Aldi Suisse profiliert sich mit Weidemast
In der Tat ist der Ansatz ein besonderer, weil er erstens auf der extensiven Weidemast basiert, wie FiBL-Berater Eric Meili betont. Dabei soll der Einsatz von Kraftfutter minimiert werden oder gleich null sein. Und zweitens sind reine Milchrasse-Tiere im Programm. „Die Biomilchbauern schieben das Problem der männlichen Kälber bisher auf die konventionellen Betriebe ab”, kritisiert Meili.
Eine weitere Besonderheit: Die Jungtiere bleiben zwingend – mindestens 150 Tage – auf dem Geburtsbetrieb. Somit entfallen Transporte und das Umstallen der Kälbern im Immunitätsloch, was den Antibiotikaeinsatz auf ein Minimum reduziere, sagt Meili.
Ziel sind Tageszunahmen von 700 bis 800 Gramm. Bei einem Schlachtalter von 24 Monaten in Talbetrieben und 26 bis 27 Monaten in Berggebieten sollen R3-Schlachtkörper erreicht werden. Bis maximal 30 Monate Schlachtalter und 400 Kilogramm Schlachtgewicht werden akzeptiert. Man brauche Kurzrasenweide und eine gute Silage, betont Meili, der auch selbst Ochsen mästet.
Bezahlt werden im Aldi-Programm 10,70 Franken/kg Schlachtgewicht – umgerechnet rund 9,70 Euro/kg – für R3-Tiere. Zum Vergleich: Jungbullen werden derzeit in der Schweiz mit 8,90 Franken/kg notiert. Bisher haben sich rund 70 Betriebe für das Projekt angemeldet, weitere Betriebe werden gesucht. Das ganze Jahr über gelte der gleiche Preis, über den einmal im Jahr verhandelt werde.
„Wenn wir in Zukunft Fleisch verkaufen wollen, müssen wir ein Gespür dafür haben, was die Bevölkerung will, und Top-Qualität liefern”, ist der Berater überzeugt. Langsam gemästete Ochsen mit mehr intramuskulärem Fett liefern Meili zufolge ein hervorragendes Ausgangsprodukt. Das Fleisch müsse dann im Schlachthof langsam abgekühlt werden – sonst drohe eine Kälteverkürzung der Muskelfasern und das Fleisch werde zäh. Und schließlich sei eine vier Wochen lange Lagerung notwendig.