Mit dem Streuobstpreis Baden-Württemberg würdigt das Land herausragende Aktivitäten zum Erhalt der Streuobstwiesen. Jetzt stehen die Sieger fest.
Eine sachgerechte und anhaltende Pflege des Nachwuchses auf Streuobstwiesen ist Voraussetzung für deren Fortbestand.
Die Preisträger des im Jahr 2021 vom Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz (MLR) ausgelobten Wettbewerbs „SortenReich Streuobstwiese – Wir fördern Vielfalt” stehen fest. Insgesamt 80 Bewerbungen von Privatpersonen, Bildungseinrich- tungen, landwirtschaftlichen Betrieben, Vereinen oder Kommunen waren eingegangen. Eine Fachjury bewertete die Konzepte. Der Streuobstpreis geht an fünf Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die sich besonders für den Erhalt der genetischen Vielfalt der Streuobstbestände einsetzen.
Die fünf Preisträger
- Kottmann Gasthof-Restaurant-Brennerei im Landkreis Göppingen. August Kottmann sei ein authentischer Botschafter für Sorten und Streuobst mit langjährigem Engagement zum Erhalt und zur Verwertung von Sorten, lobt das MLR. Er gibt Reiser ab und stellt qualitativ hochwertige Streuobstprodukte her. Kottmann ist breit vernetzt und setzt viel Engagement in die Inwertsetzung der Flächen und in die Vermittlung und Weiterbildung von entsprechendem Sortenwissen.
- Fachvereinigung Obstbau Landkreis Reutlingen e.V. Der Verein führt sein Projekt zur Sortenrettung bewährter Lokalsorten im Landkreis Reutlingen mit hoher Öffentlichkeitswirksamkeit und Praxisbezug durch, betont das MLR. Er bindet Bürgerinnen und Bürger bei der Sortenkartierung ein, hat einen Reisergarten angelegt und Sorten- patenschaften aufgebaut. Der Verein agiert sehr vernetzt und legt den Schwerpunkt auf die Erhaltung von Lokalsorten, zu denen er viel Detailwissen sammelt und aufbereitet, zum Beispiel in einer sehr ansprechenden Broschüre.
- BUND Regionalverband Bodensee-Oberschwaben. Der BUND engagiert sich im Anbau und der innovativen Inwertsetzung der Walnuss, erläutert das Ministerium. Das sehr innovative Projekt hebe sich durch den Schwerpunkt auf dieser Baumart von anderen Wettbewerbsbeiträgen ab. Der BUND befasst sich mit einem oft unterbelichteten Aspekt der Streuobstwiesen. Hier werden viele neuartige Ansätze zur Verwertung der Walnuss mit all ihren Bestandteilen entwickelt, die Sortenerfassung vorangetrieben und eine sehr gute Zusammenarbeit mit anderen Institutionen praktiziert.
- Reyerhof. Der Demeterhof in Stuttgart-Möhringen verfolgt mit seinem Betriebskonzept einen ganzheitlichen Ansatz nach den Prinzipien des biologisch-dynamischen Landbaus und dem Ziel des Erhalts von Arten und Lebensräumen, macht das MLR deutlich. Der Hof bewirtschaftet eine umfangreiche und naturschutzfachlich wertvolle Streuobstanlage mit 900 Bäumen und zahlreichen Sorten und hat viele verwahrloste Streuobstwiesen wieder in Pflege genommen. Eine Besonderheit des Betriebs sind die Verwertungsstrukturen: mit der Beteiligung an der Solidarischen Landwirtschaft (SoLaWi) Stuttgart erfolgt eine regionale Lebensmittelversorgung der Mitglieder auch mit heimischem Obst der Streuobstwiesen.
- Urs Renninger. Der Gründer von „Naturcidre” hat die Jury durch seine sehr innovative und überdurchschnittlich engagierte Einzelinitiative überzeugt – mit Sortentestung, Sortenerhaltung und Veredelung als Cidre nach französischem Vorbild. Er hat eine eigene Baumschule mit Apfel- und Birnensorten, engagiert sich für Neupflanzungen und ist ausgesprochen experimentierfreudig, was zum Beispiel die von ihm genutzten Sorten und Unterlagen betrifft. Der gut vernetzte Cidreproduzent hat konkrete Ideen zur Weiterentwicklung von Produkten und zur Verwirklichung von Zukunftsvisionen.