Land und Leute | 25. November 2020

Digitale Neuwahlen

Von Petra Littner
Der Herbst-Verbandsausschuss des Bundes Badischer Landjugend (BBL) hielt seine Sitzung diesmal online ab. Der Zuspruch war gut: 36 Delegierte nahmen teil und wählten auch das neue Vorstandsgremium.
Der BBL-Verbandsausschuss tagte virtuell
Das Sitzungswochenende in der Jugendfreizeitstätte Wolfhof bei Simonswald ist normalerweise ein Höhepunkt im Verbandsjahr des BBL. Coronabedingt wurde die Sitzung am Sonntag, 22. November, online veranstaltet. Die  Haupt- und Ehrenamtlichen kamen mit 36 Delegierten der Kreisverbände aus dem gesamten Verbandsgebiet des BBL vor den Bildschirmen zusammen. „Anfangs mussten wir schauen, wie wir mit Corona umgehen sollen, welche alternativen Formate möglich sind und wie wir Vorstandssitzungen abhalten können”, berichtete der Vorsitzende Dominik Schopp rückblickend. Für den BBL hatte er auch mit Vertretern der hessischen Landjugend an der Entwicklung von Instagram-Posts zu „Queeren Feiertagen” mitgewirkt.
Fast alles abgesagt
Für Melanie Mennicke und Chiara Hauser, Team Politik, war ein Austausch von Politikern und Jugendverbänden in Stuttgart die einzige Präsentveranstaltung, während Miriam Kaltenbach, Ressort Weinbau, von vielen Absagen berichtete, darunter der Unternehmertag für Jungwinzer und die Reihe „Hinter den Kulissen von ...”. Ausfallen musste auch der Landwirtschaftspreis L.U.I, was den neuen Sprecher Jonas Kaufmann sehr enttäuscht hatte. „Die Juryfahrt und die Preisverleihung waren nicht möglich”, begründete er die Absage und bedauerte zudem, dass auch der Bundesberufswettbewerb 2021 nicht stattfinden wird.
Weil kaum etwas passiert war, habe es auch wenig Öffentlichkeitsarbeit gegeben, erklärte die Vorsitzende Katharina Dier. Mit der Kampagne „Dem BBL ein Gesicht geben” hatten sich jedoch die Vorstandsmitglieder auf Instagram vorgestellt. Ebenfalls virtuell abgehalten wurden die Schulungen „Fit für’n Vorstand”. „Alle drei Webseminare waren gut besucht”, freute sich Christina Martin vom Team Bildung. Im Sommer habe man immerhin die Kinder- und Jugendfreizeit  – unter strengen Regeln – durchgeführt. Inzwischen kämen alle mit der Situation klar, lautete das Fazit. Die BBL-Vorstandsmitglieder wollen aber auch den Ortsgruppen helfen und starten deshalb eine Umfrage, bei der die Landjugendlichen ihre Probleme melden sollen.
Dazu wies Marcel Dold vom Team Politik auf den offenen Brief hin, in dem der BBL fordert, Jugendlichen unter Corona-Bedingungen Begegnungen zu ermöglichen. Mehrere Politiker haben daraufhin  per Video Fragen beantwortet. Die Reihe wird im Dezember als „Politischer Adventskalender”  veröffentlicht.
Das Team Vernetzung hatte wegen geringer Resonanz die virtuellen Gruppenabende eingestellt. Das Kochevent „Dinner-Night” zusammen mit den Landfrauen sei hingegen toll gewesen, so Chiara Hauser. Für „Sport und Spiel” im kommenden Jahr wird wiederum ein Ausrichter gesucht. Interessenten sollen sich beim Verband melden.
Des Weiteren beteiltigte sich der BBL am digitalen parlamentarischen Abend der Arbeitsgemeinschaft der Jugendverbände (AGL) Baden-Württemberg. Anliegen wie „Wahlalter” und „Mobilität auf dem Land” wurden dabei diskutiert.
Online-Sprechstunde
Geschäftsführer Alexander Seibold berichtete über die BBL-Geschäftsstelle in Freiburg, in der man sich schnell und flexibel auf die Corona-Einschränkungen eingestellt habe. Hauptthema sei derzeit „Förderung”, wozu am 1. Dezember eine Online-Sprechstunde angeboten wird. Zum Wolfhof erklärte Seibold: „Das Haus ist technisch in gutem Zustand. Wir hoffen, dass die Jugendstätte bald wieder genutzt werden darf.” Freuen können sich die Landjugendlichen auf ein „BBL-Spielebuch”, entwickelt von Ralph Asal, der bis Oktober beim BBL ein freiwilliges soziales Jahr absolvierte.
Neues Vorstandsteam
Der neue BBL-Vorstand besteht aus (von oben links): Carmen Kaufmann, Chiara Hauser (Vorsitzende), Melanie Mennicke, Philip Merz, Marcel Dold (Vorsitzender), Miriam Kaltenbach und Charlotte Hupfer.
Schließlich standen Neuwahlen auf dem Programm. Die Vorsitzenden Katharina Dier und Dominik Schopp traten dazu nicht mehr an, für ihre Posten konnten Chiara Hauser (23 Jahre) aus Hausen vor Wald und Marcel Dold (23) aus Bräunlingen gewonnen werden. Auch die stellvertretenden Vorsitzenden Christina Martin und Jonas Kaufmann stellten ihre Ämter zur Verfügung, die von Melanie Mennicke (24, Schallstadt-Mengen) und Philipp Merz (Mundelfingen) übernommen wurden. Als Beisitzer wurden Charlotte Hupfer (25, Hohentengen), Miriam Kaltenbach (23, Wildtal) und Carmen Kaufmann (24, Efringen-Kirchen) gewählt.
In Vorschau auf 2021 kündigte BBL-Bildungsreferentin Silvia Kaiser einen „Methoden-Koffer” an, den der BBL mit Ideen und Anregungen für die Gruppenarbeit  vorbereitet. Geplant seien zudem am 7.12. ein agrarpolitischer Arbeitskreis zum Thema Förderung, POGS (2.−6.1.2021) und eine Ungarn-Reise (1.−10.5.2021). Der nächste Frühjahrs-Verbandsausschuss in Egringen soll am 27./28. März zusammen mit einer „Fit für’n Vorstand”-Schulung” stattfinden. Infos unter  www.laju-suedbaden.de.
Politischer Adventskalender
 Die letzte Aktion unter dem Jahresmotto „BBL on Fire” befasst sich mit dem Thema „Landjugend und politische Beteiligung”. Ein Diskussionsabend im Haus der Bauern mit Politikern und Politikerinnen aus den Wahlkreisen der Landjugenden war geplant und musste dann doch abgesagt werden. Marcel Dold und Melanie Mennicke – für den Part „politische Beteiligung” zuständig – überlegten sich zum Abschluss der Aktion eine spannende Alternative in Form einess virtuellen politischen Austauschs: „Welche Bleibeperspektiven brauchen Jugendliche im ländlichen Raum?”, „Was raten Sie jungen Leuten, die zögern, politisch aktiv zu werden?”, „Stärkung des ländlichen Raums – Welche Themen können Sie nicht mehr hören?”  –  Fragen wie diese wurden an Politiker und Politikerinnen geschickt, die per Videobotschaft antworteten. Daraus hat der BBL einen „Politischen Adventskalender” gemacht, der ab 1. Dezember über die Social-Media-Kanäle gesendet wird.