Tierhaltung | 30. Oktober 2020

ASP: Mehr Geld für Jäger

Von der BBZ-Redaktion und dem MLR
Das Land Baden-Württemberg erhöht zum 1. November die Unkostenpauschale beim Schwarzwildmonitoring auf 50 Euro und hofft damit auf vermehrte Unterstützung durch die Jägerschaft bei der Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest (ASP).
Neben der Meldung von Fallwild unter Angabe des genauen Fundortes soll auch die Blutprobenahme mit 50 Euro pro Tier vergütet werden.
Das Landwirtschaftsministerium Baden-Württemberg (MLR) will die Jägerschaft mit einer erhöhten Unkostenpauschale für die Untersuchung von ASP-Risikotieren unterstützen. Das geht aus einer Pressemitteilung des Ministeriums vom Mittwoch hervor. Monitoringmaßnahmen beim Schwarzwild spielten im Zusammenhang mit der ASP eine wichtige Rolle.
Um einen Seuchenausbruch frühzeitig zu erkennen, müssten Risikotiere gezielt untersucht werden. Zu den Risikotieren zählen verendet aufgefundene Wildschweine inklusive Unfallwild sowie Tiere mit systemischen Krankheitserscheinungen wie Teilnahmslosigkeit, diffusen inneren Blutungen oder sogenannten gesundheitlich bedenklichen Merkmalen.
Landwirtschaftsminister Peter Hauk hält die Jägerschaft dazu an, die Monitoringmaßnahmen beim Schwarzwild auf ASP nach Kräften zu unterstützen. Die Unkostenpauschale werde zum 1. November 2020 von bisher 25,50 Euro auf 50 Euro erhöht. Dies soll einen entsprechenden Anreiz bieten. Für die Meldung von aufgefundenem Fallwild unter Angabe des genauen Fundortes mit Geokoordinaten beim zuständigen Veterinäramt wird eine Pauschale von 50 Euro pro Tierkörper gewährt. Gleiches soll für Meldungen gelten, die über die künftige Fallwild-App im Wildtierportal BW unter Kennzeichnung des Fundortes eingehen, sowie gegebenenfalls für die Unterstützung des Veterinäramtes beim Wiederauffinden des Kadavers.
Sofern nach Absprache mit dem Veterinäramt eine ergänzende Beprobung des Fallwildes erfolgt, werde diese Probenahme separat mit 50 Euro pro Tier vergütet. Derselbe Betrag werde gewährt für die Beprobung von krank erlegten Stücken mittels zweier Blutröhrchen oder von verendet aufgefundenem Unfallwild mittels zweier Blutröhrchen oder alternativ einem Bluttupfer. Die Unkostenpauschale ist laut MLR gekoppelt an die Untersuchungstauglichkeit der Probe im Labor, bei Fallwild an das Wiederauffinden des Kadavers mit anschließender Beprobung durch das Veterinäramt sowie an die Vollständigkeit der persönlichen Angaben des Berechtigten auf dem Untersuchungsantrag.
Proben nehmen
Die Technik der Probenentnahme wird im Merkblatt des Staatlichen Tierärztlichen Untersuchungsamtes (STUA) Aulendorf beschrieben.  Es kann auch eine ergänzende Einweisung durch das Veterinäramt
vor Ort erfolgen. Das Material zur Probenentnahme
und dem anschließenden Probenversand ist ebenfalls bei den Veterinäräm-
tern erhältlich. Der Untersuchungsantrag (Begleitschein) sowie das Merkblatt zur Probenentnahme sind abrufbar unter: www.ua-bw.de/pub/tiergesundheit
Seuchensituation in Brandenburg und Polen
Wie das Bundeslandwirtschaftsministerium mitteilte, hat das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) mittlerweile 103 Fälle der Afrikanischen Schweinepest (ASP) bestätigt (Stand 30. Oktober 2020). Alle Fundorte liegen innerhalb der bekannten Kerngebiete in Brandenburg. Unterdessen kommt der Bau des Wildschutzzauns in Mecklenburg-Vorpommern entlang der deutsch-polnischen Grenze voran. Seit Baubeginn im Juli  ist laut Landwirtschaftsminister Till Backhaus rund die Hälfte der Gesamtstrecke von 62,5 km errichtet worden. Der Zaun soll bis Ende November fertiggestellt werden.
Nach Angaben der Obersten Veterinärbehörde in Polen wurden bisher landesweit mehr als 3400 ASP-Fälle bei Wildschweinen verzeichnet. Damit sind die Zahlen des gesamten Vorjahres längst weit überschritten. Damals waren nur rund 2500 Funde registriert worden, dies zudem auf einer deutlich kleineren Fläche. Auch bei den Hausschweinen ist 2020 bisher deutlich schlechter verlaufen als erhofft: Über 100 Seuchenfälle in  schweinehaltenden Betrieben wurden registriert. Die Zahl der Keulungen hat bis zum Herbst 2020 die Marke von 57000 Tieren überschritten.