Grüne Karriere | 19. November 2020

Immer eine gute Entscheidung

Von Petra Littner
SERIE . Die Agrarbranche umfasst eine breite Palette an Tätigkeitsbereichen. Dies bietet sowohl Einsteigern wie auch Profis viele unterschiedliche Möglichkeiten der Aus- und Weiterbildung. In der neuen Serie „Agrar-Karriere” gibt die BBZ Hilfestellung bei der Berufsorientierung.
Technikfreaks finden in der Landwirtschaftsbranche ebenso spannende Aufgaben wie Azubis und Studierende aller grünen Berufe.
Die Agrarbranche mit den vor- und nachgelagerten Bereichen ist enorm abwechslungsreich. Jeder kann dort ein Tätigkeitsfeld finden, das ihm Spaß macht und eine Menge Möglichkeiten für die berufliche Zukunft bietet. Vielen Schulabgängern fällt es somit schwer, sich zu entscheiden, deshalb sind die ersten Fragen bei der beruflichen Orientierung zunächst „Was tue ich gerne?”, „Was sind meine persönlichen Stärken?” und „Welche Perspektiven bietet mir der Beruf?”
Wer zum Beispiel den Umgang mit Tieren mag, dem bieten die Berufe Landwirt, Tierwirt oder Pferdewirt eine passende Beschäftigung. Wer mit Begeisterung forscht, findet als Milchtechnologe oder Milchtechnischer Laborant ein spannendes Arbeitsfeld, während sich Technikfreaks als Land- und Baumaschinenmechatroniker oder im Agrarservice entfalten können. Actionreich ist auch der Beruf des Forstwirts oder des Revierjägers. Ebenfalls abwechslungsreich sind die Aufgaben eines Pflanzentechnologen, Gärtners oder Winzers, während die Hauswirtschaft unterschiedliche Fachrichtungen bereithält. In Südbaden weniger häufiger, aber dennoch sehr interssant ist der Beruf des Fischwirts.
Im Laufe unserer Serie „Agrar-Karriere” werden wir die einzelnen Berufe noch genauer vorstellen. Wer sich schon einmal über die jeweiligen Profile informieren möchte, der kann sich unter www.ausbildung.de > Berufe entdecken > Berufe A-Z einen Überblick verschaffen. Weitere Portale zu den vielfältigen grünen Berufen sind zum Beispiel www.starke-typen.info (LandBautechnik-Bundesverband e. V.), www.krassgruen.de (Deutscher Bauernverband), www.azubiyo.de (Portal der Funke Mediengruppe) und auch www.bildungsserveragrar.de (Bundesinformationszentrum Landwirtschaft).
Die Berufswahl wird natürlich auch anhand der schulischen Voraussetzungen, der Ausbildungsdauer und der Vergütung entschieden. Im Allgemeinen genügt für viele Berufe ein Hauptschulabschluss. Die Mittlere Reife ist teilweise aber von Vorteil, denn häufig stehen Realschulabsolventen mehr Wege zur Auswahl. Mit dem Abitur oder Fachabitur hingegen ist auch  eine akademische Richtung möglich.
Noch orientierungslos? Dann macht doch mal online einen Berufscheck.
Wie lange dauert die Ausbildung und wieviel verdient man?
Die Dauer der Ausbildung variiert zwischen zwei und dreieinhalb Jahren, Verkürzungen sind bei höherem Schulabschluss möglich, während ein Studium meist erheblich länger dauert. Gut zu wissen: Während Azubis eigenes Geld verdienen (665−1000 Euro, www.bildungsserveragrar.de), wird ein reines Studium nicht vergütet. Bei einem dualen Studium hingegen zahlt der Arbeitgeber  in der Regel ein Gehalt.
Bevor man sich endgültig festlegt, sollte man schließlich auch die Jobchancen betrachten. Die gute Nachricht: In allen Bereichen der Landwirtschaft und deren vor- und nachgelagerten Branchen bestehen sehr gute Aussichten. Praktiker und Fachkräfte werden meist händeringend gesucht. 
Duale Ausbildung und duales Studium
Die bei uns bekannteste und beliebteste Art, sich für einen Beruf zu qualifizieren, ist die betriebliche beziehungsweise duale Ausbildung. Theorie in der Berufsschule und Praxis in einem Betrieb wechseln dabei ab. So können von Anfang an wertvolle Erfahrungen gesammelt und im Unterricht vertieft werden. In der Schule werden zudem allgemeinbildende Fächer wie Deutsch, Wirtschafts- und Sozialkunde unterrichtet. Die berufsbegleitenden Theoriephasen können regelmäßig an einem oder zwei Tagen pro Woche oder in Blöcken über mehrere Wochen sattfinden. Ergänzend zur betrieblichen Ausbildung finden zudem in den Gewerbeakademien der Handwerkskammer in Freiburg sowie in Offenburg und Schopfheim Lehrgänge und Meisterkurse statt. Unter www.gewerbeakademie.de sind auch Infos zu Fachkursförderung, BAföG, Bildungsgutscheinen und weiteren Möglichkeiten aufgeführt.
Erst Arbeitsstelle suchen
Bevor man eine duale Ausbildung oder ein duales Studium beginnt, muss ein Arbeitsplatz vorhanden sein.  Wer sich für ein rein theoretisches Studium entscheidet, verbringt die gesamte Zeit an der Hochschule – für den Bachelor-Abschluss durchschnittlich sechs bis acht Semester. Zu Beginn stehen vor allem agrar- und naturwissenschaftliche Grundlagen in Biologie, Pflanzenbau und Pflanzenschutz, Bodenkultur und Bodenbearbeitung auf dem Stundenplan. Daneben werden technische Kenntnisse vermittelt, unter anderem zu Werkstoffkunde, Motor- und Getriebetechnik. In folgenden Semestern können Schwerpunkte wie Pflanzenschutz- und Düngetechnik gesetzt werden.
Studierende ergänzen das Gelernte meist durch zeitlich begrenzte Praktika, unter anderem in den Semesterferien.  Infos beispielsweise unter www.agrajo.de >Beruf & Karriere > Ausbildung & Studium (Portal der Deutschen Landwirtschaftsverlag GmbH) oder auf der Internetseite der Uni Hohenheim unter www.uni-hohenheim.de.
Kein Schulabschluss?
Selbst ohne Schulabschluss ist es möglich, einen Ausbildungsplatz zu finden. Um sich gegen andere Bewerber durchzusetzen, braucht es allerdings eine besonders überzeugende Bewerbung, in der man seine Qualitäten positiv herausstellt und beispielsweise gute Leistungen bei einem Praktikum nachweist. Außerdem steigen die Chancen, wenn zum Beispiel ein Berufsvorbereitungsjahr (BVJ, für Jugendliche unter 18 Jahren) oder ein Berufsgrundbildungsjahr (BGJ, für Jugendliche unter 18 Jahren nach der 10. Klasse) geleistet wird. Im Rahmen der Vorbereitungen erhalten die Teilnehmer auch die Möglichkeit, einen Schulabschluss nachzuholen.
Info-Austausch
Die Serie „Agrar-Karriere” ist als Hilfestellung bei der beruflichen Orientierung gedacht. Die Beiträge erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Wir freuen uns über persönliche Tipps oder Infos per E-Mail an: littner@blv-freiburg.de.