Bei Problemen auch ans Tränkewasser denken
Am liebsten trinken Kühe aus offenen Wasserflächen, in die sie ihr Maul einige Zentimeter eintauchen können. Hierfür beträgt die optimale Höhe des Wassertrogs 60–70 cm und die Wassertiefe mindestens 7 cm. Man rechnet circa 10 cm Troglänge pro Kuh. Allerdings sollten in jeder Gruppe mindestens zwei Tränken zur Verfügung stehen, damit die Tränke nicht durch ranghohe Kühe blockiert werden kann. Um die Tränke muss ausreichend Platz sein, damit andere Kühe bequem an einer trinkenden Kuh vorbeikommen. Ausreichend Platz macht auch eine Kotverschmutzung der Tränke unwahrscheinlicher. Keinesfalls darf die Tränke in einer Sackgasse angebracht werden.
- Der optimale pH-Wert ist ein Wert um 7. Ein zu hoher pH-Wert (über 9) kann die Wasseraufnahme vermindern. Wohingegen saures Wasser (pH unter 5) Oberflächen und Leitungen angreift oder bei älteren Leitungen Kupfer und/oder Zink freisetzen kann. Eine hohe elektrische Leitfähigkeit ist allgemein ein Indikator für Einträge von Natrium, Kalium und Chlorid (z. B. durch Harn, Kot u. ä.).
- Kalzium kann in hohen Konzentrationen zu Ablagerungen in den Leitungen führen.
- Eisen senkt in zu hoher Konzentration die Wasseraufnahme und bildet Ablagerungen. Außerdem behindert Eisen die Aufnahme anderer Spurenelementen wie Kupfer oder Zink, so dass es zu einem sekundären Mangel an diesen Spurenelementen kommen kann.
- Nitrat und Nitrit weisen auf organische Belastungen hin. Bei Kühen können hohe Werte zu Fruchtbarkeitsstörungen und Aborten führen. Bei Kälbern, die noch nicht wiederkäuen, kann es zu Vergiftungen kommen.
Das größere, da nicht so offensichtliche Problem ist, dass diese schleimigen „Biofilme” auch in den Leitungssystemen ausgebildet werden können. Gefördert wird das durch die
genannten Wasserinhaltsstoffe, die Ablagerungen in den Leitungen bilden. Hier finden die Bakterien einen gut geschützten Lebensraum, aus dem sie und die von ihnen gegebenenfalls gebildeten Gifte dann kontinuierlich in das Wasser abgeschwemmt werden.
Grundsätzlich sollte angestrebt werden, dass in das System eingespeistes Tränkewasser Trinkwasserqualität nach der Trinkwasserverordnung hat. Es sollte frei sein von Salmonellen, Campylobacter und E. coli; die aerobe Gesamtkeimzahl sollte 1000 koloniebildende Einheiten (KBE)/ml bei 37 °C und 10000 KBE/ml bei 20 °C nicht überschreiten. Wird ein eigener Brunnen für die Wasserversorgung benutzt, sollte dieser routinemäßig einmal im Jahr überprüft werden.