Land und Leute | 15. Juli 2020

Standbeine müssen passen

Von der Redaktion
Das Thema Einkommensdiversifizierung stand im Mittelpunkt des Treffens der Junglandwirte im Bund Deutscher Landjugend (BDL), die sich erstmals nicht auf dem Deutschen Bauerntag, sondern virtuell austauschten.
Auf Junglandwirten  lastet Druck. Sie bauen ihre Zukunft in einer von Strukturwandel, wachsenden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen geprägten Branche auf, in der sich Markt und Rahmenbedingungen fast so schnell ändern wie das Wetter. Zukunftsfit sind Betriebe, die nicht alles auf eine Karte zu setzen, sondern das Risiko durch verschiedene Standbeine minimieren. Diese Einkommensdiversifizierung hatten der BDL, der Deutsche Bauernverband (DBV) und das Bundesinformationszentrum Landwirtschaft (BZL) bei ihrer Web-Brunch-Premiere am 26. Juni unter dem Motto „Viel hilft viel? Betriebsdiversifizierung heute für morgen” in den Blick genommen. 
Klar war, dass es für den agrarischen Nachwuchs kein Patentrezept geben würde. Das bestätigte auch Existenzgründerin und CeresAward-Gewinnerin Magdalena Zelder. Gemeinsam mit ihrem Mann erwirtschaftet sie auf ihrem „Berlingerhof” mit Milchvieh und Grüngut-Annahmestelle etwa zwei Drittel ihres Einkommens. Das verbleibende Drittel kommt vom Hofladen und Lernort Bauernhof. Die leidenschaftliche Junglandwirtin teilte ihre Erfahrungen im Web-Brunch mit und benannte auch  Stolpersteine. Zugleich machte sie deutlich, dass es wichtig bleibe, selbst  über die Art der Betriebsführung bestimmen zu können. 
Fördermöglichkeiten
Dr. Andrea Tausch vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft wiederum stellte Förderprogramme zur Einkommensdiversifizierung anhand von Beispielen sowie die Förderdatenbank des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie vor (www.foerderdatenbank.de).
Weiter diskutiert wurde über Vorhaben und Ideen, die vom Gemüseanbau über Kälbermast bis zur Vermarktung von Blühflächen und Klimaschutzmaßnahmen so vielfältig waren wie der Hintergrund des agrarischen Nachwuchses. Dabei wurde sehr deutlich, dass die Konzentration auf die Region klare Vorteile birgt. Zugleich trieb die Junglandwirte die „Vielfalt und Komplexität der Möglichkeiten” um. Fördermöglichkeiten seien in den  Bundesländern unterschiedlich und änderten sich oft. „Ein Wegweiser wäre nicht schlecht”, waren sich die Teilnehmenden einig. Betriebsdiversifikation sei eine Chance zur zusätzlichen finanziellen Absicherung. Aber: „Es  braucht  einen besseren Zugang zu Informationen, und  die landwirtschaftliche Beratung muss stärker ausgebaut werden”, zog der stellvertretende BDL-Vorsitzende, Stefan Schmidt, das Fazit der motivierenden Web-Tagung.