Tierhaltung | 04. September 2014

Am Deckregister führt kein Weg vorbei

Von Carolin Schneider, Landratsamt Ludwigsburg
Bisher konnten Schaf- und Ziegenzüchter die Abstammung eines Lammes nach dessen Geburt melden. Doch nun muss ein Deckregister geführt werden, das dem Zuchtverband bereits vor der Ablammung vorliegen muss. Näheres dazu im folgenden Beitrag.
Als Grundlage für die Eintragung seiner Tiere ins Zuchtbuch muss ein Betrieb Aufzeichnungen über deren Abstammung  machen. Das ist nichts Neues. Neu jedoch ist das Deckregister. Dieses haben die Zuchtorganisationen bereits zum Jahreswechsel  2013/2014 eingeführt. Zu diesem Zeitpunkt mussten sie auch  wegen der Änderung des Tierzuchtgesetzes eine Neuanerkennung beantragen und ihre Satzungen an die heute gültigen Vorschriften anpassen.
 
Plicht
Spätestens vier Wochen vor der errechneten Ablammung müssen die Angaben zur Anpaarung beim Verband vorliegen.
Laut den neuen Zuchtbuchordnungen des Landesschafzuchtverbandes (LSV) und des Ziegenzuchtverbandes (ZZV) muss jedes Mitglied für seine Tiere eine Zuchtdokumentation führen, zu der auch das Deckregister gehört. Dies kann handschriftlich erfolgen – zum Beispiel auf einem vorgedruckten Formular, das dann an den Verband geschickt werden muss  –  oder in elektronischer Form über OviCap. Wichtig: Spätestens vier Wochen vor der Ablammung muss der Züchter die Angaben zur Anpaarung dem Verband mitteilen.
Die benötigten Daten
Welche Angaben das Deckregister (DR) enthalten muss, soll hier am Beispiel der Zuchtbuchordnung des LSV aufgezeigt werden:
a) Angabe von Herdbuch-Nummer/ViehVerkV-Nummer des Bockes (Punkt 5 DR)
b) Zeitraum der Belegung (Punkt 7 DR)
c) Herdbuch-Nummer / ViehVerkV-Nummer der zugeteilten Schafe (Punkt 10 DR), alternativ eine bis nach der Ablammung eindeutig erkennbare Kennzeichnung (Punkt 6 DR)
d) Datum der Bedeckung (Sprung aus der Hand) bzw. Besamung (Punkt 7 DR)
Die Deckgruppen  sind in  jedem Fall zu kennzeichnen (Punkt 4 DR). Betriebe mit hohen Tierzahlen müssen  nicht jedes Tier mit Einzeltierkennzeichnung erfassen. Hier sind die Gruppen anderweitig bis zur Lammung dauerhaft zu markieren, z. B. mit Farbzeichen.

Deckregister des Landesschafzuchtverbandes
 
Zwei Versionen
Je nachdem, ob nur ein Bock in der Herde mitläuft oder mehrere Tiere, muss das Deckregister unterschiedlich geführt werden.
Ein Bock
Läuft nur ein Bock ständig in der Herde mit, legt der Betrieb ein Deckregister mit genau einer Deckgruppe an. Als Deckzeitraum gibt er den 1. 1. bis zum 31. 12. an. Sollte der Bock einmal ausgewechselt werden, muss der Züchter 14 Tage Abstand zwischen dem Einsatz des alten und des neuen Bockes in der Herde einhalten. Für den neuen Bock legt er auch ein neues Deckregister an. Der Deckzeitraum läuft dann vom ersten Einsatztag des Bockes bis zum Jahresende. Für das folgende Jahr muss ein neues Deckregister mit dem entsprechenden Bock erstellt werden.
Mehrere Böcke
Sind mehrere Böcke gleichzeitig in einer Herde, dann teilt der Betriebsleiter die Herde in Deckgruppen auf und jeder Gruppe einen Bock zu. Die Deckzeiträume werden je Bock ab dem Einsatztag in der Deckgruppe bis Ende des Bockeinsatzes in dieser Gruppe angegeben. Auch im bundesweiten Herdbuchprogramm OviCap kann man  im Voraus die Anpaarungsplanung eingeben. Vorteil dabei: Das Deckregister kann später als Ablammliste benutzt werden, die Ablamm-Meldung muss spätestens sechs Wochen nach der Ablammphase erfolgen.
Der Züchter kann bequem von zuhause aus die Anpaarungsplanung für seinen Betrieb eingeben:
  • Zuerst wird das Deckregister als solches angelegt.
  • Eine Bezeichnung der Deckgruppe ist möglich.
  • Muttertiere auswählen und der Gruppe hinzufügen, sodass in der Übersicht aufgeführt ist, welche Muttertiere welcher Gruppe und damit welchem Bock zugeordnet sind.
  • Anschließend wählt man den entsprechenden Deckbock für die angelegte Deckgruppe aus Muttertieren aus.
  • Wenn eine Ablammliste angelegt werden soll, kann beim Eintragen der Lammungen das Deckregister herangezogen und als Ablammliste verwendet werden!
Das neue Deckregister erfordert zwar zuerst eine entsprechende Vorausplanung und Organisation, kann dem Züchter aber im Nachhinein einen Teil der Arbeit erleichtern.