Tragbare Lösung gesucht
In vielen Schwarzwaldlagen sehen die Flächenbedürfnisse ganz anders aus: Toni Huber, Bürgermeister aus Weisenbach im Murgtal, berichtete von massiven Problemen bei der Offenhaltung der Tallagen. In dem Realteilungsgebiet mit gutem Arbeitsplatzangebot gibt es nur noch wenige landwirtschaftliche Betriebe. Huber berichtete von einem Abschnitt mit fünf Hektar und 80 Eigentümern. Viele davon kennen ihre Flächen nicht, haben ihr Erbe auch nicht angetreten.
In der Vorbergzone bei Bühl-Neusatz wurde der sieben Hektar große Betrieb von Dominik Merz besichtigt, der zusammen mit seinem Vater Bernhard auf den Steilflächen seit 1975 eine Weidewirtschaft im Nebenerwerb betreibt.
Jetzt kann die festgestellte Abweichung im Pflanzenbestand als eine naturschutzrechtliche Verschlechterung gedeutet werden. Damit aber droht ein öffentlich-rechtlicher Vertrag mit der Naturschutzbehörde, der den Weidehalter zur Wiederherstellung des ursprünglich festgestellten FFH-Status innerhalb von sechs Jahren verpflichtet. Merz müsste voraussichtlich die bisherige Weidehaltung auf den steilen und mit Obstbäumen durchsetzten Flächen aufgeben. Der Naturschutz argumentiert damit, dass Weidetiere mit ihrem Kot die Flächen düngen und somit den Magerrasencharakter verändern.
Mit dem Vertrag wären voraussichtlich nur noch das Mähen und die Entfernung des Schnittgutes erlaubt. Bis zum jetzigen Zeitpunkt ist noch offen, ob es für Dominik Merz wirklich dazu kommen muss. An der extensiven Nutzungsweise hat sich seit 40 Jahren nichts geändert. Auch nach der Erstkartierung nicht. Für den Betriebsleiter wäre das Mähen des steilen Hanges eine derartige Erschwernis, dass er die Bewirtschaftung nicht mehr fortsetzen würde.
BLHV-Kreisvorsitzender Thomas Huschle sprach sich deshalb für einen engen Dialog mit der Kreisverwaltung aus, um eine tragbare Lösung zu erreichen. Landrat Jürgen Bäuerle räumte ein, dass die Nutzung des Mittelgebirgsstandorts schon bisher wenig lukrativ war. „Deshalb sind wir froh über jeden Bewirtschafter, den es hier gibt”, sagte er. Die maschinelle Pflege der Flächen durch die öffentliche Hand sei finanziell nicht tragbar. Das Landratsamt kenne die Situation der Bürger, es müsse allerdings auch die Verwaltungsrichtlinien umsetzen.