Damit die Fliegen nicht zur Plage werden
- nicht abgedeckte Güllebehälter,
- dauernasse Stellen im Außenbereich mit organischem Material,
- Misthaufen,
- andere Tierhaltungen mit zum Beispiel Stroheinstreu,
- Futtersilos, vor allem in Kombination mit Feuchtigkeit unterhalb der Silos,
- Teiche und Tümpel.
Eine einfache Maßnahme gegen diesen Zuflug in den Stall ist das Anbringen von Fliegengittern zum Beispiel
- an den Lüftungsöffnungen, z. B. Trauflüftung,
- vor geöffneten/gekippten (Gang)Fenstern zur Kühlung der Gänge,
- an Bodenplatten,
- an Türen zum Stall (v. a. bei Ganglüftungen),
- an undichten bzw. kaputten Fenstern.
- Schadhafte Stellen im Stall sollten ausgebessert werden, hier können sich leicht neue Fliegenpopulationen aufbauen.
- Auch die Buchtentrennwände sind einen Blick wert. Hier können sich selbst nach der Reinigung und Desinfektion noch genügend Maden/Fliegen für den Aufbau einer neuen Population befinden. Wenn dies entdeckt wird, ist es wichtig, diese mit Desinfektionsmittel zu bearbeiten. Ein gezieltes Ausbringen von Larviziden in die Buchtentrennwand ist ebenso möglich.
- Bis zu 85 Prozent der Fliegenpopulationen befinden sich im Güllekeller – nur der Rest ist oberhalb als Störung sichtbar. Um dieses große Reservoir an Fliegen und die Jungstadien zu eliminieren, ist es wichtig, die Gülle bei Stallleerstand aufzurühren und abzupumpen. Die auf der festen Schwimmschicht lebenden und sich entwickelnden Larven werden durch das „Unterrühren” großteils erstickt. Da diese Maßnahme aber mit erhöhten Ammoniakkonzentrationen verbunden ist, sollte sie nicht im belegten Stall durchgeführt werden. Außerdem verringert sie den Fliegendruck nur kurzfristig. Das liegt daran, dass Fliegen sich sehr schnell vermehren und es zudem stets mehrere Orten mit Brutnestern für die neuen Populationen gibt.
- Ein weiterer wichtiger Brutplatz liegt direkt unter den Spalten. Feste Anhaftungen an den Güllekellerwänden befinden sich meist in Ecken, Winkeln und unter den Futterplätzen. Sie werden weder durch das Umrühren der Gülle noch durch die Reinigung und Desinfektion oder durch chemische Bekämpfungsmittel erreicht. Hier empfiehlt es sich, die Spalten an mehreren Stellen zu entfernen und diese Nester mittels Hochdruckreiniger zu entfernen. Aber auch die Auflagen der Spalten selbst bieten ideale Vermehrungsmöglichkeiten.
Bekämpfung der Larven
Für die Bekämpfung der Larven stehen zwei Systeme zur Verfügung.
Variante 1 – Alzogur: Dieser Wirkstoff wird nach dem Ablassen der Gülle im unbelegten Stall in die Restgülle (!) gebracht. Dazu wird ein Liter Alzogur mit vier Litern Wasser gemischt und gleichmäßig über die Spalten ausgebracht, damit sich der Wirkstoff gleichmäßig in die Gülle verteilen kann und auf den Weg dahin auch weitere Brutplätze „erwischt”. Wichtig: Nach etwa 30 Minuten mit Wasser nachspülen, damit kein Wirkstoff oberhalb der Spalten verbleibt (Lebensgefahr für Tiere).
Es sollte ein Liter pro Kubikmeter Gülle ausgebracht werden. Meist scheitert die Fliegenbekämpfung mittels Alzogur an einer zu geringen Dosierung. Bei einer Stallfläche von 120 m2 und 10 cm Güllepegel ist von mindestens 10 m3 Restgülle auszugehen. Die Wirkung von Alzogur lässt bereits nach wenigen Wochen durch die Verdünnung des Wirkstoffs und den Abbau in der Gülle nach, sodass schon in der Mittelmast wieder ein massiver Fliegendruck möglich ist.
Variante 2 – Larvizide: Im Gegensatz zu Alzogur können Larvizide auch im belegten Stall ausgebracht werden, da diese für Schweine unbedenklich sind. Sinnvollerweise erfolgt die Ausbringung aber auch im unbelegten Stall, damit alle Stallbereiche erfasst werden können und sich die Wirkstoffe gleichmäßig in die Gülle verbreiten können. Auch bei der Ausbringung von Larviziden empfiehlt sich eine Vorabverdünnung in Wasser. Hier ist es wichtig, auf die Dosierempfehlungen der einzelnen Hersteller zu achten. Diese werden meist in Gramm pro Kubikmeter Bodenfläche angegeben. Auch hier ist eine Unterdosierung zu vermeiden. Wie mit Alzogur empfiehlt sich eine Nachbehandlung der Flächen mit Wasser, damit der Wirkstoff vollständig in die Gülle gelangt. Die Wirkung der Larvizide lässt aus den gleichen Gründen wie bei Alzogur bald nach. Wichtig: Chemische Bekämpfungsvarianten stellen immer nur eine Teillösung dar und sollten sinnvollerweise mit den genannten wirkstofffreien Maßnahmen kombiniert werden.
Bekämpfung der Fliegen
Für die Bekämpfung der adulten Stadien empfiehlt sich die Ausbringung von sogenannten Kontaktgiften über Aerosole (z. B. MFG von Menno-Chemie). Dieser Wirkstoff wirkt nur direkt an den adulten Fliegen. Er dient nur der Beseitigung von aktuellen Populationen und sollte immer in Kombination mit einem Wirkstoff gegen die Larvenstadien unter den Spalten und zusätzlichen wirkstofffreien Maßnahmen kombiniert werden. Wichtig: Bei der Ausbringung die Lüftung ausschalten und nach etwa 30 Minuten wieder einschalten. Für Mensch und Nutztier besteht keine Gefahr.
Die Güllefliege kann flankierend zu den anderen wirkstofffreien Maßnahmen eingesetzt werden, um zukünftige Fliegenlarven zu eliminieren. Jede Larve der Güllefliegen benötigt für die eigene Entwicklung etwa 20 Stallfliegenlarven. Vorteilhaft ist, dass die adulte Güllefliege sehr flugunlustig ist und daher meist unterhalb der Spalten bleibt. Es erfolgt somit keine Belästigung von Mensch und Tier und auch die Übertragung von Krankheitserregern spielt bei der Güllefliege keine Rolle. Die Ausbringung der Güllefliege sollte kurz vor der Neubelegung am besten im Frühjahr erfolgen. Wichtig: Nicht vor dem Abschluss der Desinfektion ausbringen!
Nachteilig bei der Verwendung der Güllefliege ist, dass beim Ablassen der Restgülle immer die Gefahr besteht, die Population komplett zu verlieren (erhöhte Kosten). Ställe mit Unterflurabsaugung sind für Güllefliegen nicht geeignet, da diese Bereiche mit hoher Luftgeschwindigkeit meiden. Ratsam ist, die Population regelmäßig zu kontrollieren und bei Bedarf neue Larven anzusiedeln.
Ausbringung von Schlupfwespen
Auch Schlupfwespen parasitieren die Larven der Gemeinen Stubenfliege. Sie sind gut an die Bedingungen im Stall angepasst, leben unter den Spalten und
stören somit ebenfalls kaum Mensch und Tier. Nachteilig ist, dass die Schlupfwespen ohne „Nachschub” an Larven selber zugrunde gehen und bei einem erneuten Befall wieder neu ausgebracht werden müssen.
Eine gleichzeitige Ausbringung von Güllefliegen und Schlupfwespen ist nicht zu empfehlen, da die Schlupfwespe auch in den Puppen der Güllefliegen parasitiert.