20 Tipps, die dem Besaugen vorbeugen
1. Kälber müssen den natürlichen Saugtrieb ausleben können. Der Tränkenuckel muss eine kleine Öffnung haben, damit die Kälber nicht zu schnell saufen. Die Kälber sollten zumindest fünf bis acht Minuten saugen. Damit steigt der Blutzuckerspiegel, was den Saugtrieb physiologisch reduziert.
2. Alle Kälber sollten bei begrenzter Milchgabe gleichzeitig Milch trinken können.
3. Damit die Kälber früh beginnen, festes Futter aufzunehmen, geben Sie nicht zu viel Milch auf einmal. Bieten Sie jedoch mindestens 1,5 l Milch pro Mahlzeit an, damit eine physiologische Sättigung durch ausreichende Magenfüllung eintritt.
4. Halten Sie die Tränkezeiten genau ein, um Stress zu vermeiden. Gibt es öfters Probleme mit gegenseitigem Besaugen, so ist es günstig, dreimal täglich zu tränken.
5. Kälber aus muttergebundener Aufzucht haben eine geringere Neigung zu gegenseitigem Besaugen.
6. Die Verabreichung angesäuerter Milch vermindert die Motivation, den Saugtrieb bei anderen Kälbern zu befriedigen.
8. Bieten Sie den Kälbern nach der Tränke Ergänzungsfutter an. Grundfutter zur Sättigung sollte ihnen grundsätzlich immer angeboten werden.
9. Nach dem Absetzen müssen die Kälber ausreichend Energie aufnehmen können. Geben Sie ihnen sehr gutes Grundfutter und rund 1 bis 1,5 kg Kraftfutter pro Tag. Achten Sie darauf, dass auch in der Gruppenhaltung eine ungestörte Ergänzungsfutteraufnahme möglich ist.
10. Versorgen Sie die Absetzer mit ausreichend Strukturfutter. Bekommen sie zu viel Maissilage in Kombination mit Kraftfutter, nehmen sie weniger Heu- oder Grassilage auf. Das gegenseitige Besaugen kann als Ersatzhandlung für die ungenügende Strukturversorgung zunehmen.
11. Tränkeautomaten brauchen einen verschließbaren Fressstand, in dem die Kälber ungestört saugen können. Geben Sie den Kälbern auch am Automaten mindestens 1,5 l Milch pro Mahlzeit, damit eine Sättigung eintritt.
12. Bringen Sie Saugattrappen und Heunetze an.
13. Mindern Sie Stress, indem Sie das Absetzen von der Milch nicht zeitgleich mit dem Umstallen beziehungsweise einer totalen Futterumstellung durchführen. Versorgen Sie die Kälber ausreichend mit Mineralstoffen, Spurenelementen und Vitaminen. Dazu eignen sich täglich 30 bis 50 Gramm kalziumreiche Mineralfuttermittel.
15. Kälber sind neugierig und beschäftigen sich mit den Artgenossen, wenn die Haltungsumwelt keine Anreize bietet. Reizarme Haltung erhöht das Saugrisiko, ausreichend Stroh reduziert es.
16. Ein Offenfrontstall beziehungsweise ein Auslauf verbessern nicht nur die Luftqualität, die Kälber können auch ihren Erkundungstrieb besser ausleben und zeigen damit weniger Interesse, Artgenossen zu besaugen.
17. Gruppeniglus mit Außenbucht senken das Saugrisiko gegenüber Einraumbuchten.
18. Bieten Sie den Kälbern ausreichend Platz.
19. Beobachten Sie die Kälber etwa eine Stunde nach der Abendfütterung ausreichend, um Sauger rechtzeitig zu erkennen.
20. Trennen Sie Sauger von der Gruppe oder versehen Sie sie rasch mit entsprechenden Saugschutzvorrichtungen. Studien haben gezeigt, dass das gegenseitige Besaugen auch durch Nachahmung verbreitet wird.