Land und Leute | 29. März 2016

Zu Brennerei-Profis qualifiziert

Von Heinrich von Kobylinksi
Alle 22 Prüflinge der Fachklasse für Brennereiwesen erhielten in Offenburg ihre Abschlussurkunde. Die Qualifikation bietet Rüstzeug für die bevorstehenden Anforderungen des Marktes.
Die Fachklasse für Brennereiwesen 2014/16 mit Klassenlehrerin Maria Gille (links).
„Sehen Sie sich nicht als Konkurrenten, sondern als Teil eines hochqualifizierten Netzwerkes”, lautete der Appell von Ulrich Müller, Vorsitzender des Badischen Kleinbrennerverbandes. Ende September 2017 wird das bisherige Branntweinmonopol auslaufen. Der ökonomische Erfolg werde dann nur noch im Zusammenhang mit  der Vermarktung stehen.  Die Kursteilnehmer sollten sich darauf vorbereiten, wenn der Staat den Absatz nicht mehr länger über den Alkoholankauf stützen wird.  Müller schätzt, dass auf einen Teil der  knapp 15 000 Kleinbrenner in Baden harte Zeiten zukommen werden. Umso wichtiger ist daher nach seiner Einschätzung die fachliche Qualifikation. Diese erlangt haben nun Siegfried und Ella Armbruster, Markus Bruder, Bernd Brugger, Rolf Cerff, Isabella Denu-Dangelmaier, Angela Dohle, Johannes Gehrig, Joachim Gehringer, Franziska Gräfin von Spee, Hans-Peter Hasenstab, Markus Herrel, Felix Kaltenthaler, Margit Kern, Andrea Koch, Dietmar Opitz, Hubert Roth, Peter Schnittger, Siegrfried Schrempp, Johanna Sester, Markus Wekerle und Siegfried Wörner. Im Übrigen waren es Teilnehmer im Alter von 23 bis 75 Jahren.
Theorie und Praxis ideal verknüpft
Müller machte den neuen Profibrennern konkrete Vorschläge: Nah beieinander lebende Kleinbrenner sollten sich zusammenschließen, um eine gemeinsame Vermarktung, möglicherweise als Genossenschaft, aufzubauen. Dies vermeide übermäßigen Konkurrenzdruck  und eröffne  Chancen für öffentliche Förderungen. Nach Ansicht von Rosa Karcher, Vorsitzende der Südbadischen Landfrauen, haben die Absolventen viel Stehvermögen während ihres anderthalbjährigen Lehrganges bewiesen, indem sie die Schulungsblöcke  berufsbegleitend absolvierten. Unterricht war von November bis März, im Sommer erfolgten Exkursionen, Betriebsbesichtigungen und Lehrgänge in Hohenheim und Weinsberg. Nicht alle der anfangs Eingeschriebenen hielten das durch. Im theoretischen Teil ging es neben der Rohstofferzeugung und dem Marketing auch um Betriebswirtschaft und  rechtliche Rahmenbedingungen. Die Praxis behandelte Brenntechnik, Sensorik, Analytik und die Maischebeurteilung.
Die  Brennereiqualifikationskurse gibt es in Offenburg seit 2002. Kursbeginn ist jeweils im Herbst einer geraden Jahreszahl. Die erfolgreichen Teilnehmer werden als „Staatlich geprüfte Fachkraft für Brennereiwesen” bezeichnet. Eine  weitere, im Kurs angebotene Prüfung führt zum „Berufsabschluss Brenner”.  Bei ausreichender Teilnehmerzahl wird in Ergänzung dazu ab Herbst ein Meisterkurs angeboten. Seit 2002 nahmen rund 240 Absolventen, darunter einige aus anderen Bundesländern und aus dem Ausland, das Offenburger fachschulische Angebot Brennereiwesen wahr. Eine neue Klasse wird bei ausreichender Beteiligung im kommenden November starten. Infos unter Tel. 0781/805-7118 bei Klassenlehrerin Maria Gille.