Tierhaltung | 26. Juni 2020

Betriebe legen bei Tierleistungen weiter zu

Von Katrin Schweitzer
Die Ergebnisse der LKV-Erzeugerringe Baden-Württemberg im Wirtschaftsjahr 2018/2019 können sich sehen lassen. Ein Vergleich mit den letzten zehn Jahren zeigt: Die biologische Leistung konnte sowohl in der Ferkelerzeugung als auch in der Mast gesteigert werden.
Die Anzahl der geborenen Ferkel ist in den Betrieben der Erzeugerringe in Baden-Württemberg um durchschnittlich 1,73 Ferkel pro Wurf gestiegen. Im Durchschnitt wurden 26,4 Ferkel pro Sau und Jahr abgesetzt.
Die in die Auswertung eingegangenen Betriebe sind in den vergangen Jahren stabil geblieben. Die meisten Betriebe stellen ihre Daten jedes Jahr für die Auswertung bereit. Damit ist gewährleistet, dass ein aussagekräftiger vertikaler Vergleich über die Jahre gemacht werden kann.
Im Durchschnitt hielten die ausgewerteten Betriebe im Wirtschaftsjahr 2018/2019 192 Sauen. Die Tendenz der vergangenen Jahre setzt sich auch dieses Jahr fort: Die eher kleineren Betriebe mit durchschnittlich 148 Sauen liegen im unteren Auswertungsviertel und die größeren Betriebe mit durchschnittlich 224 Sauen im oberen Viertel.  Produktionsrelevante Werte wie Umrauscher in Prozent und Güsttage sind im oberen Viertel etwa halb so hoch wie im unteren Viertel. 
Unterschiede
Bei gleichzeitig 1,73 mehr geborenen Ferkeln pro Wurf summieren sich diese Werte unterm Strich: Betriebe im oberen Viertel setzten 29,41 Ferkel pro Sau und Jahr ab, während es bei Betrieben im unteren Viertel 22,84 Ferkel waren (siehe Tabelle). Bei dem oben genannten Durchschnittsbestand von rund 190 Zuchtsauen sind das 5588 abgesetzte Ferkel zu 4340 Ferkeln. Also eine Differenz von 1248 Ferkeln.
Wie sah dies in den vergangenen Jahren aus? In den letzten zehn Wirtschaftsjahren stiegen die abgesetzten Ferkel pro Sau und Jahr stetig an. Setzten die Betriebe vor zehn Jahren im Durchschnitt noch 21,5 Ferkel ab, so sind es im Wirtschaftsjahr 2018/2019 26,4 Ferkel pro Sau und Jahr. Gleiches lässt sich über die 25 % weniger erfolgreichen und die 25 % besseren Betriebe sagen. Bei den unteren 25 % der Betriebe stiegen die abgesetzten Ferkel von 17,5 auf 22,8. Während bei den erfolgreicheren Betrieben der Wert von 24 auf 29,4 stieg. An diesen Zahlen sieht man aber auch, dass der Unterschied zwischen den oberen und unteren 25 % in den letzten zehn Jahren stabil geblieben ist (siehe Grafik).
Trotz der gestiegenen Zahl an lebend geborenen Ferkeln pro Wurf haben sich die Saugferkelverluste nicht dramatisch erhöht. Diese bewegten sich im Wirtschaftsjahr 2011/2012 bei 14,15 %. Dieser Wert stieg nur leicht auf 14,85 % bis zum Wirtschaftsjahr 2018/2019.
Alle diese Daten zeigen, dass sich in den vergangenen Jahren sowohl der Zuchtfortschritt als auch die verbesserten produktionstechnischen Bedingungen – wie zum Beispiel durch besseres Management und mehr Hygiene auf den Betrieben – in leistungsstärkere Zahlen umsetzen ließen. 
Ähnliche Ergebnisse in der Mast
Die Schweine der oberen zehn Prozent der Betriebe nehmen 255 g pro Tag mehr zu als die Schweine der unteren zehn Prozent der Betriebe.
Bei den Betrieben mit Schweinemast zeigten sich ähnliche Entwicklungen wie bei den Ferkelerzeugern.
Im Jahresbericht der Erzeugerringe werden die Ergebnisse in der Schweinemast in zwei unterschiedlichen Sortierungen dargestellt: Zum einen sortiert nach der Direktkostenfreien Leistung (DKfL) – früher Deckungsbeitrag. Zum anderen sortiert nach täglichen Zunahmen.
Die DKfL wird zu einem großen Teil vom Erlös bestimmt. Bei guter Vermarktung, zum Beispiel über den Metzger zu einem Festpreis, erzielt der Betrieb eine sehr gute DKfL, selbst wenn er keine so guten biologischen Leistungen erreicht hat. Bei dieser Sortierung liegt der Unterschied bei den täglichen Zunahmen zwischen den oberen und unteren 10 % der Betriebe nur bei 4 g, während es bei der DKfL pro 100 kg Zuwachs fast 55 Euro sind.
Die zweite Sortierung nach täglichen Zunahmen stellt die biologischen Leistungen der Schweine in den Vordergrund. Bei dieser Auswertung sieht man, dass zwischen den oberen und unteren 10 % der Betriebe 255 g tägliche Zunahmen liegen, die DKfL sich aber nur um 1,52 Euro unterscheidet (siehe Tabelle).
Gleichzeitig haben die Betriebe der oberen 10 % 3,3 % geringere Verluste und eine um 38 Tage verkürzte Mastdauer bei nahezu gleichem Mastendgewicht. Das zeigt, welche Leistungsreserven bei manchen Betrieben noch zu mobilisieren wären.
 Es sollten also beide Aspekte im Auge behalten werden, um erfolgreich wirtschaften zu können: die biologischen Leistungen und die Vermarktung. Es ist durchaus auch möglich, erst einen der beiden Punkte in Angriff zu nehmen und zu optimieren und dann am zweiten zu arbeiten.
Tägliche Zunahmen gestiegen
Auch in den ausgewerteten Schweinemastbetrieben kann in den letzten Jahren ein positiver Trend bei den biologischen Leistungen verzeichnet werden. Die täglichen Zunahmen stiegen gegenüber dem  Wirtschaftsjahr 2007/2008 von durchschnittlich 650 g stetig auf nun 783 g im Wirtschaftsjahr 2018/2019. Der Zuchtfortschritt und die verbesserten Produktionsbedingungen zeigen sich hier ebenso deutlich wie in der Ferkelerzeugung.
Alle aktuellen Auswertungen sind auf der Homepage des LKV unter www.lkvbw.de zu finden.