Waldwirtschaft | 01. Februar 2024

Appell zur EU-Verordnung gegen Entwaldung

Von AgE
Die Plattform „Forst & Holz” hat die Politik aufgefordert, Länder ohne illegale Entwaldung wie Deutschland von der Umsetzung der europäischen Verordnung gegen Entwaldung (EUDR) zu befreien.
Abgeholzter Regenwald in Brasilien
In den Ländern ohne unzulässige Entwaldung, zu denen auch Deutschland zähle, würde die EUDR zu keiner Verbesserung des globalen Entwaldungszustands führen, gibt die Plattform Forst & Wald zu bedenken. Sie hat das in Form eines offenen Briefes an die Bundesregierung sowie an die Abgeordneten des Deutschen Bundestages und des Europäischen Parlaments getan.
Aus einer Umsetzung resultierten aber massive Probleme für Waldbesitzer, Forstbetriebe und holzwirtschaftliche Unternehmen hierzulande, wird in der Stellungnahme moniert. Dazu gehöre ein „nicht mehr effektiv leistbarer bürokratischer” Kontrollaufwand. Zudem gebe es in Deutschland viele Waldbesitzer, besonders im Kleinprivatwald, die die Anforderungen der EUDR aufgrund fehlender EDV-Möglichkeiten nicht umsetzen könnten und deshalb mit Ende der Übergangsfrist ihren Marktzugang verlören, heißt es in dem Schreiben. Hinzu komme, dass der Testlauf der Betriebe mit dem EU-Informationssystem „eklatante Defizite” in der technischen Realisierung aufgezeigt habe.
Darf "so nicht kommen"
Nach Einschätzung der Plattform wäre bei einer Umsetzung der EUDR in Deutschland an vielen Stellen mit der Aufgabe der Waldbewirtschaftung zu rechnen. Außerdem würden gerade kleinere Betriebe der Wald- und Holzwirtschaft aus dem Markt gedrängt. Die Ziele zur Klimaanpassung durch Waldumbau und verstärkten Holzbau würden konterkariert. Die Verordnung dürfe „so nicht kommen”, mahnte die Plattform. Der ländliche Raum brauche Entlastung und keine sachfremden Belastungen.
WTO-konform
Ein Staat, der in den zurückliegenden zehn Jahren nachweislich keine Beanstandungen in Bezug auf die Verhinderung illegaler Entwaldung erhalten hat, sollte nach Ansicht der Plattform von der Durchführung der entsprechenden Prozesse befreit werden. Damit wäre die Konformität mit den Vorgaben der Welthandelsorganisation (WTO) gegeben. Schließlich verweist die Plattform auf das stetige Wachstum der Waldfläche in Deutschland. Dieses werde durch die nachhaltige Waldbewirtschaftung, die Gesetzgebung und Zertifizierungssysteme gesichert.
Die Plattform Forst & Holz ist ein Zusammenschluss der Dachverbände Deutscher Forstwirtschaftsrat (DFWR) und Deutscher Holzwirtschaftsrat (DHWR).