Politik | 28. Januar 2016

Sachkundenachweis Tierwohl im Gespräch

Von AgE
Die Erarbeitung einer nationalen Nutztierstrategie legt der Kompetenzkreis Tierwohl dem Bundeslandwirtschaftsministerium nahe. Die Fachleute schlagen unter anderem einen Sachkundenachweis für Tierhalter vor. Der Bundeslandwirtschaftsminister signalisierte dafür Unterstützung.
Kommt nach dem Pflanzenschutz auf die Landwirte ein weiterer Sachkundenachweis zu? Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt will das Vorhaben unterstützen, der Deutsche Bauernverband lehnt es ab.
Der Vorsitzende des Kompetenzkreises, Gert Lindemann, hat den insgesamt vierten Bericht des Gremiums am 21. Januar an Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt übergeben. Als Kernpunkte der Nutztierstrategie nennen die Fachleute eine Verzahnung der Tierwohlmaßnahmen von Bund, Ländern und Wirtschaft zu einem stimmigen Regel- und Förderwerk, Wege zur Finanzierung einer Weiterentwicklung der Nutztierhaltung, den Aufbau eines Monitoring-Systems sowie eine sinnvolle Steuerung des Strategieprozesses.
Staatliches Label einführen
Weitere Empfehlungen beziehen sich unter anderem auf die Einführung eines Sachkundenachweises für Tierhalter durch Aus- und Weiterbildung, die Erarbeitung eines Bund-Länder-Programms Tierhaltung, die Schaffung eines staatlichen Tierschutzlabels sowie eine Intensivierung der Forschung. Das Beiratsgutachten zur Nutztierhaltung begrüßt der Kompetenzkreis als „hilfreich”. Schmidt bezeichnete in einer ersten Reaktion die Qualifikation von Tierhaltern als einen „Schlüsselfaktor für das Tierwohl in den Ställen”. Der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Bernhard Krüsken, äußerte sich zurückhaltend zu dem Bericht.
„Ich unterstütze die Empfehlung des Kompetenzkreises, die Sachkunde von Tierhaltern durch Aus-, Fort- und Weiterbildung zu verbessern”, erklärte Schmidt. Der Minister kündigte an, bereits in Kürze mit der Umsetzung dieses Vorschlages zu beginnen.
Lindemann plädierte für die Einführung eines staatlichen Tierschutzlabels, sollten privatwirtschaftliche Initiativen keine ausreichende Reichweite erzielen. Man dürfe  nicht allein „auf das Prinzip Hoffnung” setzen, mahnte der frühere niedersächsische Landwirtschaftsminister.
Krüsken sprach von „schwierigen Diskussionen” innerhalb des Gremiums, in dem auch der  DBV-Referent Roger Fechler vertreten ist. Die Empfehlungen seien teilweise nicht einstimmig beschlossen worden, stellte der Generalsekretär am Freitag voriger Woche gegenüber Journalisten in Berlin klar. Insbesondere die Forderung nach einem Sachkundenachweis für Tierhalter stößt beim Bauernverband auf Ablehnung.