Die Pläne der EU-Kommission für Änderungen an den Rechtstexten der aktuellen Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) stoßen beim Deutschen Bauernverband (DBV) auf ein positives Echo. Generalsekretär Bernhard Krüsken bezeichnete die von der Brüsseler Behörde vorgesehenen Anpassungen „als ersten Schritt” hin zu einer geringeren Bürokratie- und Auflagenlast für die Landwirte. Krüsken konstatierte allerdings auch, dass dies längst nicht ausreichend sei.
Laut Krüsken sollte bei der Konditionalität künftig deutlich stärker auf EU-weite Wettbewerbsgleichheit bei den Fördervoraussetzungen geachtet werden. Weitere Anpassungen fordert der Generalsekretär bei der sozialen Konditionalität. Zudem drängt er auf mehr EU-rechtliche Flexibilität bei den Öko-Regelungen.
Darüber hinaus sollten die Dokumentations- und Berichtspflichten gegenüber Brüssel auf „ein notwendiges Minimum” reduziert werden. Die EU-Ausschüsse der Bauernverbände (Copa) und ländlichen Genossenschaften (Cogeca) lobten vor allem den Einsatz von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Diese habe durchgesetzt, dass die Änderungswünsche des Berufsstands schnell auf den Weg gebracht würden.
Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) beklagt hingegen eine Verwässerung der Konditionalität. Die geplante Streichung der GLÖZ 8 zur Stilllegung stößt ebenfalls auf Missfallen. Ottmar Ilchmann, Landwirt aus der Fachgruppe GAP der AbL, fordert die Kommission auf, die Bauern auf den Agrarmärkten so zu stärken, dass sie gegenüber den Verarbeitern und dem Handel endlich gewinnbringende Erzeugerpreise durchsetzen können.
Unterdessen moniert der Bundesgeschäftsführer des Naturschutzbundes Deutschland (NABU), Leif Miller, dass in Brüssel aktuell die jahrelang mühsam erkämpften Errungenschaften für mehr Ökologie in der EU-Agrarpolitik binnen weniger Tage zunichte gemacht würden. Deutschland könne sich diesem „Ausverkauf” mit einem eigenen Plan für mehr Klima- und Naturschutz in der Landwirtschaft entgegenstellen.
„Dies ist ein schlechter Tag für den europäischen Lebensmittel- und Agrarsektor.” Dieses ernüchternde Fazit hat der Präsident der EU-Gruppe der Internationalen Vereinigung ökologischer Landbaubewegungen (IFOAM – Organics Europe), Jan Plagge, zu den von der EU-Kommission vorgeschlagenen Änderungen an der Gemeinsamen Agrarpolitik gezogen.
Bioland-Vizepräsidentin Sabine Kabath befürchtet, dass ein Absenken der Umweltauflagen ohne eine stärkere Förderung von Umweltleistungen zu einem „Wettbewerb nach unten” führe. Dies bedeute weniger Schutz für Umwelt und Arten.