Im weltweiten Mittel haben die Temperaturen einen neuen Rekord aufgestellt. Laut vorläufigen Daten der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) war die Woche vom 3. bis 9. Juli die heißeste auf dem Globus seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1873.
Temperaturextreme weltweit: hier die Anzeige aus dem Death Valley Nationalpark, Kalifornien, vom 16. Juli.
Die globale Durchschnittstemperatur belief sich am 7. Juli den Meteorologen zufolge auf 17,24 Grad Celsius; das waren 0,3 Grad mehr als der bisherige Rekord von 16,94 Grad vom 16.August 2016, einem starken El-Niño-Jahr. Dieses Wetterphänomen ist eine Anomalie, die mit der Erwärmung des Pazifiks und schwachen Passatwinden einhergeht. Die Episoden dauern in der Regel neun bis zwölf Monate. Vor allem Menschen in Südostasien, Australien, Afrika und Mittelamerika spüren die Folgen davon in Form von Dürren, Überschwemmungen und mehr Hitze.
Der Juni war schon der heißeste aller Zeiten
Wie die Organisation der
Vereinten Nationen (UN) am 10. Juli mitteilte, folgte diese Juli-Woche
auf den heißesten Juni aller Zeiten mit beispiellosen
Meeresoberflächentemperaturen und rekordverdächtig geringer
Meereisausbildung in der Antarktis.
Laut der WMO haben die rekordverdächtigen Temperaturen an Land und im
Meer potenziell verheerende Auswirkungen auf die Ökosysteme und die
Umwelt. Zudem verdeutlichten sie die weitreichenden Veränderungen im
Erdsystem, die durch den vom Menschen verursachten Klimawandel
entstünden.
El Niño und weitere Rekorde wahrscheinlich
„Die außergewöhnliche Hitze im Juni und Anfang
Juli ereignete sich zu Beginn der Entwicklung von El Niño, was die Hitze
sowohl an Land als auch in den Ozeanen voraussichtlich weiter anheizen
und zu noch extremeren Temperaturen und Hitzewellen im Meer führen
wird”, erklärte der WMO-Direktor für Klimadienste, Professor Christopher
Hewitt. Nach seinen Worten befinden „wir uns auf Neuland”. Hewitt
zufolge ist damit zu rechnen, dass mit der weiteren Entwicklung von El
Niño weitere Rekorde fallen und diese Auswirkungen bis in das Jahr 2024
andauern werden.
Anfang Juli ging die WMO in ihrem Update mit einer Wahrscheinlichkeit
von 90 Prozent von einem El-Niño-Ereignis in der zweiten Jahreshälfte
2023 aus. „Das Einsetzen von El Niño wird die Wahrscheinlichkeit von
Temperaturrekorden und extremer Hitze in vielen Teilen der Welt und im
Ozean deutlich erhöhen”, sagte WMO-Generalsekretär Professor Petteri
Taalas.
Hitzetote: Deutschland auf drittem Platz
Die sei ein Signal an die
Regierungen auf der ganzen Welt, Vorbereitungen zu treffen, um die
Folgen der hohen Temperaturen auf Gesundheit, Ökosysteme und Wirtschaft
zu begrenzen.
Dass das Arbeiten unter sehr hohen Temperaturen, wie es auch in der
Landwirtschaft und im Gartenbau der Fall ist, Auswirkungen auf die
Gesundheit haben kann, darüber berichteten kürzlich Forscher im
Fachmagazin „Nature Medicine”. Laut der dort veröffentlichten Studie gab
es im Sommer 2022 in Europa mehr als 60000 hitzeassoziierte Todesfälle.
Dabei wies Deutschland mit 8173 hinter Italien mit 18010 und Spanien
mit 11324die meisten hitzebezogenen Todesfälle auf.
Die Analyse der Wissenschaftler vom Barcelona Institute for Global
Health beruhte auf Daten des Statistischen Amtes der Europäischen Union
(Eurostat) und nationaler Statistikbehörden. Demnach nutzten die
Forscher die Angaben zu mehr als 45 Millionen Todesfällen zwischen
Januar 2015 und November 2022 aus 823 zusammenhängenden Regionen
Europas. Die betreffenden 35 Länder kommen zusammen auf gut 543
Millionen Einwohner.