Land und Leute | 10. August 2015

Urlaub bei uns - Wie es früher einmal war...

Von Jutta Schütz
Im Bäder- und Heimatmuseum Bad Bellingen-Bamlach geht es um heiße Quellen und Thermalwasser, das Küfermuseum Kandern-Tannenkirch zeigt das Küferhandwerk und die Geschichte der Sektherstellung. Das Museum Alte Schule in Efringen-Kirchen beschäftigt sich unter anderem mit dem Jaspis.
Baden – die einen verbinden damit die Notwendigkeit der Körperreinigung, die anderen Entspannung oder reinstes Vergnügen. Das Bäder- und Heimatmuseum in Bad Bellingen-Bamlach unter der ehrenamtlichen Leitung von Christhart Heering lebt von den vielen Exponaten zu diesem Thema, die die Aktiven des Museumsförderkreises zusammengetragen haben. Einblicke nehmen kann man in die Geschichte des Bäderwesens von dem Vorhandensein der geologischen Voraussetzungen für Thermalwasser über die Badekultur der Römer, den Niedergang des Bäderwesens im Mittelalter hin zur Neuzeit mit Gründung vieler Heilbäder bis zur Etablierung von Bad Bellingen als Bad. Interessant sind dabei auch die medizinischen Behandlungsmethoden im Wandel der Zeiten. Die Dauerausstellung ist in den vergangenen Jahren grundlegend überarbeitet und modernisiert worden. „Fertig ist die komplette Umgestaltung noch nicht, wir arbeiten weiter daran”, sagt Eberhard Stotz, Vorsitzender des Museumsförderkreises.
Im Museum zu entdecken gibt es jenseits des Bäderwesens den Heimatkunde-Aspekt. Aufgebaut ist beispielsweise eine komplette Schmiede, die funktionstüchtig und damit zum Beispiel bei Museumsfesten reaktivierbar ist. Das Museum hat eine Abteilung, die sich mit dem Weinbau in der Region beschäftigt, und eine, die ihren Schwerpunkt auf die Fischerei am Rhein legt. Geschichte vor Ort ist ein weiterer Aspekt: Ganz neu hierzu ist die Beschäftigung mit der Evakuierung der Rheindörfer während des Zweiten Weltkriegs.
Info:
Oberrheinisches Bäder- und Heimatmuseum in Bad Bellingen-Bamlach, www.baedermuseum.de,
Öffnungszeiten: Mittwoch und Sonntag 14 bis 17 Uhr. Telefon 07635/822160 oder 8119-38, Gruppenführungen nach Vereinbarung.

Das Küfermuseum im Tannenkircher Rathaus  ist etwas ganz Besonderes. Entstanden ist es durch die Initiative von Wolfgang Sprich, einem ehemaligen Gärtner, der sich aber auch mit dem Küferhandwerk, der Champagnerherstellung und mit dem Weinbau bestens auskennt. Im zweiten Stockwerk des Rathauses hat Sprich eine Unmenge von Exponaten aus dem Küferhandwerk ebenso wie alte Fotos, die sich mit dem Weinbau in der Region beschäftigen, zusammengetragen. Kaum jemand weiß noch, dass Kandern mal ein Schwerpunkt des Küferhandwerks war. Sprich, der das kleine Museum selbst verwaltet, kennt sich nicht nur bei der Fassherstellung aus, sondern kann Vorträge über besondere Weine, Sekt und Champagner quasi aus dem Ärmel schütteln. Ein Besuch in seinem Museum erweitert definitiv den Horizont und ist überaus unterhaltsam. Als wandelndes Fachlexikon hält Sprich zudem unzählige Anekdoten zum Thema Küferei und Weinbau bereit.
Info:
Küfermuseum Kandern-Tannenkirch (Ortsverwaltung), www. kandern.de
Öffnungszeiten: 2. Sonntag im Monat, 14 bis 17 Uhr.
Führungen nach vorheriger Anmeldung.
Küche aus den Jahren um 1900
Das Museum Alte Schule in Efringen-Kirchen macht in den vergangenen Jahren besonders durch anspruchsvolle und unterhaltsame Sonderausstellungen von sich reden. In der jüngsten Zeit drehten sich diese unter anderem um die Siedlungsgeschichte am Isteiner Klotz, den Jaspisabbau am Rhein, Kelten und Römer am Oberrhein, 100 Jahre Alte Schule. Ausgestellt wird dabei  in der Alten Schule selbst und im Rathausfoyer. Garant für Qualität und den hohen Unterhaltungswert der Ausstellungen ist dabei Museumsleiterin Maren Siegmann. In der Dauerausstellung wird viel über das  Jaspisbergwerk in Kleinkems aus der Zeit von 4250 v. Chr., das das Museum betreut, berichtet. Auch wird erklärt, wie man aus Jaspis – einem Quarz beziehungsweise Feuerstein – gefertigtes Werkzeug in der Steinzeit verwendete. Des Weiteren drehen sich Ausstellungsschwerpunkte um das Leben in den Dörfern am Rhein – unter anderem in den Ortschaften Blansingen, Efringen, Egringen, Huttingen, Istein, Kirchen, Kleinkems, Mappach, Welmlingen und Wintersweiler.
Der Einblick in den Alltag der Menschen von anno dazumal ist interessant – gezeigt werden unter anderem eine authentische Küche aus den Jahren um 1900 samt aller damals gebräuchlichen Utensilien. Exponate aus Landwirtschaft und der Rheinfischerei sind ausgestellt, ebenso typische Kleidung im ausgehenden 19. Jahrhundert. Für alle
Geografiefans interessant sind Karten, die sich mit dem Vermessungswesen und der systematischen Landesvermessung von 1756 beschäftigen – vielfach ist auf den Karten zu sehen, wie sich die Rheinlandschaft verändert hat. 
Info:
Museum  in der Alten Schule Efringen-Kirchen, www.efringen-kirchen.de (Rubrik Kultur & Freizeit), 
Öffnungszeiten Mittwoch und Sonntag 14 -17 Uhr.