Baden-Württemberg bleibt bei den Milchpreisen im Mittelfeld
Bezogen auf den Deutschlandschnitt in Höhe von 37,93 Ct/kg erhielten die Erzeuger damit 5,8 Ct oder knapp 18 % mehr für ihre Milch als im Jahr zuvor. Das war das höchste bislang im Jahresmilchpreisvergleich der AMI ermittelte Ergebnis.
2013 bewegte sich das baden-württembergische Landesmittel je nach Jahresliefermenge zwischen 37,54 und 38,29 Ct/kg für eine Milch mit 4,2 % Fett und 3,4 % Eiweiß. Damit lag das Ergebnis des AMI-Milchpreisvergleichs für Baden-Württemberg um rund ein Fünftel oder 6,3 Ct über dem Vorjahreswert. Dies bedeutet im Vergleich zum Bundesmittel ein minimal unterdurchschnittliches Milchgeld. Insgesamt erhielten die Milcherzeuger im Ländle einen um 0,04 Ct geringeren Preis als ihre Kollegen im Rest der Republik.
Bezogen auf eine Liefermenge von 500 t belief sich der durchschnittliche Vergleichspreis im Jahr 2013 auf 37,89 Ct/kg. Damit lag das Ergebnis für Baden-Württemberg 6,3 Ct über dem Vorjahreswert und entsprach annähernd dem Bundesmittel. Im Jahr zuvor hatte die Auszahlungsleistung der baden-württembergischen Molkereien noch 0,5 Ct unter dem bundesdeutschen Schnitt gelegen.
Im Mittel der Jahre 2009 bis 2013 lagen die Preise der einzelnen Molkereien bei einer Jahresanlieferung von 500 t zwischen 31,44 und 33,48 Ct/kg. Im Rekordjahr 2013 war das Auszahlungsniveau mit einer Bandbreite von 36,21 bis 39,86 Ct/kg um rund 6 Ct höher. Am deutlichsten wurden die Langzeitergebnisse bei der Hohenloher Molkerei eG mit rund 6,7 Ct, gefolgt von der MW-Beteiligungs-AG/FrieslandCampina mit 5,7 Ct sowie der Arla Foods Deutschland GmbH/Sonthofen mit 5,5 Ct übertroffen.
Beim AMI-Milchpreisvergleich werden für Baden-Württemberg die Vergleichspreise für Liefermengen von 150 t, 500 t und 1000 t Jahresanlieferung ausgewiesen. Die Vergleichspreise für das Kalenderjahr 2013 weisen, unabhängig von der Liefermengenklasse, eine sehr große Spreizung auf. Zudem sind die Veränderungen gegenüber dem Vorjahr zwar durchgängig steigend, die Größenordnung der Anhebungen weicht zum Teil deutlich voneinander ab. Dadurch hat es auch beim Ranking im Vergleich zum Vorjahr starke Verschiebungen gegeben.
Im regionalen Ranking, bezogen auf die Liefermengenklasse 150 t landete die Hohenloher Molkerei mit einem Vergleichspreis von 39,39 Ct/kg auf dem 1. Rang. Diesen Platz hat das Unternehmen mit dem deutlichsten für Baden-Württemberg ermittelten Preiszuschlag erlangt. Satte 8,2 Ct zahlte die Molkerei mehr als im Jahr zuvor und kletterte so vom vorletzten Rang in 2012 an die Spitze. Das Landesmittel wurde mit dem aktuellen Ergebnis um knapp 2 Ct übertroffen.
Fixkosten sind Grundkosten, die dem Lieferanten von seiner Molkerei monatlich in konstanter Höhe in Rechnung gestellt werden. Dies ist bei drei der für Baden-Württemberg ausgewerteten Molkereien der Fall. Die Bergpracht Milchwerke GmbH sowie die Martin Bauhofer Käserei GmbH belasten die Milchgeldabrechnung mit 25 Euro und die Hohenloher Molkerei eG mit 45 Euro. Darüber hinaus erheben die Arla Foods Käsereien GmbH bei den Lieferanten monatlich Verwaltungskosten.
Deutschlandweit betrachtet sind Grundkosten in dieser Höhe eher im unteren Bereich einzuordnen. Je geringer die Jahresmilchmengen ausfallen, desto stärker wirken sich die Grundkosten aus. Bei einem Preisniveau, das 2013 geherrscht hat, nimmt die Bedeutung der Fixkosten tendenziell ab. Sie sollten aber dennoch nicht in der wirtschaftlichen Betrachtung der Gesamtsituation in Vergessenheit geraten.
Nicht nur die Fixkosten, sondern auch die Liefermengenstaffeln haben Auswirkungen auf den Auszahlungspreis. Dies ist die Ursache dafür, dass sich die Preise bei den einzelnen Jahresliefermengen auseinander entwickeln. Die gestaffelt nach Anlieferungsmenge gezahlten Zuschläge bewirken, dass sich festere Preistendenzen bei hohen Liefermengen deutlicher im Auszahlungspreis niederschlagen als bei niedrigeren Mengen und umgekehrt. Daher nehmen die prozentualen Anstiege der Vergleichspreise bei allen Molkereien mit zunehmender Jahresmilchmenge ebenfalls zu.
Ein in Baden-Württemberg darüber hinaus häufig verwendetes Modell basiert auf der monatlichen Anlieferungsmenge und zahlt je angefangene Tonne einen Staffelbonus von 0,01 Ct/kg. Manchmal ist dieses Modell nach oben unbegrenzt, teilweise aber auch gedeckelt, das heißt, ab einer bestimmten Jahresliefermenge bleibt der Zuschlag konstant. Teils profitieren die Erzeuger auch von liefermengenabhängigen Zuschlägen erst ab einer bestimmten Monatsanlieferung.
Zum dritten Mal hat die AMI im Rahmen ihres Jahresmilchpreisvergleiches auch gentechnikfreie Milch separat ausgewertet. Zum einen, da diese in den vergangenen Jahren, schwerpunktmäßig in Süddeutschland, an Bedeutung zugenommen hat. Zum anderen verzerrt eine Vermischung von Preisen für konventionelle Milch mit GVO-freier Milch das Gesamtbild. Zum Teil haben Molkereien parallel eine Erfassung und Verarbeitung für beide Milcharten. Teilweise haben diese auch bereits die gesamte Produktion auf GVO-freie Milch umgestellt.
Insgesamt wurden für diesen Teilmarkt 16 Molkereien ausgewertet, davon haben vier ihren Sitz in Baden-Württemberg. Im Einzelnen sind dies die Milchzentrale Nordbaden GmbH, die Schwarzwaldmilch GmbH, die Bergpracht-Milchwerk GmbH sowie die Arla Foods Käsereien GmbH. Für die Milch „ohne Gentechnik” wurde zumeist ein Zuschlag von 1 Ct gezahlt. Bei einer Jahresanlieferung von 150 t reichten die Vergleichspreise für diese Milchart von 37,63 Ct/kg bei Arla Foods Deutschland GmbH bis 38,34 Ct/kg bei der Schwarzwaldmilch GmbH.