Politik | 24. September 2021

Agrarchemie ins rechte Licht rücken

Von AgE
Die agrochemische Industrie sieht sich beim Klimaschutz als Teil der Lösung, nicht als Problem. Der Industrieverband Agrar (IVA) verweist unter anderem auf den hohen Treibstoffverbrauch mechanischer Verfahren.
Man müsse beim Pflanzenschutz mit Blick auf die Herausforderungen des Klimawandels zu einer differenzierten Beurteilung kommen, so der IVA.
„Natürlich steigt der Dieselverbrauch, wenn chemischer Pflanzenschutz durch mechanische Verfahren ersetzt wird oder zunehmender Unkrautdruck eine wendende Bodenbearbeitung notwendig macht”, gibt der Präsident des Industrieverbandes Agrar (IVA), Dr. Manfred Hudetz, im Interview mit dem Fachpressedienst Agra-Europe (AgE) zu bedenken. Er geht deshalb mit Blick auf die ambitionierten Klimaschutzziele Deutschlands davon aus, dass  es auch künftig „vernünftige Anwendungsbereiche” für Pflanzenschutzmittel geben wird. Durch den Meinungsstreit um Glyphosat sei diese Diskussion aber hochgradig emotionalisiert und dadurch „politisch schwierig”. Gleichwohl müsse man beim Pflanzenschutz mit Blick auf die Herausforderungen des Klimawandels zu einer differenzierten Beurteilung kommen. Die Ziele der Farm-to-Fork-Strategie trägt der IVA nach den Worten von Hudetz „im Grundsatz mit”, ebenso wie die für den europäischen Green Deal.

Nicht per Ordnungsrecht durchboxen
„Wir sind aber dagegen, dass pauschale Reduktionsziele ohne eine gründliche vorherige Folgenabschätzung vorgegeben und per Ordnungsrecht durchgeboxt werden sollen”, stellt er klar. Thematisch wolle sich der Wirtschaftsverband noch breiter als bisher aufstellen, kündigt Hudetz an, der im Frühjahr seine zweite Amtszeit als IVA-Präsident angetreten hat. In Zukunft solle sich der biologische Pflanzenschutz – die sogenannten Biologicals – stärker in der Arbeit des Verbandes abbilden. Daneben soll laut Hudetz die Digitalisierung auf dem Acker vorangetrieben werden, um die Effizienz von Düngung und Pflanzenschutz weiter zu steigern. Dafür habe man bereits die IVA-Mannschaft in Frankfurt aufgestockt.
Auch in Berlin will der Verband stärker als bisher Flagge zeigen. Er setzt dabei seinem Präsidenten zufolge auch auf Synergien mit den schon in der Hauptstadt präsenten Mitgliedsunternehmen. „Als IVA wollen wir mit unserer starken Expertise in Sachen Pflanzenschutz und Düngung noch stärker in den Dialog mit unseren Zielgruppen gehen”, erklärt Hudetz. Man wolle gegenüber der Politik als Partner punkten, dabei aber durchaus auch selbstbewusst auftreten.