Land und Leute | 18. Juni 2014

Stimmungsvolle Gartenecken, Rekordhitze und ein Abenteuer

Von Sabine Köllner
Wer auf Gartenreise geht, kann etwas erleben, das war diesmal auf den ersten beiden der vier BBZ- Gartenfahrten wortwörtlich zu nehmen. Für Stimmung sorgten nicht nur die ausgesuchten Gärten, sondern auch ein steckengebliebener Gartenfahrtbus im Baden-Badener Millionärsviertel und ein cooler Busfahrer.
Mit allen Sinnen Gärten erleben: Sigrid Sachs (l.) genießt es sichtlich.
Unsere Gartenreiseleiterin Walburga Schillinger hat es mal wieder mit Bravour geschafft, unterschiedlichste Gartenziele in einem  Spannungsbogen zu vereinen. Jedes  Gartenziel brillierte mit Besonderheiten: Im historischen Bauerngarten von Ingrid und Berthold Breitkreuz kamen die Gartenfreunde aus dem Staunen  nicht mehr heraus, denn die Breitkreuzens haben es bis jetzt geschafft, die annähernd 100-jährigen Buchsbaumeinfassungen ihrer Gemüse-Blumen-Mischbeete in einem vitalen Zustand zu halten. Das ist in Zeiten von Buchsbaumzünsler und -sterben schon so etwas wie ein kleines Wunder. Das Anwesen in Rheinhausen-Linx zeichnet sich auch durch einen alten Stallungsanbau aus, der bewusst erhalten blieb und heute als Pferdestallung genutzt wird. Im Schatten der ebenfalls 100-jährigen Linde war es bei den weit über dreißig Grad heißen Temperaturen angenehm zu sitzen und ein Gläschen Sekt zu trinken. 
Gemüse am Schnürchen
Für Roland Fraß vom Gemüseanbaubetrieb Querfeldein ist es ein Traumjob: Säen, pflanzen, pflegen und am liebsten - ernten. Worauf es bei der Anzucht von Paprika ankommt, erklärt er unseren Gartenfahrtteilnehmerinnen und -teilnehmern mit Witz und Engagement.
Gleich ein paar Kilometer weiter in Lichtenau-Ulm bot sich den Gartenfahrtteilnehmerinnen und -teilnehmern  mit dem Besuch des Gemüseanbaubetriebs „Querfeldein” der Familien Fraß und Metzinger ein regelrechtes Kontrastprogramm. Schon bei der Ankunft dufteten uns Berge von Tomaten unterschiedlichster Sorten aus dem Eigenanbau des Betriebs entgegen. 
Mitinhaber Roland Fraß führte vor Ort durch die Gewächshäuser, in denen Tomaten, Paprika, Peperoni, Schlangengurken, Stangenbohnen, Auberginen sich an abertausend Schnüren Richtung Glasdach streckten, und erklärte neben dem  Konzept des Betriebes , worauf es beim Anbau ankommt: „Wichtig ist, temperiertes Wasser zu gießen und darauf zu achten, dass die Pflanzen  genug Zeit haben, ein gutes Wurzelwerk und ausreichende
Was gibt es bei sengender Hitze Schöneres, als unter einem schatten-spendenden Baum zu liegen und die feinen Rosendüfte zu genießen.
Blattmasse auszubilden. Erst dann kann sie ihre Kraft effektiv in die Fruchtausbildung geben”, so seine Devise. „Daher macht es Sinn, die ersten unteren Blüten z.B. bei Paprika zu kappen.” Nach der Hitze im Gewächshaus gab es auf der Fahrt zum Rosenneuheitengarten nach Baden-Baden eine erfrischende Abkühlung im klimatisierten Bus, denn auch im südseitig ausgerichteten Rosenneuheitengarten erwartete uns ein  heißes Gartenziel, das wenig Schatten und Kühle bietet. Dafür besticht der Neuheitengarten mit einer Fülle verschiedenster Rosensorten und einem duftenden Blütenmeer. 
Wer eine neue Rose pflanzen möchte, ist hier goldrichtig, denn alljährlich werden Rosenneuheiten vorgestellt und prämiert, d.h. die Rosen sind angepflanzt und können in ihrem Korpus und in  ihrem Blühbild besichtigt, ihr Duft eingesogen werden. Die Weiterfahrt vom Beutig zum letzten Reiseziel Niederschaeffolsheim im Elsass führte auf einer sehr schmalen, kurvenreichen Straße direkt durch ein Villengebiet Baden-Badens, mit zum Teil rechtwinklig abbiegenden Straßen. Just in einer dieser engen Straßenecken blieb der Bus wegen eines Falschparkers stecken. Doch für einen gartenfahrterprobten Busfahrer und  praktisch veranlagte Teilnehmer  kein Problem. 
Boden und Klima im Bereich um Niederschaeffolsheim sind eher trocken, dementsprechend muss Manuelle Jenne an Trockenheit angepasste Pflanzen für ihren Garten auswählen. Auf einen Teich mag sie dennoch nicht verzichten. Er ist der Mittelpunkt des Gartens und strahlt viel Ruhe aus.
Milimetergenau wurde der Bus ums Eck gelotst.Beschwingt ging es weiter zum Landgarten von Manuelle Jenne nach Niederschaeffolsheim ins nördliche Elsass. Ein Garten, wie man ihn sich im Sommer nur wünschen kann, charakterisiert durch schattenspendende Bäume und Gehölze, versteckte Sitzplätze und eine schier unerschöpfliche Palette an Grüntönen und   Strukturen, ergänzt um einen kleinen Nutzgarten. Den Mittelpunkt des Gartens bildet  ein sich direkt an die Holzterrasse und den Freisitz anschließender Gartenteich mit Goldfischen und dicken, ruhig auf- und abtauchenden Kois. Hier war gut  sitzen, hier war bei Kaffee und Kuchen  Zeit und Gelegenheit sich auszutauschen und den Tipps von Manuelle Jenne zu lauschen, denn so grün ihr Garten auch ist, es ist ein Garten, der in seiner Artenzusammensetzung an Trockenheit angepasst ist.

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BBZ-Gartenfahrten