Pflanzenbau | 09. September 2021

Badische Brenner auf neuen Marketingwegen

Von Heinrich von Kobylinski
Der Verband der Badischen Klein- und Obstbrenner feiert sein 75-jähriges Bestehen und gibt gleichzeitig erhebliche Veränderungen bekannt. Neu sind Name, Emblem, Slogan und ein Marketingkonzept, das es in dieser Form bisher nicht gab.
Die Landschaft in Oberkirch-Bottenau bei Winzer und Brenner Franz Benz bot den passenden Rahmen, um das 75-jährige Bestehen des Verbandes Badischer Klein- und Obstbrenner zu begehen. Die Vorstandsmitglieder von links: Klaus Lindenmann, Geschäftsführer; Johannes Halter, Stellvertretender Vorsitzender; Ulrich Müller, Vorsitzender, und Gastgeber Franz Benz.
„Das Kirschwasser kennt jeder, aber die Marke dahinter, Badens Brenner, müssen wir zukünftig noch mehr stärken”, betonte Ulrich Müller während einer Presseveranstaltung am 3. September. Anlässlich des Jubiläums hat der Brenner-Verband eine Festschrift herausgegeben. Sie kann im Internet heruntergeladen werden auf www.badens-brenner.de
In Oberkirch-Bottenau, auf dem Betrieb von Franz Benz, stellte der Vorsitzende der Badischen Kleinbrenner das neue Marketingkonzept vor, das in Zusammenarbeit mit einer Offenburger Werbeagentur entstanden ist. Im neuen Verbandsnamen „Badens Brenner” kommen die Begriffe „klein” und „Obst” nicht mehr vor. Das ebenfalls neue Verbands-Emblem symbolisiert eine Brennblase mit Hals, in der Mitte mit einem Herz.
Ein Motto musste her
An der Basis des neuen Verbandslogos befindet sich der Slogan: Sorgfalt, Liebe, Tradition. Worte, die vor allem an die Konsumenten gerichtet sind. Klar ist, dass die angestrebte Aromastärke im Glas nur mit Sachkenntnis, Sorgfalt und Hingabe bei der Herstellung zu erreichen ist.
Beim Begriff Tradition aber wird es schwieriger, weil das Brennwesen in Baden eng mit dem Monopol und dem hiesigen Obstbau verbunden ist. Beides findet im neuen Konzept keine Erwähnung mehr. Tradition ist somit ein Platzhalter für den Flächenbezug und dafür, dass Badens Brenner weiterhin über die Streuobstnutzung die Pflege der Landschaft unterstützen und sie zum Wohl des Tourismus und der Einheimischen erhalten wollen.
Der Verband Badischer Klein- und Obstbrenner ist 1946 in Oppenau gegründet worden. Das deutsche Branntwein-Monopol wirkte bis 2018 als staatliche Produktionssicherung. Der ehemalige Bundesvorsitzende Siegfried Hornung bezeichnete es öffentlich als Kleinod. Es war für die Obstbrenner ein ökonomisches Sicherheitsnetz. Jetzt ist dieses Kleinod zusammengeschrumpft auf ein Brennrecht von 300 Litern Alkohol pro Jahr, die zur Gänze am Markt verkauft werden müssen. Bereits vor dem Verkauf und bevor der Brenner den Erlös verbuchen kann, ist die staatliche Steuer von über 3000 Euro je Brennrecht vorzuschießen.
Laut Ulrich Müller ist der Wegfall des Monopols „die größte Herausforderung in der Geschichte des Verbandes”. Die notwendige Ausrichtung am Markt erfordere jetzt neue Kompromisse und ein konsequentes Reagieren auf die Absatzmöglichkeiten. Viele badische Brenner haben inzwischen Whisky und Gin in ihr Angebot mit aufgenommen, die derzeit stark nachgefragt werden.
Der Verbandsvorsitzende sieht das mit einem lachenden und einem weinenden Auge: Einerseits freut ihn der Umsatz, den die Mitglieder damit erzielen. Andererseits hofft er, dass die Konsumenten dabei auch die Vorzüge der heimischen Obstbrände nicht aus dem Auge und dem Gaumen verlieren. Bisher ging rund ein Viertel des badischen Obstes in die Brennkessel. Rund 45000 Tonnen Kernobst und über 10000 Tonnen Kirschen kamen überwiegend von Streuobstflächen. Seit dem Wegfall des Monopols aber haben sich die Betriebsaufgaben beschleunigt und der Verband verliert jährlich drei bis vier Prozent der Mitglieder. Derzeit gibt es noch 7000, die pro Jahr rund zwei Millionen Liter Alkohol erzeugen, so Müller. Jetzt, unter den Nachwirkungen der Corona-Beschränkungen und vor Beginn einer neuen Brennsaison,  sind die Vorräte in den Kellern vielerorts noch umfangreich.
Hohe Qualität betonen Im Verband gibt es zahlreiche Ansätze, daran etwas zu ändern. Das Anfang September vorgestellte, staatlich geförderte Marketingkonzept soll auch bewirken, dass die schon erreichten Qualitätssteigerungen bei den badischen Bränden noch besser bekannt werden. Wesentliche Verbesserungen mit individuellen Geschmacksnoten wurden sowohl aus Steinobst als auch aus Kernobst erzielt. Das hat auch zu einem breiten Produktspektrum geführt, zusammen mit den Geisten und Likören. Es wurde auch eine vielfältige Grundlage geschaffen für Cocktails und Cuvées. Zur Aromastärke beigetragen haben die Fortschritte in der technischen Brennausstattung ebenso wie im Fachwissen, aber auch die Obstbrandprämierungen im Rahmen des wiederkehrenden Wettbewerbs Baden Best Spirits.
Der Verband will die Qualitätserzeugnisse nach eigener Aussage „lebendiger machen”. Dazu gehört auch ein neuer Internetauftritt unter www.badens-brenner.de mit internen Infos und einer Selbstdarstellung nach außen, die bis zur Präsentation einzelner Brenner mit deren Konzepten geht.
Hohe Qualität betonen
Im Verband gibt es zahlreiche Ansätze, daran etwas zu ändern. Das Anfang September vorgestellte, staatlich geförderte Marketingkonzept soll auch bewirken, dass die schon erreichten Qualitätssteigerungen bei den badischen Bränden noch besser bekannt werden. Wesentliche Verbesserungen mit individuellen Geschmacksnoten wurden sowohl aus Steinobst als auch aus Kernobst erzielt. Das hat auch zu einem breiten Produktspektrum geführt, zusammen mit den Geisten und Likören. Es wurde auch eine vielfältige Grundlage geschaffen für Cocktails und Cuvées. Zur Aromastärke beigetragen haben die Fortschritte in der technischen Brennausstattung ebenso wie im Fachwissen, aber auch die Obstbrandprämierungen im Rahmen des wiederkehrenden Wettbewerbs Baden Best Spirits.
Der Verband will die Qualitätserzeugnisse nach eigener Aussage „lebendiger machen”. Dazu gehört auch ein neuer Internetauftritt unter www.badens-brenner.de mit internen Infos und einer Selbstdarstellung nach außen, die bis zur Präsentation einzelner Brenner mit deren Konzepten geht.
Zwischen Konsumenten und Großabnehmern
Auch die Zahl der Veranstaltungen und Events soll erhöht werden. Den Anfang dazu macht die Aktion „Baden brennt”, bei der am 18. und 19. September viele Brenner zu einem Tag der offenen Tür einladen, mit Verkostungen und Wanderungen durch Streuobstwiesen.
Unabhängig davon wird im Verband über die Einrichtung einer Brennerstraße diskutiert, die eine touristische Verbindung zu markanten Punkten sein könnte. Der Verband will sich auch für rechtliche Regelungen einsetzen, beispielsweise für den Herkunftsbegriff Schwarzwald, um sicherzustellen, dass für die Aromatisierung der Schwarzwälder Kirschtorten nur Brände verwendet werden, die tatsächlich aus dem Schwarzwald stammen.
Ulrich Müller verwies abschließend auf den großen Anteil von Spirituosen, die seine Mitglieder bei den regionalen Großvermarktern und Verschlussbrennern andienen. Der Verbandsvorsitzende hofft, dass es über das Marketingkonzept gelingen wird, den aktuellen durchschnittlichen Selbstvermarktungsanteil von 20 auf 30 Prozent steigern zu können. Angesichts der hohen Erfassungsanteile der Großvermarkter aber will der Verband auch ein Bindeglied sein zwischen den bisherigen Kleinbrennern,  den großen Verschlussbrennern und dem Handel.