Corona ist für die ZG kein Schock
Die Corona-Krise sorgte für erhebliche Umsatzzuwächse in den Raiffeisen-Märkten (+21 % gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum) und im Baustoffgeschäft (+16 %). Regionale Lebensmittel, Haus und Garten waren den Verbrauchern in Corona-Zeiten offenbar wichtig und es kamen viele Neukunden, sagte Roßhart. Im Energiegeschäft sanken die Umsätzte preisbedingt um 11 %.
Auch im Agrargeschäft sei man mit dem ersten Halbjahr zufrieden, berichtete Vorstand Dr. Holger Löbbert. Er ist in der nach dem Aussscheiden des Vorstandsvorsitzenden Dr. Ewald Glaser zum 1. Juli neu angetretenen ZG-Doppelspitze für das Agrargeschäft zuständig. Das erste Halbjahr lief besser als 2018 und 2019, aber die Trockenheit habe Spuren hinterlassen. Bei Tiernahrung und der Pflanzlichen Produktion gab es jeweils ein Umsatzplus von 1 %, in der Technik legten die Umsätze unter um 10 % zu, auch wegen neuen Niederlassungen.
Rückläufig waren die Umsätze im Bereich Vermarktung, trotzdem zeigte sich Löbbert mit dem Geschäftsverlauf hier zufrieden. Der Vergleichszeitraum im ersten Halbjahr 2019 war durch besonders hohe Umsätze gekennzeichnet, weil das Niedrigwasser auf dem Rhein im Herbst 2018 die Vermarktung ins neue Jahr hinein verzögerte.
Die Vermarktung über Europe Crop United (ECU), das Gemeinschaftsunternehmen mit der französischen Genossenschaft CAC, sei gut angelaufen. Im Schnitt wurden bisher rund 60000 Tonnen Weizen und Mais im Monat vermarktet. ECU habe sich im Markt etabliert und man könne logistische Vorteile am Rhein nutzen.
Die ZG müsse in dieser Situation modernisieren und gleichzeitig dazu beitragen, dass die Landwirtschaft in der Bevölkerung eine höhere Akzeptanz finde – was wiederum für eine höhere Wertschöpfung sorgen könne.
Einen weiteren Modernisierungsschritt sieht Löbbert im flächendeckenden Aufbau einer schlagkräftigen Ab-Feld-Logistik, sprich die ZG übernimmt die Ernte und den Abtransport komplett. In Nordbaden wurden damit erste Erfahrungen gesammelt.
Ausdehnen will die ZG die Erfassung von Bio-Getreide. Bisher sind 16 Standorte zertifiziert. Bei Verbandsware kann die ZG nur die Erfassung und Lagerung als Dienstleistung anbieten, nicht die Vermarktung.
Im Blick auf eine bessere Akzeptanz der Landwirtschaft will die ZG in ihren 70 Raiffeisen-Märkten mehr regionale Lebensmittel – konventionell und bio – absetzen. Damit verbunden sieht Löbbert auch die Entwicklung von regionalen Lieferketten.
Als entwicklungsfähige Kultur sieht die ZG den Dinkel. In Wertheim soll in eine weitere Entspelzungsanlage investiert werden. Für die Ernte 2021 seien an der Rheinschiene Vorkontrakte von 225 Euro/t möglich, wenn der Landwirt Saatgut und Düngemittel bei der ZG kauft, berichtete ZG-Vermarktungschef Hermann Frey.