Unkupierte Hennen verzeihen weniger Fehler
Wichtig ist, dass das Haltungssystem in der Aufzucht möglichst viel Ähnlichkeit mit dem späteren Legehennenstall hat. Dies ist für eine gute Eingewöhnung der Junghennen und eine Akzeptanz der Stallanlage entscheidend und hilft, unnötigen Stress bei den Tieren zu vermeiden.
Wenn nun die Junghennen auf dem eigenen Betrieb ankommen, muss man bedenken, dass sie durch das Fangen, Verladen und Transportieren sehr strapaziert worden sind und man jeglichen unnötigen Stress bei der Einstallung vermeiden sollte. Außerdem sollte man den Tieren ausreichend Zeit lassen, um sich an die Anlage und Einrichtung zu gewöhnen. Für gewöhnlich erhält man mit dem Lieferschein Daten zur Junghennenherde (Lichtprogramm, Fütterungszeiten etc.) übermittelt. Mit diesen vorgegebenen Systemeinstellungen sollte man die Junghennenaufzucht zu Ende führen. Die neu erworbenen Tiere sind nämlich erst einige Wochen später voll ausgewachsen.
Auch mit der Verlängerung des Lichttages (Lichtprogramm) und der damit verbundenen Stimulation der Legehennen zum Eintritt in die Legetätigkeit sollte man erst dann beginnen, wenn die Tiere ausreichend entwickelt sind (Vergleich Soll – Ist der Lebendgewichte). Unterentwickelte Tiere, die durch Verlängerung des Lichttags vorzeitig bereits „ins Legen getrieben” werden, haben einen schweren Start und weniger Reserven, um negative Ereignisse besser wegstecken zu können. Zudem hat man dann sehr lange kleine, schwer vermarktungsfähige Eier.
Außerdem ist es nicht nur wichtig, dass ein ausgeglichenes, am Bedarf der Legehennen orientiertes Futter eingesetzt wird, sondern auch, dass dieses bei jedem einzelnen Tier in ausreichender Menge ankommt. Dabei sind die in der Tabelle genannten Punkte zu beachten, die erfahrungsgemäß in der Praxis oft zu Problemen führen.
Die meisten Legehennen-Alleinfutter sind von ihrer Nährstoffzusammensetzung auf eine Futteraufnahme von etwa 120 g pro Tier und Tag ausgerichtet. Diese sollte täglich erfasst und kontrolliert werden. Durch Futterzusätze (z. B. Molkenpulver) oder durch das Anfeuchten von Futter kann die Futteraufnahme gesteigert werden. Durch das Anlaufenlassen der Futterkette werden die Tiere animiert, zum Trog zu gehen. Deshalb sollte man die Futterkette lieber öfters am Tag mit geringerer Menge pro Umlauf laufen lassen. An die richtige Mengeneinstellung muss man sich herantasten, und zwar je nachdem, wieviel die Tiere zwischen den eingestellten Fütterungen fressen. Darüber hinaus hat es sich aber bewährt, den Trog mindestens einmal am Tag durch eine Fütterungspause leerfressen zu lassen. Damit ist gewährleistet, dass zumindest einmal am Tag alle Bestandteile des Futters aufgenommen wurden, und es wird einer Selektion entgegengewirkt. Wie lange dabei die Fütterungspause sein muss, ist herdenspezifisch und sollte deshalb vorsichtig ausprobiert werden. Durch eine sogenannte Blockfütterung (erneutes Anlaufenlassen der Futterkette bereits nach etwa 15 bis 20 Minuten) wird erreicht, dass auch die rangniederen Tiere in den Genuss aller Futterbestandteile kommen und nicht nur die „Reste” fressen müssen.
Durch die passende Futterstruktur kann überwiegend dem Selektieren einzelner Bestandteile begegnet, aber auch die Futteraufnahme verbessert werden. Eine sehr feine Vermahlung ist nicht zu empfehlen, da dies zu Magengeschwüren führen könnte. Eine recht grobe Struktur führt zu stärkerer Selektion. Der goldene Mittelweg ist hier das Richtige. Weitergehende Informationen hierzu und zur Legehennen-Fütterung allgemein sind zu finden auf der Homepage des Beratungsprojekts in einer Broschüre der Landesanstalt für Landwirtschaft Bayern (www.landsiedlung.de/leistungsspektrum/beratungsprojekt-zur-haltung-unkupierter-legehennen).
Das Licht ist bei der Legehennenhaltung ein nicht zu unterschätzender Schlüsselfaktor – nicht nur, weil man dadurch die Annahme der Nester und der Anlage steuern kann. Nein, vor allem auch die Steuerung, wann die Hühner ins Legen kommen und vielleicht auch wieder damit aufhören, lässt dem Licht eine große Bedeutung zukommen. Außerdem können Lichtflecken im Stall, zu intensives Sonnenlicht oder insgesamt zu helle Ställe sehr schnell zu Verhaltensstörungen führen. Leider ist man sich in der Wissenschaft noch immer nicht einig, wie das perfekte Licht für Hühner sein sollte. Fest steht nur, dass man sein Lichtprogramm dem Alter der Hühner anpassen muss, dass das Licht auf jeden Fall flackerfrei und dimmbar sein muss und dass ihm in Hinsicht auf Federpicken und Kannibalismus eine große Bedeutung zukommt. Deshalb sollte man bei der Lichtsteuerung immer überlegt handeln. Ebenso zu beachten ist die Untergrenze von 20 Lux, die den Tieren mindestens zur Verfügung stehen muss.
Auch das Klima – im Sommer mit der Temperatur, im Winter mit der Luftfeuchtigkeit und den Schadgasen als Problemfelder – ist ein entscheidender Faktor für das Wohlbefinden der Tiere und dadurch auch für das Auftreten von Verhaltensstörungen. Deshalb ist es wichtig, dass die eingebaute Technik sowohl im Winter als auch im Sommer den Ansprüchen der Tiere genügt und dies auch regelmäßig kontrolliert wird. Gerade in der Leerphase können Sensorangaben und Stellgrößen auf ihre Richtigkeit überprüft werden. Dabei sollte auch immer kritisch hinterfragt werden, ob die Angaben der Steuerung mit denen der Realität übereinstimmen.
Berater: Christian Weik, Tel. 0711/66774160