Borkenkäfer und Co. lauern auf den Frühling
Nachstehend wird auf Schaderreger hingewiesen, auf die insbesondere die Privatwaldbesitzer 2014 achten sollten. Da sind an erster Stelle die rindenbrütenden Borkenkäfer der Fichte zu nennen, hier in erster Linie der Buchdrucker. Immerhin wurden mehr als 276 000 Fm
Käferholz geschlagen und auf mehr als 1170 ha wurde der Buchdruckerbefall als wirtschaftlich fühlbar, auf 123 ha als bestandesbedrohend eingestuft. Sein kleiner Verwandter, der Kupferstecher, hatte nur lokal Bedeutung (100 ha bestandesbedrohender Schaden).
Auf Befall durch Nutzholzborkenkäfer (Xyloterus lineatus) an lagerndem Nadelholz muss während der gesamten Käferflugzeit (März bis Oktober) geachtet werden (Befallszeichen: weißes Bohrmehl auf den Stämmen!). Bester Schutz gegen den Holzbrüterbefall ist die rechtzeitige Abfuhr des Holzes, bevor sich die Käfer tiefer ins Holz einbohren. Auch eine Entrindung verhindert nicht den Befall, weil das Holz nicht rasch genug austrocknet. Ist die Abfuhr aus zwingenden Gründen nicht möglich, kann eine rechtzeitige Schutzspritzung des Holzes einen Käferbefall wirksam verhindern. Allerdings sind die Auflagen des Zertifizierers zu beachten: Im FSC-zertifizierten Wald zum Beispiel ist diese Polterbehandlung untersagt.
Die gemeldeten Flächen mit Befall durch Stockfäulen haben mit etwa 6000 ha wieder leicht zugenommen. Der Befall tritt landesweit auf, wobei die Schwäbische Alb ganz besonders stark betroffen ist. Die Fläche mit Kambiumschäden durch Hallimasch ging von 153 ha im Vorjahr auf 119 ha zurück.
Die Probleme mit Tannenstammläusen, Tannenrindennekrosen und sekundären Tannenschädlingen wie Tannenrüssel- und Tannenborkenkäfer haben deutlich abgenommen. Trotzdem sollten die in den Jahren 2009–12 betroffenen Bestände bzw. andere gefährdete Bestände im Alter von etwa 40 bis 80 Jahren weiter überwacht werden, um vor allem den Rüsselkäferbefall früh zu erkennen (Befallszeichen: starker Harzfluss, Spechteinschläge, abblätternde Rinde) sowie befallene Tannen sofort einzuschlagen und aus dem Wald zu transportieren. Auch wenn in den Beständen starker Lausbefall auftritt, sollten nur eindeutige Käferbäume entnommen werden, da der Lausbefall meist von selbst wieder zurückgeht. Damit soll auch vermieden werden, dass die Tannenbestände zu stark aufgelichtet werden, was den Laus- und Käferbefall begünstigt. Vorbeugend wird weiterhin empfohlen, in Tannenbaumhölzern bei Durchforstungen schwächer einzugreifen und eine möglichst stufige Bestandesstruktur herbeizuführen.
Ein weiterhin gravierendes Problem in Tannenbeständen an feuchten Standorten ist der Tannenkrebs. Befallszeichen sind Verdickungen an den Ästen, aus denen Triebbüschel heraussprießen („Hexenbesen”), oder ringartige Wucherungen der Rinde am Stamm („Rädertannen”). Die Befallsfläche ist mit 835 ha höher als im Vorjahr (693 ha). Auf 355 ha wurde der Befall als „bestandesbedrohend” eingestuft (2012: 334 ha). Regionale Schwerpunkte des Befalls sind zurzeit der Zollernalbkreis und der Kreis Waldshut.
An der Kiefer haben sich die wirtschaftlich fühlbaren Schäden durch die „Waldgärtner” (Kiefernborkenkäfer) gegenüber dem Vorjahr verdreifacht, Schwerpunkte des Befalls sind die Kreise Mannheim, Rhein-Neckar, Rems-Murr sowie Calw. Von der Kiefern-Stockfäule befallene Flächen wurden auf 959 ha gemeldet (593 ha). Ein großes waldbauliches Risiko
für die Kiefernwirtschaft in der nördlichen Oberrheinebene stellt nach wie vor der Befall durch die Mistel dar. Dies führt vor allem im Zusammenhang mit Trockenstress zu einer erhöhten Absterberate. Die in der nordbadischen Oberrheinebene gelegenen Land- und Stadtkreise meldeten eine wiederum weiter gestiegene Befallsfläche von insgesamt 5021 ha. Die einer Kiefern-Komplexkrankheit zugeordnete Fläche, meist auch mit Mistelbefall verbunden, wurde auf 1143 ha eingeschätzt und ist damit nahezu gleich geblieben. Diese Krankheit konzentriert sich wie im Vorjahr deutlich auf den Stadtkreis Mannheim.
Der Befallsfläche der rußigen Douglasienschütte hat um fast 40 % auf etwa 65 ha deutlich abgenommen, wobei 17 ha von drei Unteren Forstbehörden als „bestandesbedrohend” eingeschätzt wurden (52 ha 2012). Die Schwerpunkte des Befalls liegen in der Oberrheinebene in den Kreisen Ortenau, Rastatt und Karlsruhe. Durch den Pilzbefall büßen die Nadeln ihre Frosthärte ein und fallen nach Frostereignissen in großem Umfang ab. Häufig weist die Douglasie in der folgenden Vegetationsperiode dann nur noch einen Nadeljahrgang auf.
Die Schmetterlingsraupen des Frostspanners, Eichenwicklers und verschiedener Eulenarten bilden die sogenannte Eichenschadgesellschaft. Schäden durch deren gemeinschaftlichen Fraß haben deutlich abgenommen. Das begründet sich vor allem durch die für die Raupenentwicklung zu feucht-kalte Witterung im Mai. Schwerpunkte lagen vor allem in den Landkreisen Karlsruhe und Schwäbisch-Hall sowie im Ortenaukreis. Aber auch die Wälder der Stadt Freiburg, der Landkreise Emmendingen, Rhein-Neckar, Main-Tauber und Ludwigsburg waren zum Teil wiederholt betroffen.
Die routinemäßig durchgeführten Leimring-Prognosen zum Frostspanner lassen je nach Witterung auch für das Frühjahr 2014 sowohl in der Oberrheinebene im Ortenaukreis und Landkreis Karlsruhe als auch im Neckarland in der Region um Heilbronn und Ludwigsburg wieder einen starken Raupenfraß bis hin zum Kahlfraß erwarten – doch auch hier wird die Frühjahrswitterung wiederum über das tatsächliche Schadausmaß entscheiden.
Die Populationsdichten des Eichenprozessionsspinners gingen weiterhin zurück, dennoch treten lokal immer wieder die für Menschen gesundheitsschädlichen Raupen auf. Das war 2013 vor allem im Landkreis Ludwigsburg, aber auch in Heilbronn und Emmendingen der Fall. Sofern Menschen gefährdet sind, zum Beispiel in der Nähe von Waldspielplätzen, -kindergärten etc., müssen trotzdem exponierte Eichenvorkommen vor allem an Orten mit Vorjahresbefall weiterhin sorgfältig auf Neubefall untersucht werden. Die Bekämpfung zur Gesundheitsvorsorge erfolgt nicht nach dem Pflanzenschutzgesetz, sondern nach den Bestimmungen des Biozidrechts.
Schäden durch Maikäfer in der nördlichen Oberrheinebene haben gegenüber dem Vorjahr um rund 250 ha zugenommen – hier sind vor allem die unterständigen Laubhölzer durch den Wurzelfraß der Engerlinge des Waldmaikäfers stark gefährdet. Mittlerweile sind etwa 25 000 ha Waldfläche zwischen Baden-Baden und Mannheim vom Waldmaikäfer besiedelt – dieses Gebiet scheint sich zu vergrößern: Seit dem Winter 2013/14 belegen Probegrabungen auch nördlich und westlich des Kaiserstuhls in schwereren Waldböden die ersten Waldmaikäfer.
Seinem Name alle Ehre machte 2013 der Buchenspringrüssler: Es gab eine sprunghafte Entwicklung, zum letzten Mal wurde 1992 eine ähnliche große Schadfläche von fast 2500 ha gemeldet, das ist eine Verzwölffachung der Schadfläche gegenüber dem Vorjahr. Er neigt in Buchengebieten zu Massenvermehrungen, bei starkem Befall erscheinen Kronen und Bestandesränder von weitem bräunlich, es kommt zudem zu Kronenverlichtungen. Trotz dieser doch auffälligen Symptome sind die Auswirkungen dieses Fraßes auf Dauer erfahrungsgemäß wenig besorgniserregend, es wurde bisweilen von messbaren Zuwachsverlusten und eingeschränkter Fortpflanzung der Buchen berichtet.