Land und Leute | 29. April 2020

Corona-Krise eröffnet auch Chancen

Von der Redaktion
Der Bund Badischer Landjugend (BBL) appelliert an die Gesellschaft, das eigene Verhalten zu überdenken und daraus positive Veränderungen für die Zeit nach der Corona-Krise anzustreben.
Was die Landjugend gerade bewegt, welche Hoffnungen, aber auch Befürchtungen Jugendliche aus dem ländlichen Raum momentan haben, das haben Mitglieder aus dem BBL-Team Politik in einem offenen Brief an die Gesellschaft zusammengefasst. Darin stellen sie dar, dass sie verordnete und bevorstehende Maßnahmen für zwingend notwendig erachten, sich aber gleichzeitig um die Art der Umsetzung sorgen. Unter anderem, weil damit Grundrechte verletzt und die Kluft zwischen Arm und Reich vergrößert würden. Als Beispiel führen die Landjugendlichen finanzielle Nöte von Alleinerziehenden mit geringem Einkommen und Studierenden ohne Nebenjob an und stellen die Frage nach dem Anstieg von häuslicher Gewalt oder auch Vereinsamung vieler Menschen aufgrund von Kontaktsperre und Ausgangsverbot. Ebenfalls problematisch sei „Lernen von zuhause” für Kinder und Jugendliche, die dabei keine Unterstützung erhielten.
Grenzübergreifend Lösungen finden
„Wir sind in der EU aufgewachsen und sehen dieses Bündnis eher als ganzes Land, unser Land, das gemeinsam handelt und Lösungen findet.” Mit dieser Stellungnahme zeigen die Landjugendliche ihr Unverständnis über die Schließung der Grenzen. Vielmehr sollte gegenseitig Hilfe angeboten werden, so der BBL. Mit Zusammenhalt könne die EU ihre Stärke laut europäischem Grundgedanken beweisen.
Des Weiteren befürchtet der BBL, dass unter der Dominanz der Corona-Krise Themen wie „Flucht und Migration” in Vergessenheit geraten könnten. Stattdessen gelte es weiterhin, Flüchtlinge, insbesondere Kinder, sowie Organisationen wie  „Ärzte ohne Grenzen” vor Ort zu unterstützen. Die südbadischen Landjugendlichen sehen sich selbst weniger bedroht. Sie lernen, mit Einschränkungen umzugehen, zumal sie über Möglichkeiten verfügen, mit der Krise umzugehen. Zum Beispiel Arbeiten
im  Homeoffice, Online-Lernen oder auch Nachbarschaftshilfe. In der Krisensituation sehen sie vielmehr auch Möglichkeiten, aktuelle Erkenntnisse positiv für die Zukunft zu nutzen. So wünschen sie sich, dass Berufe, die derzeit als systemrelevant eingestuft werden, diesen Status auch nach der Krise behalten und entsprechend wertgeschätzt und entlohnt werden. Mehr Wertschätzung müssten auch die heimische Landwirtschaft, regionale Lebensmittelerzeugung und die Grünen Berufe erfahren sowie die Arbeit der Landjugendverbände gefördert werden. Lob zollen die Landjugendlichen den Parteien für deren übergreifenden Zusammenhalt. Deren Handeln zum Wohl der Menschen sei deutlich wahrnehmbar.
Appell zum Umdenken
Zwei Dinge sind für den  BBL von besonderer Bedeutung:
Behebung technischer Schwierigkeiten im ländlichen Raum und Schaffung von Bleibeperspektiven für junge Leute.
Umdenken bei Reisegewohnheiten und Konsum.
Der gesamte Wortlaut des „Offenen Briefs” an die Gesellschaft  steht auf der Homepage des BBL als PDF zur Verfügung: www.laju-suedbaden.de