Politik | 01. Dezember 2022

Arbeitgeber werten Tarifabschluss als Zeichen der Wertschätzung

Von AgE
Eine Signalwirkung erwartet der Präsident vom Gesamtverband der deutschen Land- und Forstwirtschaftlichen Arbeitgeberverbände (GLFA), Hans-Benno Wichert, vom diesjährigen Tarifabschluss.
Der Landwirtschaftliche Arbeitgeberverband spricht sich dafür aus, mehr Drittstaatsangehörige zu beschäftigen, und denkt dabei an Länder wie Vietnam, die Philippinen und Thailand.
„Die deutliche Anhebung der Löhne und Gehälter trotz der schwierigen wirtschaftlichen Lage der Betriebe ist ein deutliches Zeichen an die Beschäftigten, dass wir ihre Arbeit wertschätzen”, sagt Wichert im Interview mit dem Fachpressedienst Agra-Europe. Seinen Angaben zufolge ist die Arbeitskräftesituation in der Landwirtschaft vergleichbar mit anderen Branchen: „Es wird zunehmend schwieriger, offene Stellen zu besetzen.” Dabei seien die Probleme in einzelnen Regionen oder auch in bestimmten Bereichen wie der Tierhaltung besonders herausfordernd.
Dem Arbeitgeberpräsidenten zufolge zeichnet sich ab, „dass wir in naher Zukunft einen ernst zu nehmenden Mangel an Fachkräften, aber auch an ungelernten Kräften haben werden”.
Eine durchwachsene Bilanz zieht Wichert von der diesjährigen Saisonbeschäftigung: Zwar habe der Bedarf an Saisonkräften weitgehend gedeckt werden können. Allerdings habe es vermehrt Hinweise gegeben, dass Beschäftigte ihre Tätigkeit vor dem vereinbarten Vertragsende einstellen wollten, weil sie aufgrund des höheren Mindestlohns bereits das gewünschte Entgelt verdient hätten. Wichert spricht sich dafür aus, die Möglichkeit für die Beschäftigung von Drittstaatsangehörigen auszuweiten. Dabei denke man auch an den asiatischen Raum, etwa an Saisonarbeitskräfte aus Vietnam, den Philippinen und Thailand.
Zufrieden zeigt sich der GLFA-Präsident mit der Listenaufstellung für die Sozialwahl im kommenden Jahr. In der Gruppe der Arbeitgeber sei es gelungen, mit allen interessierten Verbänden und Organisationen eine gemeinsame Vorschlagsliste für die Sozialwahl in der SVLFG abzustimmen. Dadurch sei es möglich gewesen, eine ausgewogene Liste zusammenzustellen, die viele Betriebsrichtungen und -formen abbilde. Zudem würden der Versichertengemeinschaft durch die gemeinsame Liste Kosten in Höhe von rund 3,5 Millionen Euro erspart.
Wichtige Themen der nächsten Vertreterversammlung werden nach Einschätzung von Wichert ein neuer Beitragsmaßstab für die Landwirtschaftliche Krankenversicherung, die Präventionsarbeit sowie die grundsätzliche Weiterentwicklung der SVLFG sein.