Pflanzenbau | 16. November 2023

Agritechnica: Impulse für die Zukunft der Landwirtschaft

Von Gernot Raiser
Nach vier Jahren Pause hat diese Woche wieder die große Landtechnik-Messe der DLG nach Hannover eingeladen. Die Hersteller präsentierten verschiedenste Angebote zur Steigerung der Produktivität. Neuerungen sollen auch Klima und Natur zugute kommen.
So kennt man die Agritechnica: Die großen Hersteller kleckern nicht, sondern klotzen mit ihren Messeständen; hier zu sehen der von New Holland. Das Unternehmen war mit vielen verschiedenen Maschinen präsent – im Zentrum stand der mit Gold prämierte Mähdrescher CR 11.
Seit  2019 haben sich einige Dinge verändert. Die Digitalisierung schreitet auch im Messewesen voran. Zum Beispiel gab es in Hannover keine gedruckten Messekataloge mehr. Und die meisten Firmen legten keine Prospekte mehr aus, sondern verwiesen für Informationen per QR-Code auf das Internet. Wer kein Englisch kann, stößt immer wieder an Grenzen, denn nicht alle Unternehmen machen sich die Mühe, mit Mitarbeitern vor Ort zu sein, die deutsch sprechen. Auch der vermehrte Einsatz von künstlicher Intelligenz war zu beobachten, etwa bei Simultanübersetzungen von Fachvorträgen – Maschine ersetzt Mensch.
Im Vorfeld der Agritechnica hatte die DLG als Veranstalter  400000  Besucher in Aussicht gestellt. Auf jeden Fall waren sämtliche Hallen des Messegeländes belegt, was in diesen von Krisen geprägten Zeiten keineswegs selbstverständlich ist.
Produktivität plus Umweltvorsorge
20000 Euro soll dieser Feldroboter kosten. Er ist für die Pflege von Reihenkulturen gedacht. Die Maschine lässt sich mithilfe künstlicher Intelligenz und cloudgestützter Software vielseitig einsetzen.
Es sprangen, wie immer, Maschinen mit großer Arbeitsbreite und Flächenleistung sowie PS-starke  Schlepper ins Auge. Auch das diesjährige Leitthema „Grüne Produktivität” („Green Productivity”) schlug sich in vielen Präsentationen nieder, beispielsweise zur reduzierten Bodenbearbeitung oder zum digital gesteuerten Teilflächenmanagement.  Aber auch diverse weniger spektakuläre Angebote waren zu sehen. Einige von ihnen gaben einen Fingerzeig, in welche Richtung sich die Branche entwickeln könnte. 
Zukunft der Branche
Der Anbau von Nutzpflanzen in völlig geschlossenen Systemen – Vertical Farming – war ein kleines, aber für die Zukunft wichtiges Thema auf der Agritechnica.
Die Sektion Landtechnik im Verein Deutscher Ingenieure (VDI) –  ehemals Max-Eyth-Gesellschaft – hat auf der Agritechnica ein Statement zur Zukunft der Branche zur Diskussion gestellt. Kernaussagen sind, dass bestimmte Aspekte der Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Flächen in diesem Jahrzehnt wichtig werden. Die größten Potenziale sehen die Fachleute in der Verbesserung des Prozessmanagements, der Einführung digitaler Technologien und der Nutzung erneuerbarer Energien in allen Bereichen der Landwirtschaft. In der Analyse der Technologieentwicklung im Agrarsektor werden die folgenden konkreten Forschungsfelder für die Technisierung in der Produktion abgeleitet und beschrieben: digitale Transformation, Automatisierung, Robotik, Autonomie, neue Maschinen und -systeme, alternative und nachhaltige Energiekonzepte.
Die nächste Agritechnica soll stattfinden vom 9. bis 15. November 2025 in Hannover.