Politik | 14. Januar 2021

Corona schrumpft Grüne Woche auf kurzes Digitalformat

Von AgE
Die Internationale Grüne Woche 2021 fällt Corona nicht ganz zum Opfer. Am 20. und 21. Januar finden digitale Veranstaltungen zu Fachthemen und zur Agrarpolitik statt.
Eine große Herausforderung stellt nach den Worten des Projektleiters der Internationalen Grünen Woche (IGW), Lars Jaeger, die Durchführung der Messe als rein digitale Veranstaltung dar.  Den Kosten stünden kaum Einnahmen gegenüber, da Standmieten vergleichsweise gering ausfielen und von den virtuellen Besuchern kein Eintritt genommen werde. Die Messe Berlin verstehe die Ausgaben als Investition in die Zukunft. Vielleicht könne einiges von dem, was jetzt angeboten werde, bei künftigen Messen Verwendung finden.  Jaeger hofft, dass die digitalen Angebote auf der diesjährigen IGW angenommen werden, und zwar sowohl bei Fach- als auch bei Privatbesuchern. Von den Erfahrungen werde man auch bei künftigen Ausstellungen profitieren können. Digitale Formate würden auch in Zukunft das Messeangebot ergänzen und zusätzliche Möglichkeiten der Beteiligung und Information eröffnen.
Für Jaeger steht zugleich fest, dass digitale Messen auf Dauer Publikumsmessen wie die Grüne Woche nicht werden ersetzen können: „Begegnungen, der persönliche Austausch, schmecken, riechen und anfassen – all das macht die Grüne Woche aus.” Dabei sei nicht entscheidend, „ob wir 400000, 350000 oder weniger Besucher haben werden”.
Zu den Höhepunkten der anstehenden IGW Digital zählt Jaeger mit dem Global Forum for Food and Agriculture (GFFA) und dem Zukunftsforum Ländliche Entwicklung zwei bewährte Formate, die das Bundeslandwirtschaftsministerium wieder anbiete, wenn auch in anderer Form als gewohnt. Allein das Zukunftsforum werde 33 Einzelveranstaltungen umfassen.
Auch der Deutsche Bauernverband (DBV) ist bereits vor dem Messestart sowie am 20. Januar mit digitalen Veranstaltungen präsent – von Klimaschutz, Insektenschutz bis Jungbauernaustausch und Wolf: Näheres unter www.bauernverband.de
Fast alle Bundesländer zeigen digitale Präsenz
Die Messe Berlin werde einen hochrangig besetzten IGW-Talk anbieten. Bleiben werde es bei der traditionellen Eröffnungspressekonferenz, auf der sich mit dem DBV und der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) auch in diesem Jahr die ideellen Träger der Grünen Woche präsentieren werden.
Beide Verbände sowie das Forum Moderne Landwirtschaft (FML) werden dem Projektleiter zufolge mit eigenen Talk-Formaten auf der Grünen Woche vertreten sein (siehe oben). Stattfinden würden die von der Andreas-Hermes-Akademie (AHA) organisierten Start-up-Days. Auch fast alle Bundesländer zeigen laut Jaeger auf der digitalen Grünen Woche Flagge.
Obwohl die Politikpräsenz 2021 geringer als in normalen Jahren ausfallen werde, werde die Agrarpolitik zum Auftakt des Bundestagswahljahres dennoch eine wichtige Rolle auf der virtuellen Grünen Woche spielen. Ob sich eine „Grüne-Woche-Stimmung” mit Besuchern vor dem Rechner einstellen werde, bleibe indes abzuwarten. Jaeger räumt ein, ihm persönlich wäre eine herkömmliche Internationale Grüne Woche über zehn Tage lieber als eine digitale Grüne Woche an zwei Tagen.