Ordnung schaffen – auch beim Nachlass
Gudrun Martineau hat im Großraum Köln das Unternehmen Instructura gegründet und unterstützt entweder vor Ort, aber auch mit Tipps Menschen, die – aus welchen Gründen auch immer – nicht in der Lage sind oder keine Zeit und Lust haben, in ihrem privaten oder beruflichen Umfeld Ordnung herzustellen und zu halten. Wer immer wieder lange nach Dingen und Dokumenten suchen muss, weiß, wie viel Nerven und Zeit das kostet. Und nicht selten auch Geld, wenn etwa verlegte Rechnungen oder Versicherungen nicht pünktlich bezahlt werden können, weil sie unter irgendeinem Stapel verschollen sind. Gelegentlich werden auch Haushaltsgegenstände, Geräte oder Kleidung doppelt gekauft, weil sie einfach nicht dort sind, wo ihr Besitzer oder ihre Besitzerin sie „eigentlich” vermutet. Oder man fühlt sich einfach nicht mehr wohl, weil bis unters Dach alles vollgestopft und zugestellt ist und der Überblick verlorengegangen ist.
Den traditionellen Frühjahrsputz, den sie früher eher belächelt hat, hält sie inzwischen für gar keine schlechte Idee. Wenn da nicht bei vielen Menschen die Hürde wäre, überhaupt anzufangen! Wenn da nicht Erinnerungen und Emotionen wären, die mit so manchem „Stehrümmchen”, Souvenir oder Geschenk verbunden sind. Und wenn man nicht für manches viel Geld bezahlt hätte.
Sich von Dingen zu verabschieden, muss nicht heißen, dass alles umstandslos in die Tonne wandert. Gibt es jemanden in der Großfamilie, der sich über diesen Gegenstand freuen würde, den ich selbst nicht aufheben würde? Woran hat vielleicht ein Stadtarchivar oder ein Museum Interesse? Wer sich unsicher ist, ob er sich wirklich von Dingen verabschieden will, kann sie zur Probe für ein halbes Jahr in die „Kann-vielleicht-weg-Kiste” legen. Wenn sich zeigt, dass sechs Monate lang kein Bedarf bestand, ist das ein gutes Zeichen dafür, dass es auch ohne geht.
Warum nicht eine „Bitte-bedient-euch-Kiste” mit gut erhaltenem Ausrangiertem zur Selbstbedienung für Gäste oder Mitbewohner in den Flur stellen? Sozialkaufhäuser, Wohlfahrtsverbände, Kleiderkammern und Basare nehmen gut erhaltene Kleidung, Möbel und Gebrauchsgegenstände an. Womöglich lohnt sogar ein eigener Flohmarktstand oder der Verkauf von Mobiliar, Alltagsgegenständen und Büchern, in einem Internetportal? Was kann in einen „Jahreszeitenkarton” und wird für den Rest des Jahres weggeräumt?
„Ein Totenhemd hat keine Taschen”, auf diese einfache Wahrheit bringt der Volksmund die Tatsache, dass „niemand etwas mitnehmen kann”. Wer davor die Augen nicht verschließt, ordnet seinen Nachlass rechtzeitig zu Lebzeiten. Auch dabei bietet Gudrun Martineau Hilfe an und hat die Broschüre „Nachlass ordnen – entspannt das Leben genießen” verfasst. Urkunden und Verträge, Versicherungen und Verbindlichkeiten, Testament, Fahrzeugpapiere, Konten, Pins, Passwörter und Vollmachten, alles sollte so gesichtet und geordnet werden, dass sich Angehörige gut zurechtfinden können. Den Nachlass ordnen bedeutet keineswegs, mit dem Leben abgeschlossen zu haben. „Wer nicht nachlässig mit dem Nachlass umgeht, kann das Leben entspannter genießen. Denn Ordnung ist kein Selbstzweck. Sie dient dem Leben”, sagt Martineau.