Land und Leute | 18. Februar 2014

Authentisch sein in der Vermarktung

Von mis
Beim Weinbaufachseminar des Bundes Badischer Landjugend (BBL) trafen sich mehr als 50 junge Weininteressierte, um Aktuelles aus der Weinbaupolitik zu diskutieren, die eigene Sensorik zu schulen und Marketingstrategien zu besprechen.
Die Jungwinzerinnen und Jungwinzer erhielten geballte Informationen – hier mit Weinbauverbandspräsident Kilian Schneider (Mitte).
Begrüßt wurden die  Teilnehmer am Freitagabend auf dem Wolfhof in Obersimonswald mit dem Duft von selbstgemachten Winzerwecken. Gestärkt schauten sie dem ersten Vortrag vom „Winzer des Jahres 2013”, Joachim Heger aus Ihringen, entgegen. Lampenfieber habe er gehabt, da er  nicht gewusst habe, wer oder was ihn da erwarte, so Heger. Nachdem er aber viele bekannte Gesichter im Publikum entdecken konnte, von ehemaligen Azubis über Praktikanten bis zu ehemaligen Mitarbeitern, wurde es zu einem geselligen Beisammensein mit vielen Informationen zur Familie Heger und den vier Weingütern.
Zum Abschluss des Abends gab es eine Weinprobe. Bei der wurde unter anderem auch der 2011er Achkarrer Schloßberg Spätburgunder Barrique trocken GG vom Weingut Dr. Heger ausgeschenkt, für den Heger  von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung die Auszeichnung „Bester Rotwein Deutschlands” erhalten hat.
Der Samstag stand ganz im Zeichen des Diner Oenologique mit begleitenden Weinen, die von der ehemaligen Badischen Weinkönigin Katharina Zimmer in einem ansprechenden Rahmen präsentiert wurden. Zuvor standen zwei Programmpunkte an, die unterhaltsamer nicht sein konnten: Morgens wurden die sensorischen Fähigkeiten der Teilnehmer geschult,
Wein verkosten im Dunkeln: Geruchs- und Geschmackssinn wurden auf eine harte Probe gestellt.
bei einer etwas anderen Weinverkostung – einer Weinprobe im Dunkeln. Mit verbundenen Augen musste zuerst geschmeckt werden: Zum Probieren gab es Birne, Schokolade, Fruchtgummi und getrocknete Zwetschge. Außerdem mussten die vier Geschmacksvarianten salzig, bitter, sauer und süß erkannt und auf der Zunge lokalisiert werden. 
Name wird zum Programm
Während diese sensorischen Übungen noch gut gelangen, wurde es im zweiten Teil schwieriger. Nur durch Riechen musste das Aroma von Steinen, Vanille, Champignons, Kaffee, Eisbonbons oder Nagellackentferner erkannt werden. Zuletzt mussten die Teilnehmer herausfinden, welcher Wein ausgeschenkt wurde.
Am Nachmittag standen  Etikettenmarketing, Internetauftritt und Werbung auf dem Programm. Dirk Paulus, Geschäftsführer der Agentur „medienagenten” aus der Pfalz, machte den Jungwinzerinnen und Jungwinzern deutlich, dass es wichtig sei, stets authentisch zu bleiben, nicht jedem zu gefallen, neue Wege zu gehen – und  prägnant zu sein: Der Name wird zum Programm. So kamen beispielsweise zwei Brüder vom Weingut Karl May zu ihren Weinen namens Blutsbruder mit passendem Etikett; oder Alexander Pflüger, der tatsächlich Teile seines Weinbergs mit Pferd und Pflug beackert, zu einem „individuellen Branding”.  Als Praxisbeispiel diente das ausgefallene Konzept vom Weingut Scherer aus Bad Krozingen. Felix Scherer, der sich zusammen mit seinem Freund Micha Zimmer den Traum vom eigenen Weingut erfüllte, präsentierte das Endprodukt der Zusammenarbeit mit den medienagenten: Die Weine der Linie Teenage Dreams.
Am Sonntag stand den Teilnehmern Kilian Schneider, Präsident des Badischen Weinbauverbandes, Rede und Antwort. Diskutiert wurden Punkte wie die Badische Weinwerbung, das Mitspracherecht von jüngeren Generationen im Weinbauverband und den Genossenschaften, die Zukunft der Genossenschaften, die Tatsache, dass Baden nicht auf der IGW präsent war, der Anbaustopp und Mindestlohn und der Kaiserstuhl als eigenes Weinanbaugebiet. Die nächsten Veranstaltungen des Teams Weinbau im BBL sind das Sensorikseminar II am Samstag,  22. Februar ab 16 Uhr im Winzerverein Oberrotweil und das  Weinbaugespräch am Freitag,  14. März ab 19 Uhr auf dem Franz-Xaver-
Hof in Waldkirch-Buchholz. Anmeldung unter www.laju-suedbaden.de.