Land und Leute | 20. September 2016

Den beruflichen Grundstein gelegt

Von Petra Littner
Mit ihrem Motto „Wir sind die Helden, die die Welt ernähren” bekennen sich die 59 diesjährigen Landwirtschafts-Absolventen zu ihrer Berufswahl. Im Rahmen der Freisprechungsfeier wurden auch Silberne und Goldene Meisterbriefe verliehen.
Sieben junge Frauen und 52 junge Männer haben ihre landwirtschaftliche Prüfung geschafft.
„Besondere Leistungen sind ein guter Grund zum Feiern.” Mit diesen Worten begrüßte Abteilungspräsident Dieter Blaeß vom Landwirtschaftsamt im  Regierungspräsidium Freiburg zahlreiche Gäste, die gekommen waren, um gemeinsam mit 59  Junglandwirtinnen und Junglandwirten deren erfolgreichen Abschluss zu feiern. Seit 2008  findet die Freisprechung im Rahmen der Baden Messe statt, was viele auch für einen Bummel  über die Ausstellung nutzen. Im Konferenzsaal der Messe Freiburg hingegen, den die Floristenklasse der Berufsschule Freiburg mit herbstlichen Blumenarrangements hübsch dekoriert hatte, herrschte wiederum aufmerksame Stille, als Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer im Beisein vieler Verantwortlicher von Schulen und Prüfungsgremien, Berufsverbänden und Regierungspräsidium die Urkunden überreichte. Zuvor hatte Schäfer die große Verantwortung der Landwirtinnen und Landwirte hervorgehoben: „Sie versorgen die Bevölkerung mit hochwertigen Lebensmitteln, bieten Dienstleistungen und erfüllen wichtige Aufgaben im Naturschutz und in der Landschaftspflege.” Der Abschluss sei der erste Schritt in der beruflichen Qualifizierung, lobte Bärbel Schäfer. Alle 59 Prüflinge hatten mit einem Notendurchschnitt von 2,5 bestanden. Als Jahrgangsbesten ehrte sie Marco Himmelsbach aus Seelbach/Kreis Offenburg, der im Schnitt die Note 1,3 erreichte, sowie Yannik Biendara aus Spaichingen/Kreis Tuttlingen und Johannes Walter aus Sulz-Sigmarswangen/Rottweil, beide mit der Durchschnittsnote 1,4.
„Wir haben mit unterschiedlichen Voraussetzungen angefangen, nun sind wir alle auf der gleichen Stufe”, resümierte Marco Himmelsbach im Namen der Mitschülerinnen und Mitschüler. Landwirte hätten weder mit Langeweile noch mit Freizeitstress zu kämpfen, erklärte er humorvoll den zeitfüllenden wie auch spannenden Job. Er appellierte: „Lasst uns dafür sorgen, dass die Landwirtschaft in ein besseres Licht gerückt wird!"
Räpple ruft auf zu berufstandischem Engagement
Auch Werner Räpple, Präsident des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbands, gratulierte den Junglandwirtinnen und –landwirten. „Wir setzen uns stets für eine gute Ausbildung ein”, betonte er. Deshalb beteilige sich der Bauernverband auch gerne an der Ausrichtung der Freisprechungsfeier. Räpple rief auch zum Engagement in berufsständischen Gremien auf. Zum Beispiel beim Bund Badischer Landjugend, über den man in agrarpolitische Arbeit einsteigen, sich untereinander austauschen und die Interessen aller Berufskollegen vertreten könne.
Anschließend blickte Räpple zurück. Den gigantischen Fortschritt in der Landwirtschaftstechnik, in pflanzlicher und tierischer Züchtung, aber auch den Strukturwandel könnten vor allem die  Landwirtschaftsmeister der Jahrgänge 1991 und 1966 nachvollziehen. Sie waren zu der Feierstunde gekommen, um ihre Silbernen und Goldenen Meisterbriefe in Empfang zu nehmen. Bildungsreferent Helmut Lehmann rief dazu 31 Landwirte auf die Bühne, die vor 25 Jahren ihre Meisterprüfung abgelegt hatten. Von 17 Jubilaren, die den Goldenen Meisterbrief erhalten sollten, hatten leider nur vier kommen können. Im Namen aller jedoch sprach der 75-jährige Helmut Wengle aus Salem am Bodensee. Mit der Schilderung der Entwicklung seines landwirtschaftlichen Hofes brachte der Pensionär seine Liebe zur Natur deutlich zum Ausdruck: „Bauer ist ein spannender Beruf und jedes Jahr werden die Karten neu gemischt.”„Wir müssen den Dialog mit den Verbrauchern suchen”, ergänzte Katrin Leininger stellvertretend für den Landfrauenverband Südbaden und den BBL. Ihren Aufruf, die Angebote zu Weiterbildung und Mitarbeit zu nutzen, fasste sie treffend zusammen: „Ein starker Verband erhält Gehör in der Politik und bei der Bevölkerung.”