Vier Schulen in Baden-Württemberg beteiligen sich an dem Projekt "Blended Learning", das während des Studiums Anwesenheitszeiten mit Online-Lerneinheiten verknüpft.
Das Thema Digitalisierung ist längst in der Bildungslandschaft angekommen. Moderne Techniken wie Smart Boards, virtuelle Klassenzimmer, Lernplattformen, digitale Lernanwendungen oder automatisierte Lernzielkontrollen lassen sich vielfältig nutzen. Bei „Blended Learning” (engl.: Verschnitt) wird nun klassischer Schulunterricht mit ergänzenden Online-Angeboten verknüpft. An landwirtschaftlichen Fachschulen werden die Möglichkeiten noch kaum genutzt, die Einsatzmöglichkeiten sind jedoch vielfältig: Schüler können sich beispielsweise Basiswissen in eigenem Tempo aneignen, Kenntnisse vertiefen oder Inhalte von individuell relevanten Betriebsbereichen ergänzen, etwa zum Spargelanbau in der Rheinebene oder zur Weidewirtschaft im Schwarzwald. Die Selbstlernphasen verlangen von den Studierenden Disziplin und werden von ihnen eigenverantwortlich organisiert. Sie bestimmen also selbst, wann und wie lange sie sich Stoff aneignen oder Themen wiederholen. Begleitmaterial zur Vor- und Nachbereitung des Unterrichts oder für Projektarbeiten und Arbeitsgruppen wird online bereitgestellt, ebenso Angebote für Webinare und fachschulübergreifende Lernmodule. In Baden-Württemberg beteiligen sich seit 2017 vier Fachschulen in Biberach, Bruchsal, Sigmaringen und Weinsberg an dem Projekt „Blended Learning”. Die Wissensvermittlung findet überwiegend im Winterhalbjahr statt, der Sommer ist für das Fachpraktische Halbjahr (FPH) vorbehalten. „Blended Learning” soll Wissensvermittlung und Erfahrungsaustausch optimieren, Unterrichtslücken schließen und den Unterricht insgesamt effizienter gestalten. Das nächste Angebot ist im Übrigen ein Webinar der Fachschule Biberach zum Thema „Gülle-Management” im April 2019.
Didaktische Konzepte erforderlich
Um die verfügbaren Technologien
erfolgreich und zielgerichtet in den klassischen Schulalltag einbinden
zu können, braucht es didaktische Konzepte, in denen sich traditioneller
Unterricht im Klassenzimmer und neue Lerntechnologien ergänzen und
aufeinander aufbauen. Dies bedeutet darüber hinaus, dass der Umgang mit
den entsprechenden Medien und Instrumenten erlernt werden muss. Die
LEL (Landesanstalt für Landwirtschaft, Ernährung und Ländlichen Raum)
bietet dazu Fortbildungen an. Zudem werden die Studierenden im
E-Learning geschult.
Projekte der landwirtschaftlichen Fachschulen
Projekt A: Die einjährigen Fachschulen für Landwirtschaft in Bruchsal und Biberach bieten eine klassische Vollzeit-Ausbildung zum staatlich geprüften Wirtschafter für Landbau (Präsenzunterricht in drei aufeinanderfolgenden Winterhalbjahren, ergänzt durch Praxistage im Sommer). An der zweijährigen Technikerschule in Sigmaringen findet ebenfalls Vollzeitunterricht statt. Dieser beginnt jeweils im September und erstreckt sich über zwei volle Jahre. Im Rahmen des Projekts entwickeln die Fachschulen für Landwirtschaft in Bruchsal, Biberach und Sigmaringen anhand selbst ausgewählter Themen Unterrichtsansätze, wie der klassische Präsenzunterricht künftig mit virtuellen Lern- und Unterrichtsmethoden kombiniert und ergänzt werden kann.
Projekt B: Die LVWO Weinsberg beabsichtigt den Ausbau von Blended Learning zur Optimierung des Fachunterrichts in allen Ausbildungsgängen: Wirtschafter für Weinbau und Oenologie, Wirtschafter für Obstbau und Obstveredelung, Fachkraft für Brennereiwesen, Techniker für Weinbau und Oenologie, Brennmeister, Weinerlebnisführer. An der Fachschule findet Vollzeit-, Teilzeit- und Blockunterricht statt. Zur letzten Variante gehört die Brenner-, Brennmeister- und Weinerlebnisführer-Ausbildung. Im Vordergrund steht die Online-Betreuung zwischen den Präsenzphasen.