Politik | 20. Juli 2023

Bisher der heißeste Start in den Juli

Von AgE
Im weltweiten Mittel haben die Temperaturen einen neuen Rekord aufgestellt. Laut vorläufigen Daten der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) war die Woche vom 3. bis 9. Juli die heißeste auf dem Globus seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1873.
Temperaturextreme weltweit: hier die Anzeige aus dem Death Valley Nationalpark, Kalifornien, vom 16. Juli.
Die  globale Durchschnittstemperatur belief sich am 7. Juli den Meteorologen zufolge auf 17,24 Grad Celsius; das waren 0,3 Grad mehr als der bisherige Rekord von 16,94 Grad vom 16.August 2016, einem starken El-Niño-Jahr. Dieses Wetterphänomen ist eine Anomalie, die mit der Erwärmung des Pazifiks und schwachen Passatwinden einhergeht. Die Episoden dauern in der Regel neun bis zwölf Monate. Vor allem Menschen in Südostasien, Australien, Afrika und Mittelamerika spüren die Folgen davon in Form von Dürren, Überschwemmungen und mehr Hitze.
Der Juni war schon der heißeste aller Zeiten
Wie die Organisation der Vereinten Nationen (UN) am 10. Juli mitteilte, folgte diese Juli-Woche auf den heißesten Juni aller Zeiten mit beispiellosen Meeresoberflächentemperaturen und  rekordverdächtig geringer Meereisausbildung in der Antarktis.
Laut der WMO haben die rekordverdächtigen Temperaturen an Land und im Meer potenziell verheerende Auswirkungen auf die Ökosysteme und die Umwelt. Zudem verdeutlichten sie die weitreichenden Veränderungen im Erdsystem, die durch den vom Menschen verursachten Klimawandel entstünden.
El Niño und weitere Rekorde wahrscheinlich
„Die außergewöhnliche Hitze im Juni und Anfang Juli ereignete sich zu Beginn der Entwicklung von El Niño, was die Hitze sowohl an Land als auch in den Ozeanen voraussichtlich weiter anheizen und zu noch extremeren Temperaturen und Hitzewellen im Meer führen wird”, erklärte der WMO-Direktor für Klimadienste, Professor Christopher Hewitt. Nach seinen Worten befinden „wir uns auf Neuland”. Hewitt zufolge ist damit zu rechnen, dass mit der weiteren Entwicklung von El Niño weitere Rekorde fallen und diese Auswirkungen bis in das Jahr 2024 andauern werden.
Anfang Juli ging die WMO in ihrem Update mit einer Wahrscheinlichkeit von 90 Prozent von einem El-Niño-Ereignis in der zweiten Jahreshälfte 2023 aus. „Das Einsetzen von El Niño wird die Wahrscheinlichkeit von Temperaturrekorden und extremer Hitze in vielen Teilen der Welt und im Ozean deutlich erhöhen”, sagte WMO-Generalsekretär Professor Petteri Taalas.
Hitzetote: Deutschland auf drittem Platz
Die sei ein Signal an die Regierungen auf der ganzen Welt, Vorbereitungen zu treffen, um die Folgen der hohen Temperaturen auf Gesundheit, Ökosysteme und Wirtschaft zu begrenzen.
Dass das Arbeiten unter sehr hohen Temperaturen, wie es auch in der Landwirtschaft und im Gartenbau der Fall ist, Auswirkungen auf die Gesundheit haben kann, darüber berichteten kürzlich Forscher im Fachmagazin „Nature Medicine”. Laut der dort veröffentlichten Studie gab es im Sommer 2022 in Europa mehr als 60000 hitzeassoziierte Todesfälle. Dabei wies Deutschland mit 8173 hinter Italien mit 18010 und Spanien mit 11324die meisten hitzebezogenen Todesfälle auf.
Die Analyse der Wissenschaftler vom Barcelona Institute for Global Health beruhte auf Daten des Statistischen Amtes der Europäischen Union (Eurostat) und nationaler Statistikbehörden. Demnach nutzten die Forscher die Angaben zu mehr als 45 Millionen Todesfällen zwischen Januar 2015 und November 2022 aus 823 zusammenhängenden Regionen Europas. Die betreffenden 35 Länder kommen zusammen auf gut 543 Millionen Einwohner.