibt es sowohl für den Innen- als auch für den Außenbereich. Es gibt sie sowohl als Einzelbox als auch als Boxenbatterie mit zwei, drei oder auch mehr Einzelboxen.
Außenboxen sind zusätzlich mit einem Dach ausgestattet. Boxen für den Innenbereich können auch mit Rädern versehen sein. Zum überwiegenden Teil werden sie aus Siebdruckplatten hergestellt. Da sich die Abmessungen in den meisten Fällen auf die in der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung geforderten Mindestmaße beschränken, sollte der Haltungszeitraum in diesen Boxen auf die ersten 14 Lebenstage beschränkt bleiben.