SERIE . Die Agrarbranche umfasst eine breite Palette an Tätigkeitsbereichen. Dies bietet sowohl Einsteigern wie auch Profis viele unterschiedliche Möglichkeiten der Aus- und Weiterbildung. In der neuen Serie „Agrar-Karriere” gibt die BBZ Hilfestellung bei der Berufsorientierung.
Technikfreaks finden in der Landwirtschaftsbranche ebenso spannende Aufgaben wie Azubis und Studierende aller grünen Berufe.
Die Agrarbranche mit den vor- und nachgelagerten Bereichen ist enorm abwechslungsreich. Jeder kann dort ein Tätigkeitsfeld finden, das ihm Spaß macht und eine Menge Möglichkeiten für die berufliche Zukunft bietet. Vielen Schulabgängern fällt es somit schwer, sich zu entscheiden, deshalb sind die ersten Fragen bei der beruflichen Orientierung zunächst „Was tue ich gerne?”, „Was sind meine persönlichen Stärken?” und „Welche Perspektiven bietet mir der Beruf?”
Wer zum Beispiel den Umgang mit Tieren mag, dem bieten die Berufe Landwirt, Tierwirt oder Pferdewirt eine passende Beschäftigung. Wer mit Begeisterung forscht, findet als Milchtechnologe oder Milchtechnischer Laborant ein spannendes Arbeitsfeld, während sich Technikfreaks als Land- und Baumaschinenmechatroniker oder im Agrarservice entfalten können. Actionreich ist auch der Beruf des Forstwirts oder des Revierjägers. Ebenfalls abwechslungsreich sind die Aufgaben eines Pflanzentechnologen, Gärtners oder Winzers, während die Hauswirtschaft unterschiedliche Fachrichtungen bereithält. In Südbaden weniger häufiger, aber dennoch sehr interssant ist der Beruf des Fischwirts.
Im Laufe unserer Serie „Agrar-Karriere” werden wir die einzelnen Berufe noch genauer vorstellen. Wer sich schon einmal über die jeweiligen Profile informieren möchte, der kann sich unter
www.ausbildung.de > Berufe entdecken > Berufe A-Z einen Überblick verschaffen. Weitere Portale zu den vielfältigen grünen Berufen sind zum Beispiel
www.starke-typen.info (LandBautechnik-Bundesverband e. V.),
www.krassgruen.de (Deutscher Bauernverband),
www.azubiyo.de (Portal der Funke Mediengruppe) und auch
www.bildungsserveragrar.de (Bundesinformationszentrum Landwirtschaft).
Die Berufswahl wird natürlich auch anhand der schulischen Voraussetzungen, der Ausbildungsdauer und der Vergütung entschieden. Im Allgemeinen genügt für viele Berufe ein Hauptschulabschluss. Die Mittlere Reife ist teilweise aber von Vorteil, denn häufig stehen Realschulabsolventen mehr Wege zur Auswahl. Mit dem Abitur oder Fachabitur hingegen ist auch eine akademische Richtung möglich.
Noch orientierungslos? Dann macht doch mal
online einen Berufscheck.
Wie lange dauert die Ausbildung und wieviel verdient man?
Die Dauer der Ausbildung variiert zwischen zwei und dreieinhalb Jahren,
Verkürzungen sind bei höherem Schulabschluss möglich, während ein
Studium meist erheblich länger dauert. Gut zu wissen: Während Azubis
eigenes Geld verdienen (665−1000 Euro,
www.bildungsserveragrar.de),
wird ein reines Studium nicht vergütet. Bei einem dualen Studium
hingegen zahlt der Arbeitgeber in der Regel ein Gehalt.
Bevor man
sich endgültig festlegt, sollte man schließlich auch die Jobchancen
betrachten. Die gute Nachricht: In allen Bereichen der Landwirtschaft
und deren vor- und nachgelagerten Branchen bestehen sehr gute
Aussichten. Praktiker und Fachkräfte werden meist händeringend gesucht.
Duale Ausbildung und duales Studium
Die bei uns bekannteste und beliebteste Art, sich für
einen Beruf zu qualifizieren, ist die betriebliche beziehungsweise duale
Ausbildung. Theorie in der Berufsschule und Praxis in einem Betrieb
wechseln dabei ab. So können von Anfang an wertvolle Erfahrungen
gesammelt und im Unterricht vertieft werden. In der Schule werden zudem
allgemeinbildende Fächer wie Deutsch, Wirtschafts- und Sozialkunde
unterrichtet. Die berufsbegleitenden Theoriephasen können regelmäßig an
einem oder zwei Tagen pro Woche oder in Blöcken über mehrere Wochen
sattfinden. Ergänzend zur betrieblichen Ausbildung finden zudem in
den Gewerbeakademien der Handwerkskammer in Freiburg sowie in Offenburg
und Schopfheim Lehrgänge und Meisterkurse statt. Unter
www.gewerbeakademie.de sind auch Infos zu Fachkursförderung, BAföG, Bildungsgutscheinen und weiteren Möglichkeiten aufgeführt.
Erst Arbeitsstelle suchen
Bevor man eine duale Ausbildung oder ein duales
Studium beginnt, muss ein Arbeitsplatz vorhanden sein. Wer sich für ein
rein theoretisches Studium entscheidet, verbringt die gesamte Zeit an
der Hochschule – für den Bachelor-Abschluss durchschnittlich sechs bis
acht Semester. Zu Beginn stehen vor allem agrar- und naturwissenschaftliche Grundlagen in Biologie,
Pflanzenbau und Pflanzenschutz, Bodenkultur und Bodenbearbeitung auf
dem Stundenplan. Daneben werden technische Kenntnisse vermittelt, unter
anderem zu Werkstoffkunde, Motor- und Getriebetechnik. In folgenden
Semestern können Schwerpunkte wie Pflanzenschutz- und Düngetechnik
gesetzt werden.
Studierende ergänzen das Gelernte meist durch
zeitlich begrenzte Praktika, unter anderem in den Semesterferien. Infos
beispielsweise unter
www.agrajo.de >Beruf & Karriere >
Ausbildung & Studium (Portal der Deutschen Landwirtschaftsverlag
GmbH) oder auf der Internetseite der Uni Hohenheim unter
www.uni-hohenheim.de.
Kein Schulabschluss?
Selbst ohne Schulabschluss
ist es möglich, einen Ausbildungsplatz zu finden. Um sich gegen andere
Bewerber durchzusetzen, braucht es allerdings eine besonders
überzeugende Bewerbung, in der man seine Qualitäten positiv herausstellt
und beispielsweise gute Leistungen bei einem Praktikum nachweist.
Außerdem steigen die Chancen, wenn zum Beispiel ein
Berufsvorbereitungsjahr (BVJ, für Jugendliche unter 18 Jahren) oder ein
Berufsgrundbildungsjahr (BGJ, für Jugendliche unter 18 Jahren nach der
10. Klasse) geleistet wird. Im Rahmen der Vorbereitungen erhalten die
Teilnehmer auch die Möglichkeit, einen Schulabschluss nachzuholen.
Info-Austausch
Die Serie „Agrar-Karriere” ist als Hilfestellung bei der beruflichen Orientierung gedacht. Die Beiträge erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Wir freuen uns über persönliche Tipps oder Infos per E-Mail an: littner@blv-freiburg.de.