Waldwirtschaft | 11. November 2021

Bewirtschaftung des Waldes empfohlen

Von AgE
Vor dem Hintergrund der Witterungsschäden in den heimischen Wäldern hat der Wissenschaftliche Beirat für Waldpolitik des Bundeslandwirtschaftsministeriums eine aktive Bewirtschaftung der Bestände empfohlen.
Die aktive Bewirtschaftung der Wälder soll diesen helfen, dem Klimawandel standzuhalten.
Nichtstun sei keine Option, erklärt der Beirat in dem Anfang November an Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner übergebenen Gutachten mit dem Titel „Die Anpassung von Wäldern und Waldwirtschaft an den Klimawandel”.
Es gehe darum, die Vielfalt der Ökosystemleistungen des Waldes langfristig sicherzustellen. Dafür benötige man belastbare und anpassungsfähige Wälder, deren natürliche Entwicklung aber in vielen Fällen nicht mit der Geschwindigkeit des Klimawandels Schritt halten könne. Deshalb müsse der Prozess des Waldumbaus, wenigstens zum Teil, aktiv gesteuert und unterstützt werden. 
Nutzen aus Holz
Außerdem betonen die Gutachter die Bedeutung des Waldes als Holzlieferant. Ferner müssten die Betriebe und Institutionen künftig in der Lage sein, die Daueraufgabe der Waldanpassung zu bewerkstelligen. In diesem Zusammenhang plädiert der Beirat für eine Honorierung der Ökosystemleistungen des Waldes. Handlungsbedarf sieht das Gremium außerdem beim Waldmonitoring, der Verbesserung des Risikomanagements sowie der Beratung und finanziellen Förderung. Daneben müssten Forschungskapazitäten gestärkt und neu ausgerichtet sowie die forstliche Ausbildung neu aufgestellt werden, etwa in den Bereichen Digitalisierung und Kommunikation. Schließlich unterstreicht der Beirat die Wichtigkeit des Arten- beziehungsweise Boden- und Gewässerschutzes im Wald und die Notwendigkeit, Wälder als Orte für Erholung, Sport und Tourismus zu entwickeln. Das Gutachten wurde sowohl von Klöckner als auch von forstlichen Organisationen begrüßt.
Klöckner wertete die Empfehlungen als Bestätigung ihrer Waldpolitik und verwies unter anderem auf das mit insgesamt 1,5 Milliarden Euro ausgestattete Waldumbauprogramm und die Waldstrategie 2050. Es würden die richtigen Leitplanken gesetzt, um den Wald mit seinen vielfältigen Funktionen für die kommenden Generationen zu erhalten. Dazu gehöre auch, diejenigen langfristig zu unterstützen, die den Wald als maßgeblichen Klimaschützer erhielten, pflegten und bewirtschafteten.
Positive Resonanz
  • Nach Einschätzung der Familienbetriebe Land und Forst zeigt das Gutachten deutlich, dass eine nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder unabdingbar ist, um ihre Resilienz im Klimawandel zu erhöhen und sie auch zukünftig als Klimasenke zu erhalten. Außerdem sei es nicht nur gerecht, sondern auch dringend notwendig, dass aus den Mitteln des Energie- und Klimafonds, in den die CO2-Emittenten einzahlten, die Klimaschutzleistung des Waldes gestärkt und honoriert werde.
  • Der Deutsche Forstwirtschaftsrat (DFWR) befürwortet ebenfalls die Zielrichtung des Gutachtens. Grundsätzlich könne die Resilienz der Wälder nur durch eine aktive Waldbewirtschaftung verbessert werden, erklärte der Verband. Die nachhaltige Nutzung von Holzressourcen stelle einen Ersatz für nicht erneuerbare, kohlenstoffintensive Materialien dar. Zudem sei die aktive Bewirtschaftung und damit die Steuerung der Entwicklung klimastabiler Wälder eine Leistung, die von den Forstbetrieben für das Gemeinwohl zur Verfügung gestellt werde und eine wichtige Maßnahme für den Klimaschutz bilde.
  • Die „Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände (AGDW)” nahm das Gutachten zum Anlass für einen Aufruf an die künftige Bundesregierung, der aktiven Waldbewirtschaftung „Vorfahrt zu geben”. Eine aktive Waldbewirtschaftung und eine klimaeffiziente regionale Holzverwendung seien die Schlüssel für eine erfolgreiche Waldpolitik in den nächsten Jahrzehnten.