Pflanzenbau | 07. August 2014

Bekämpfung von Schnecken in Raps

Von Dr. Peter Knuth, Regierungspräsidium Tübingen
Raps – besonders die kleinen Keimlinge – ist für Schnecken ein absoluter Leckerbissen. Die Pflänzchen sind sehr nahrhaft und werden oft weggefressen, bevor sie überhaupt die Bodenoberfläche erreicht haben. So kann sehr schnell ein großer Schaden bis hin zum Totalausfall entstehen.
Eine Rote Wegschnecke tut sich an einer Rapspflanze gütlich.
Haben die Rapspflanzen erst einmal das Vier-Blatt-Stadium erreicht, sind sie durch Schneckenfraß nicht mehr gefährdet.
 Die Zahl der Individuen kann dabei weniger wichtig für die Schadenshöhe sein als das Wetter. Selbst eine hohe Schneckendichte bleibt ohne Folgen, wenn trockene Bodenverhältnisse dafür sorgen, dass die Tiere ihre geschützten Rückzugsräume in tieferen Bodenschichten nicht verlassen können.
Jeder Rapsanbauer sollte daher die Bodenfeuchtigkeit genau beobachten und die Felder ab der Saat sorgsam auf Schneckenbefall kontrollieren. Als Hilfsmittel zur Kontrolle, ob aktive Schnecken im Feld vorhanden sind, können feuchte Jutesäcke, Bretter oder spezielle Schneckenfolien verwendet werden, die am besten über das Feld verteilt an mehreren Stellen ausgelegt werden sollten. Darunter verkriechen sich die Tiere, um sich vor Austrocknung zu schützen. Man kann das „Fangergebnis” noch verbessern, indem man unter die Folie ein paar Schneckenkörner streut. Die Kontrollstellen müssen regelmäßig, am besten morgens, kontrolliert werden. Die Schadensschwelle ist bereits erreicht, wenn während der Keimphase eine Schnecke pro Kontrollstelle festgestellt wird.
Es gibt in Deutschland mehrere Schneckenarten. Besonders gefährlich sind die Kleinen, zum Beispiel die Graue Ackerschnecke. Auch die Genetzte Ackerschnecke ist etwa 5 bis 7 cm lang und besonders häufig. Sie kann in wenigen Tagen Strecken von 40 bis 80 m zurücklegen und daher schnell große Flächen besiedeln. Die Farbe variiert, aber typisch für diese Art sind die immer vorhandenen dunklen Flecken auf dem Rücken.
Am Rand der Felder mit Böschungen und  Gräben sind häufig die mit bis  zu 15 cm sehr viel größeren, rötlich gefärbten Spanischen Wegschnecken und Roten Wegschnecken zu finden. Treten in erster Linie Wegschnecken in einem Feld auf, reicht unter Umständen eine Randbehandlung aus.
Um die Kontrolle der Schnecken zu unterstützen, gibt es nicht-chemische Maßnahmen. Geeignete Maßnahmen sind:
  • Frühzeitige Bodenbearbeitung vor der Saat,
  • Saubere und trockene Bodenoberfläche durch Einarbeitung von Stroh und Ausfallgetreide,
  • Rückverfestigung nach jedem Arbeitsgang, damit keine Hohlräume den Schnecken im Oberboden Deckung geben. 
Schneckenkorn
Aus dem Grünland links sind die Schnecken in den Raps eingewandert und haben ganze Arbeit geleistet.
Es steht eine große Anzahl von Schneckenkörnern zur Verfügung. Die meisten enthalten Metaldehyd, eines, Sluxx,  Eisen-III-Phosphat. Mesurol mit Methiocarb ist nur noch bis 19. September 2014 zugelassen. Bei den Metaldehyd-Präparaten sind Nasspressungen wegen der besseren Regenstabilität zu bevorzugen. Die Tabelle gibt eine Übersicht.