Land und Leute | 13. Mai 2015

Interessen der Jungen angesprochen

Von Alexander Seibold
Die Arbeitsgemeinschaft der Landjugendverbände in Baden-Württemberg (AGL) lud kürzlich zu einem parlamentarischen Abend mit agrarpolitischen Themen nach Stuttgart.
Dr. Friedrich Bullinger (FDP), Christina Immel (AGL-Sprecherin), Gabi Rolland (SPD), Martin Hahn (Grüne) und Karl Rombach (CDU) (von links).
Der Einladung der Landjugendverbände folgten die agrarpolitischen Sprecher der CDU, Karl Rombach, der Grünen, Martin Hahn, und der FDP, Friedrich Bullinger. Der agrarpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion ließ sich von seiner Kollegin Gabi Rolland, Sprecherin für Umwelt-, Natur- und Tierpolitik, vertreten.
Die jungen Agrarier bewegte eine Vielzahl von Themen, so dass die angesetzte Zeit von zwei Stunden knapp bemessen war. Aber die Zeit wurde genutzt, um gezielt auf die Belange  des Berufsnachwuchses aufmerksam zu machen. Etwas hitzig wurde die Diskussion um die Umsetzung des flächendeckenden Mindestlohnes und die Zukunft der Hofabgabeklausel. Gerade hinsichtlich des bürokratischen Aufwands bei der Dokumentation der Arbeitszeiten, die durch die Einführung des Mindestlohns entstanden, aber auf das Arbeitszeitgesetz zurückzuführen sind, ernteten die Vertreter der Landjugend durchweg Verständnis von der Politik. Die AGL stellte klar, dass sie nicht gegen den Mindestlohn an sich sei, auch wenn die dadurch entstehenden höheren Produktionskosten im internationalen Wettbewerb nur schwer zu verkraften seien. Vielmehr sorgten sich die Anwesenden um die Attraktivität des Standortes Deutschland für Gastarbeiter. Schließlich möchten diese in möglichst kurzer Zeit viel arbeiten, um anschließend mit ihrem Verdienst wieder in ihre Herkunftsländer zurückkehren zu können. Die derzeitige Gesetzeslage stehe mit einer täglichen Höchstarbeitszeit von zehn Stunden dem Interesse der Erntehelfer entgegen. Eine gesetzliche Regelung müsse auch mehr Praxisbezug aufweisen, so ein Junglandwirt, denn wenn ein Bauer beispielsweise in der Erntezeit die Wahl habe, ob die Arbeit im Büro liegen bleibe oder die Ernte auf dem Feld verderbe, dann werde sich der Landwirt immer gegen die Büroarbeit entscheiden müssen.
Hofabgabeklausel
Die einstimmige Forderung der AGL zur Beibehaltung der Hofabgabeklausel traf dagegen auf  geteiltes Echo bei den Parteien. Während sich Karl Rombach von der CDU und Dr. Friedrich Bullinger von der FDP für eine Beibehaltung der Hofabgabeklausel aussprachen, signalisierten Martin Hahn von den Grünen und Gabi Rolland von der SPD, dass ihre Parteien grundsätzlich für die Abschaffung der Klausel eintreten. Der BBL machte durch Jonas Kaufmann, Landwirtschaftsmeister und stellvertretender Vorsitzender des BBL, und Gerhard Klausmann, Vorsitzender der AG Junger Bauern im BLHV, seine Position zum Erhalt der Hofabgabeklausel deutlich. Über dieses spannende Thema hätte man mit den anwesenden Politikern noch einige Zeit intensiv diskutieren können, hätten nicht noch andere Themen wie das Freihandelsabkommen TTIP, der Maßnahmen- und Entwicklungsplan Ländlicher Raum (MEPL III), die neue Düngeverordnung und das Thema Pflanzenschutz auf der Agenda gestanden.