Das Hacken und Striegeln stößt an Grenzen
Das neue, sehr hohe Niveau bei Preisen und Kosten sorgte in Orschweier für zusätzliche Aufmerksamkeit bei den Erläuterungen zur Produktionstechnik. Laut Pflanzenbauberaterin Carina Köninger fängt die Wasserversorgung auf leichten Standorten an, kritisch zu werden. In Orschweier wurden im Mai ganze 9,6 mm Niederschlag gemessen. Im April waren es 24 mm. Im Vergleich zum langjährigen Mittel fehlen 470 mm Regen. Die Reserven im tiefgründigen Boden des Versuchsfeldes haben bisher noch darüber hinweggeholfen.
Demgegenüber wurde mit der mechanischen Bekämpfungsmethode der niedrigste Ertrag erzielt. Dabei wurde die Konkurrenzvegetation nur mit Hacke und Striegel bekämpft. Im Vergleich dazu erreichten die beiden integrierten Bewirtschaftungsmethoden eine Ertragshöhe, die „nicht allzu weit weg von der chemischen Variante blieb”, so Heitz. Variante „Integriert I” umfasst einen Herbizideinsatz im Vorauflauf und spätere Hackeinsätze im Nachauflauf. In Variante „Integriert II” erfolgt zunächst eine Bandspritzung im Nachauflauf, auf die dann ausschließlich Hackeinsätze folgen.
Der Pflanzenschutzexperte berichtete, dass beim Mais die beiden integrierten Varianten im ersten Versuchsjahr rund 75 Prozent des Ertrages der chemischen Variante erreichten. Im Jahr darauf waren es 78 Prozent. Die rein mechanische Variante blieb bei 49 Prozent der Ertragshöhe der chemischen Variante.
Für Soja liegen die Versuchsergebnisse von 2021 vor. Mit der rein mechanischen Methode wurden bei 72 Prozent der chemischen Variante erzielt. Die beiden integrierten Methoden erreichten 95 Prozent.
Nach Heitz erfordert der Verzicht auf Herbizide zunächst einen hohen mechanischen Investitionseinsatz und in der Aufwuchszeit eine intensive Bestandsbeobachtung, viel flexi- blen Zeitaufwand und auch Konzentration bei der Maschinenhandhabung. Er schätzt, dass in der Ortenau die Anbaufläche der Hauptfrucht Mais wegen der agrarpolitischen Unsicherheiten in diesem Jahr abermals zurückgegangen ist. Bereits im Vorjahr war mit rund 13000 ha ein langjähriger Tiefststand erreicht worden.
Zu Beginn der Aussaat um Ostern waren die Böden relativ feinkrümelig. Wegen des anhaltenden Niederschlagsmangels zeigten die Herbizide nicht überall eine gute Wirkung, teilweise waren Nachbehandlungen erforderlich.
Distel- und Ampfernester sind häufig und früh entstanden. Im Getreide war die Wirkung der Halmverkürzer gering. Dafür sind die Bestände gesund und der Pilzbefall begrenzt. Während 2020 im Mais die Fritfliege als Schädling auffiel, war es 2021 der Drahtwurm. Laut Heitz sind in diesem Jahr hauptsächlich die Krähen von Bedeutung, die trotz Beizung mit Korit mit ihrem Fraß häufig mehrmalige Nachsaat erforderten. Vom Saatkrähenbefall waren 80 Gemarkungen betroffen, vom Rabenkrähenbefall 59 Gemarkungen. Die Zahl der Anträge auf Vergrämungsabschuss steigt. Bisher liegen laut Heitz Anträge von 58 Betrieben vor. Bei Sojakulturen mehren sich die Ausfälle durch Taubenfraß. Im Gegensatz dazu erwartet er 2022 keine bekämpfungswürdige Schadsituation durch die Larven des Distelfalters.