Land und Leute | 31. März 2016

Landjugend auf Achse

Von Fabian Dörle
Nach dem guten Zuspruch im letzten Jahr veranstaltete die Landjugend erneut eine interessante Agrarlehrfahrt. Das Ziel: Österreich und das angrenzende Bayern.
Die BBL-Agrarlehrfahrt führte nach Österreich und Bayern.
Wieder war der Bus voll besetzt, als es mitten in der Nacht losging, um morgens  den ersten Betrieb im Tiroler Langkampfen zu erreichen. Wie geschleckt sah es im neuen Milchviehstall von Josef Hetzenauer aus. Diesen betreibt er einerseits aus Verbundenheit zur Landwirtschaft, zum anderen, um Produkte aus seiner Firma Hetwin Fütterungstechnik zu testen. So wurden ein Fütterungs- sowie Einstreuroboter und weitere automatische Stalleinrichtungen im Einsatz begutachtet. Der Melkroboter mit aufgebauter Almhütte als Schulungsraum inmitten des Stalles war dabei nur Nebensache. Weiter ging es nach Kundel zum Traktorenwerk der Firma Lindner. Dort bekam die Gruppe einen Einblick von der Fertigung der Einzelteile bis zur Montage. Im Ersatzteil- und Schulungszentrum konnten die komplette Modellpalette bestaunt und Traktoren Probe gefahren werden. Ausgestattet mit Lindnermützen ging es  im Einheitslook weiter zum Weberhof der Familie Mair in Mils. Der Holsteinzuchtbetrieb mit 70 Kühen verarbeitet in der hofeigenen Molkerei einen Großteil der Milch zu Joghurt und pasteurisierter, aber nicht homogenisierter Milch. Die Produkte werden zusammen mit selbstgebackenem Brot und eigenen Eiern auf verschiedene Art vermarktet. Die restliche Milch geht an die Milchvermarktungs GmbH Bayern.
Renommierte landwirtschaftliche Betriebe besichtigt
Die erste Nacht verbrachten die Reisenden in einer Jugendherberge in Innsbruck. Zuvor  nahmen sie an einer spannenden Nachtwächterführung teil und konnten das beeindruckende Panorama der schneebedeckten Berge genießen.
Zum Auftakt am Samstag ging es zur Naturkäserei Tegernseerland. Die noch junge Genossenschaft stellt an ihre Mitgliedsbetriebe hohe Anforderungen. Dabei setzt sie auf Heumilch, die traditionell zu verschiedenen Käsesorten verarbeitet wird.
Das Städtische Gut Karlshof, eines von zehn Stadtgütern Münchens, war das nächste Ziel des Reisetrupps. Die Ernte von über 300 Hektar Getreide wird eigens eingelagert und überwiegend für die Ochsenmast und für die   600-Kilowatt-Biogasanlage verwendet. Das besondere Fleisch wird unter anderem  für das Münchner Oktoberfest benötigt.
Anschließend ging es zur Besichtigung der Bayerischen Futtersaatbau GmbH BSV-Saaten. Die Firma züchtet und vermehrt eine Vielzahl an Kulturen. Ein Teil der Komponenten, speziell in Mischungen, wird importiert. Tags darauf war der Stanishof der Familie Kirmair die letzte Station, die von den Landjugendlichen angesteuert wurde. Neben Ackerbau und Heuverkauf begann der Betrieb vor wenigen Jahren mit dem Mästen von Schweinen in Freilandhaltung und deren Selbstvermarktung. Obwohl die Reise ins Ausland führte, wurde den Reisenden doch schnell klar, dass im einheitlichen Europa die gleiche Problematik herrscht.  Produktpreise, Flächenverbrauch und das Ansehen beim Verbraucher sind dabei Themen, die auch Südbaden beschäftigen. Auf der Agrarlehrfahrt haben die Teilnehmer außerdem interessante Persönlichkeiten kennengelernt, sich umfangreich informiert und ausgiebig diskutiert.