Betrieb und Wirtschaft | 25. Februar 2021

Bio-Branche will auch Fairness

Von Agra-Europe
Auch die Bio-Branche ist stark an fairen Handelspraktiken in der gesamten Lebensmittelkette interessiert und beobachtet daher die Diskussionen um das Thema unlautere Handelspraktiken sehr genau.
Das ist vergangene Woche bei einem Fachgespräch im Rahmen der Messe Biofach deutlich geworden. „Wir brauchen keine ‚graue Liste‘ von Handelspraktiken, sondern eine ‚schwarze Liste‘,  die stetig erweiterbar sein muss”, fasste Demeter-Vorstand Dr. Alexander Gerber die Forderungen der Branche im Blick auf die EU-Richtlinie gegen unlautere Handelspraktiveken (UTP-Richtlinie) zusammen. Mit der Novellierung des Agrarmarktstrukturgesetzes soll die EU-Richtlinie in Deutschland umgesetzt werden.
Auch die Bio-Branche plädiert für die Einrichtung einer Ombudsstelle, wo unlautere Handelspraktiken gemeldet werden könnten.

Es dürften kein Einkauf und auch kein Verkauf unter Erzeugerpreisen erfolgen, erklärte Gerber. Um dies zu kontrollieren, müsse eine Preisbeobachtungsstelle eingerichtet werden. Zudem sollte eine Ombudsstelle geschaffen werden, wo unlautere Handelspraktiken gemeldet werden könnten. Die Geschäftsführerin des Bundesverbandes für Naturkost Naturwaren, Kathrin Jäckel, hofft auf mehr Fairness und Wertschätzung in der Wertschöpfungskette.  Das derzeitige Modell habe nichts mit Partnerschaft zu tun, da  Landwirte und Handel nicht auf Augenhöhe verhandelten.
Marita Wiggerthale von Oxfam Deutschland hält es für wichtig, dass es konkrete Verbote von Handelspraktiken gibt, so wie sie jetzt im Gesetzentwurf festgeschrieben seien, auch wenn die Liste vieles nicht erfasse.  Notwendig sei eine Generalklausel für die Prüfung von Handelspraktiken, analog zum Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen, forderte Wiggerthale. Es sei nicht  machbar, alle  Arten von unfairen Handelspraktiken zu erfassen, da der Handel hier teilweise sehr viel Kreativität an den Tag lege.