Land und Leute | 03. Mai 2016

Gezeigt, wie’s in der Landwirtschaft läuft

Von Dr. Franz Maus
Um das Wissen in Sachen Landwirtschaft zu verbessern, haben Schüler der Albert-Schweitzer-Schule in Villingen auf einem Milchviehbetrieb praxisnahen Unterricht gestaltet.
An der Kälberstation stand das Führen eines Jersey-Kalbes auf dem Programm.
In der Bevölkerung werden landwirtschaftliche Kenntnisse immer geringer. Andererseits kommt es immer häufiger vor, dass  die Tätigkeit der Bauern an den Pranger gestellt wird. Das liegt unter anderem am stetig schwindenden Verständnis. Deshalb hatten sich die 21 Vollzeitschüler des ersten Ausbildungsjahres der Albert-Schweitzer-Schule mit ihrem Fachlehrer Paul Martin etwas ausgedacht: Sie luden die 37 angehenden Erzieherinnen der gleichen Schule mit ihrer Lehrerin Gisela Stephan ein auf den  Milchviehbetrieb von Klaus Fischerkeller in Bad Dürrheim.  Dort „unterrichteten” sie  an vier Stationen über das Stallsystem, Fütterung, Kälberaufzucht, Milch und Melken. Anhand von Dokumentationen erläuterten sie die Entwicklung der Milcherzeugung ab der Zeit, als Kühe auch Zugkräfte sein mussten. Sie informierten zudem, wie Kälber mit Tränkeautomaten oder Milchtaxis gefüttert werden, und erklärten  die Registrierung jedes Kalbes in der HIT-Datenbank. Auch eine Gegenüberstellung, wie das  Melken früher war und wie es heute ist und welche Nährstoffe die Milch enthält, wurde anschaulich dargestellt. Über den Melkvorgang gab es sogar einen Kurzfilm, den die Auszubildenden tags zuvor auf dem Betrieb gedreht hatten.  Schließlich ging es hinüber zum Melkstand, um die räumlichen und technischen Voraussetzungen kennenzulernen. Spannend veranschaulichten die Landwirtschafts-Azubis  die Milchkuhfütterung: Die angehenden Erzieherinnen sollten Mengen und Anteile der Futtermittel einer Tagesration pro Kuh zusammenstellen. Wie erwartet, wich diese stark vom tatsächlichen Bedarf ab. Das Projekt hatte für beide Seiten eine durchweg positive Wirkung: Lernten doch die angehenden Landwirte, wie sie „ihre” Landwirtschaft anderen erklären können. Und die angehenden Erzieherinnen erhielten ein authentisches Bild der heutigen Landwirtschaft.
Man war sich sicher: Begeisterung und Neugier werden später helfen, gegenüber Kindern und Eltern richtige Aussagen zur Milcherzeugung und Landwirtschaft machen zu können. Interessierte Lehrer und Erzieher finden  unter www.lob-bw.de eine Liste pädagogisch geschulter Höfe.