Politik | 24. August 2023

Borchert-Kommission hört auf

Von AgE/rm
Die Borchert-Kommission beendet ihre Arbeit für einen Umbau der Nutztierhaltung. Dies hat das vom früheren Bundeslandwirtschaftsminister Jochen Borchert geleitete Kompetenznetzwerk am Dienstag nach einer mehrstündigen Sitzung in Berlin bekanntgegeben.
Jochen Borchert hat die Politik mehrfach angemahnt, in Sachen Tierwohl Worten Taten folgen zu lassen.
In seiner Stellungnahme erkennt das Expertengremium zwar an, dass in den letzten Monaten erste Schritte in Bezug auf Änderungen im Bau- und Umweltrecht sowie die Kennzeichnung unternommen worden seien und ein Prozess zur Einführung einer Tierwohlprämie erfolgt sei.
Keine hinreichende Grundlage für Umbau
Allerdings schaffe die gegenwärtige Ausgestaltung für den Großteil der Landwirtschaft keine hinreichende Grundlage für einen Umbau.
Das Kompetenznetzwerk verweist auf die von Borchert seit langem ebenso gebetsmühlenartig wie vergeblich vorgetragenen zwei zentralen Forderungen: zum einen die Ausgestaltung der laufenden Tierwohlprämien im Rahmen langfristiger und rechtssicherer Verträge und zum anderen eine ausreichende Finanzausstattung für die Umstellung einer jährlich steigenden substanziellen Anzahl von ökologischen und konventionellen Betrieben.
Nunmehr ist die Kommission offenbar mehrheitlich zu der Einsicht gelangt, dass diese Voraussetzungen weder in der vorherigen Legislaturperiode noch in den ersten zwei Jahren der laufenden Legislaturperiode geschaffen worden seien.
Bereits seit längerem hatte es innerhalb der Kommission Zweifel gegeben, ob die Fortführung der Arbeit noch Sinn ergebe. Ende Mai hatte man sich erst nach längeren Diskussionen durchgerungen, die Verhandlungen zum nächsten Bundeshaushalt abzuwarten, bevor man die Flinte ins Korn wirft. Ein weiteres Abwarten scheint für die meisten Mitglieder nun nicht mehr lohnend gewesen zu sein. „Der Entwurf des Bundeshaushalts 2024 lässt den notwendigen Durchbruch nicht erkennen”, heißt es in der Stellungnahme zum Ende der Tätigkeit.