Land und Leute | 11. Juni 2015

Berufswettbewerb: So sehen Sieger aus!

Von Petra Littner
Knifflige Theorie und anspruchsvolle Praxisaufgaben waren für Louis Scherzinger und Lukas Gleichauf im diesjährigen Berufswettbewerb kein Problem. Deshalb dürfen sie sich jetzt zu den besten Nachwuchskräften Deutschlands zählen. Aus Baden-Württemberg kommen weitere drei Gewinner.
„Das Leistungsniveau beim Bundesentscheid war enorm. Viel beeindruckender waren aber der Zusammenhalt und das Miteinander bei diesem Wettbewerb”, lobt die stellvertretende BDL-Bundesvorsitzende Katrin Fischer die Nachwuchskräfte. Zu Recht, denn was in den Wettkämpfen zu leisten war, verdient jede Menge Hochachtung.
Man bekommt nichts geschenkt
Louis Scherzinger (hinten) und Lukas Gleichauf haben in diesem Jahr den Bundeswettbewerb in der Kategorie Fachschüler Landwirtschaft gewonnen.
Lukas Gleichauf, 20 Jahre, aus Blumberg und sein Teamkollege, der 21-jährige Louis Scherzinger aus Bachheim bei Löffingen, waren jedenfalls ziemlich überrascht, als ihre Namen fielen bei der Siegerehrung in der Leistungsgruppe II, Landwirte in Fortbildung. „Wir haben mit einem Platz im Mittelfeld gerechnet”, erzählt Louis. Umso größer war die Freude, den ersten Platz belegt zu haben, bestätigt Lukas und fügt hinzu, dass es einfach richtig gut gelaufen ist. Zwar sind die Aufgaben recht anspruchsvoll, der Zeitrahmen ziemlich eng und die Prüfer sehr streng, trotzdem hat es riesig Spaß gemacht, sind sich Lukas und Louis, die zuhause in den elterlichen Milchviehbetrieben mitarbeiten, einig. Für sie war der Wettbewerb wie eine kleine „Auszeit”, bei der sie viele Leute kennenlernen und Kontakte knüpfen konnten. Gelegenheit dazu gab es zum Beispiel bei einer Exkursion zum Eidersperrwerk an der Nordsee und beim geselligen Länderabend. Weitere Bundessieger aus Baden-Württemberg waren im Übrigen Sebastian Basel (3. Platz Forstwirtschaft), Andreas Birk (3. Platz Winzer I) und Simon Maier (3. Platz Winzer II).
Geschenkt wurde den insgesamt 115 jungen Frauen und Männern aus zehn
Andreas Birk, 3. Platz Winzer I.
Bundesländern, die sich aus den grünen Berufen für den 32. Bundeswettbewerb qualifiziert hatten, natürlich nichts. Im Gegenteil: Was zählt, sind fundiertes Fachwissen, gute Allgemeinbildung und praktisches Geschick. Zum Finale traten schließlich 23 Landessieger und -siegerinnen in Hauswirtschaft, Land-, Forst- und Tierwirtschaft in Rendsburg/Schleswig-Holstein sowie die Winzer in Nierstein/Rheinland-Pfalz an. Wer dabei einen Getreideschlag auf Schädlinge und Krankheiten korrekt kontrollierte und sich beim Geschicklichkeitsfahren und Greening bewies, war bei den Landwirten in der Leistungsgruppe I vorne mit dabei.
In der Leistungsgruppe II, aus der Lukas Gleichauf und Louis Scherzinger als Deutschlands Beste  hervorgingen, bestand die Aufgabe unter anderem darin, einen
Simon Maier, 3. Platz Winzer II.
Zählrahmen anzufertigen und  Auszubildende an der Sämaschine zu unterweisen.
 In der Hauswirtschaft ging es unter anderem darum, leckere Produkte für einen Hofladen zuzubereiten oder hauswirtschaftliche Tätigkeiten, wie das Bügeln von Oberhemden, zu vermitteln. Die angehenden Forstwirte maßen sich im Zielfällen und Entasten. Sie pflanzten Ahorn in Linie und bauten einen Fledermauskasten.
In der Tierwirtschaft punktete, wer Fütterungsfehler samt Auswirkungen kannte, im Stall den Tierkomfort beurteilen konnte und wusste, wie man frisch geborene Ferkel versorgt.
Die Jungwinzer, darunter drei Frauen, standen vor der Aufgabe, mit Journalisten eine fiktive Weinbergswanderung in Rheinhessen zu unternehmen und den Sommerboden eines Weinbergs zu bearbeiten. Die Winzer-Fachschüler, Leistungsgruppe II, mussten hingegen fünf Weine analysieren und ein realistisches Konzept für die Umstellung eines Familienbetriebes auf ökologische Wirtschaftsweise erstellen. 
Es gibt nur Sieger
Sebastian Basel, 3. Platz Forstwirte.
Als eines der größten grünen Fort- und Weiterbildungsprojekte Deutschlands wird der Berufswettbewerb vom BDL gemeinsam mit dem Deutschen Bauernverband und seinen Landesverbänden sowie der Schorlemer-Stiftung und dem Deutschen Landfrauenverband alle zwei  Jahre ausgerichtet – und das bereits seit 1953. Klar steht bei dem Bundeswettbewerb die Leistung im Vordergrund, doch auch der Spaß kommt nicht zu kurz. So profitieren alle Teilnehmer von dem Event, bei dem es eigentlich nur Sieger gibt. Auf die ersten drei Plätze jeder Sparte warten aber doch besondere Vorteile: Sie nehmen im nächsten Jahr an verschiedenen Veranstaltungen teil, die von der Landjugend organisiert werden. Die offizielle Siegerehrung mit Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt und DBV-Präsident Joachim Rukwied beim Deutschen Bauerntag in Erfurt am 25. Juni ist dabei das erste herausragende Ereignis.
Der nächste Berufswettbewerb findet im Übrigen 2017 statt. Gastgeber für Eröffnung und Finale des 33. bundesweiten Wettkampfes wird dann das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern sein.
Mehr Infos, Video-Clips und Bilder zum Berufswettbewerb sind mit einer Liste aller Sieger auf der Homepage des BDL zu finden.