Von Dr. Franz Maus
Um das Wissen in Sachen Landwirtschaft zu verbessern, haben Schüler der Albert-Schweitzer-Schule in Villingen auf einem Milchviehbetrieb praxisnahen Unterricht gestaltet.
An der Kälberstation stand das Führen eines Jersey-Kalbes auf dem Programm.
In der Bevölkerung werden landwirtschaftliche Kenntnisse immer geringer. Andererseits kommt es immer häufiger vor, dass die Tätigkeit der Bauern an den Pranger gestellt wird. Das liegt unter anderem am stetig schwindenden Verständnis. Deshalb hatten sich die 21 Vollzeitschüler des ersten Ausbildungsjahres der Albert-Schweitzer-Schule mit ihrem Fachlehrer Paul Martin etwas ausgedacht: Sie luden die 37 angehenden Erzieherinnen der gleichen Schule mit ihrer Lehrerin Gisela Stephan ein auf den Milchviehbetrieb von Klaus Fischerkeller in Bad Dürrheim. Dort „unterrichteten” sie an vier Stationen über das Stallsystem, Fütterung, Kälberaufzucht, Milch und Melken. Anhand von Dokumentationen erläuterten sie die Entwicklung der
Milcherzeugung ab der Zeit, als Kühe auch Zugkräfte sein mussten. Sie
informierten zudem, wie Kälber mit Tränkeautomaten oder Milchtaxis
gefüttert werden, und erklärten die Registrierung jedes Kalbes in der
HIT-Datenbank. Auch eine Gegenüberstellung, wie das Melken früher war
und wie es heute ist und welche Nährstoffe die Milch enthält, wurde
anschaulich dargestellt. Über den Melkvorgang gab es sogar einen
Kurzfilm, den die Auszubildenden tags zuvor auf dem Betrieb gedreht
hatten. Schließlich ging es hinüber zum Melkstand, um die räumlichen
und technischen Voraussetzungen kennenzulernen. Spannend
veranschaulichten die Landwirtschafts-Azubis die Milchkuhfütterung: Die
angehenden Erzieherinnen sollten Mengen und Anteile der Futtermittel
einer Tagesration pro Kuh zusammenstellen. Wie erwartet, wich diese
stark vom tatsächlichen Bedarf ab. Das Projekt hatte für beide
Seiten eine durchweg positive Wirkung: Lernten doch die angehenden
Landwirte, wie sie „ihre” Landwirtschaft anderen erklären können. Und
die angehenden Erzieherinnen erhielten ein authentisches Bild der
heutigen Landwirtschaft.
Man war sich sicher: Begeisterung und Neugier werden später helfen, gegenüber Kindern und Eltern richtige Aussagen zur Milcherzeugung
und Landwirtschaft machen zu können. Interessierte Lehrer und Erzieher
finden unter www.lob-bw.de eine Liste pädagogisch geschulter Höfe.