Land und Leute | 06. Oktober 2014

ChristlicheSymbolpflanzen, Teil 2: Die Fülle des Herbstes

Früchte sind Symbole für das Heranreifen und für das Neue. In der Bibel tauchen Früchte im Rahmen der damaligen Bildersprache auf, die auch Eingang in die christliche Kunst gefunden hat. Im 2. Teil unserer Serie nimmt sich Agnes Pahler der Symbolfrüchte des Herbstes an – passend zum Erntedankfest.
Immer steht der Apfel mit dem Sündenfall in Verbindung. In vielen alten Darstellungen reicht die Schlange aus dem „Baum der Erkenntnis” Eva einen Apfel.
Der Apfel
Besonders schön hat dies 1507 Albrecht Dürer in seinem Bildnis des jungendlich-vitalen Paares im Paradies dargestellt. Zwei Äpfel sind Blickfang und eine rot glänzende Versuchung: einer am Zweig, den Adam in der Hand hält, den anderen reicht die Schlange gerade der Eva. Weniger bewegt stellte Lucas Cranach der Ältere 1513 Adam und Eva dar; hier hält Eva einen bereits angebissenen Apfel in der Hand. Die auffällige Farbe und die Süße der Frucht versinnbildlichen den Reiz und die Sünde, die von ihr ausgehen. Der botanische Name Malus für Apfel stammt denn auch vom lateinischen malum für das Übel ab, malus bedeutet „böse”.
Wenn auf alten Gemälden das Christkind nach einem Apfel greift, etwa auf dem Torgauer Altar von Lucas Cranach dem Älteren von 1509, dann soll dies besagen: Jesus nimmt die Sünde der Welt auf sich. 1530 stellt der gleiche Maler die Madonna unterm Apfelbaum dar, sie hält das Kind auf dem Schoß. Äpfel, die man zu Weihnachten an den Christbaum hängt, mahnen an das wiedergewonnene Paradies. Schon oft wurde gerätselt, um welche Pflanzenart es sich bei der biblischen Frucht genau gehandelt haben mag. Im Buch Genesis ist von Früchten die Rede, die mit ihrer runden Form die Erde symbolisieren. Eine eindeutige Bezeichnung für sie findet sich nicht, sie werden daher unterschiedlich als Feige, Quitte, Aprikose oder Granatapfel interpretiert. Für die Mitteleuropäer haben frühe Bibelübersetzer das Wort „Apfel” gewählt.