Tierhaltung | 06. Juli 2018

Auf das Öffnen der Eischale wird komplett verzichtet

Von AgE
Wissenschaftler der Technischen Universität München (TUM) haben eine neue Methode zur nicht-invasiven Fruchtbarkeits- und Geschlechtsbestimmung im Ei entwickelt, die das Töten männlicher Küken überflüssig machen soll.
Bei der neuen Untersuchungsmethode bleibt das Ei heil.
Wie die Universität Ende Juni  mitteilte, wird das Verfahren der TUM-Wissenschaftler Professor Benjamin Schusser und Professor Axel Haase derzeit  patentiert. Das Besondere an der Methode sei, dass im Gegensatz zu den anderen Technologien auf das Öffnen der Eischale verzichtet werde. Mithilfe der Magnetresonanztomographie (MRT) könnten sowohl der Geschlechts- als auch der Befruchtungsstatus kontaktlos und nicht-invasiv bestimmt werden. Somit werde der Embryo nicht in der Entwicklung gestört, und es entstünden keine Eintrittspforten für Keime in das Ei.
 Um noch vor der Bebrütung bzw. Inkubation feststellen zu können, ob das Ei befruchtet ist, nutzen die Wissenschaftler bestimmte Magnetresonanz-Parameter im Hühnerei. Bisherige Verfahren, etwa das Durchleuchten, können erst nach Beginn der Inkubation erkennen, ob sich ein Embryo entwickelt oder nicht. Die als unbefruchtet detektierten Eier müssten dann aber verworfen und dürfen laut Gesetz nicht mehr der verarbeitenden Industrie zugeführt werden. Das sei bei der neuen Methodik, wegen der früheren Feststellung vor der Bebrütung, nicht der Fall, erklärten Schusser und Haase. Ihnen zufolge ist das Verfahren zur Bestimmung des Befruchtungsstatus ausgereift. Innerhalb des nächsten Jahres könne ein Prototyp zum Testen unter Feldbedingungen installiert werden.
 Die Geschlechtsbestimmung funktioniere auch, doch sei noch mehr Forschungsarbeit nötig, um die Genauigkeit zu verbessern, erklärten die Forscher. Mit der Installation eines Prototyps in einer Brüterei sei in den nächsten zwei Jahren zu rechnen. Das Magnetresonanz-Gerät zur Bestimmung der Befruchtung der Eier und des Geschlechts der Embryonen sei dabei identisch. Nur die Bildauswertung müsse auf die jeweilige Aufgabe hin optimiert werden.