Braunfäule im Kartoffellager vorbeugen
Verschärfend kommt in diesem Jahr hinzu, dass das Knollennest sehr weit oben sitzt und der Dammaufbau oft zu flach ist. Dadurch ist das Risiko einer Braunfäuleinfektion durch das Einwaschen der Sporen in den Damm deutlich erhöht. Die im Damm oben liegenden Knollen werden zuerst befallen.
Die in diesem Jahr sehr stark verschlämmten Böden erzeugen Sauerstoffmangel für die Knolle. Infolgedessen öffnet sie ihre Atmungsöffnungen (Lentizellen) weit. Das erleichtert wiederum dem Pilz das Eindringen in die Knollen.
Braunfaule Kartoffelknollen werden nach der Ernte unter ungünstigen Bedingungen auch noch zum Schrittmacher für die Knollennassfäule. Äußerlich ist den Knollen die Erkrankung, bei noch nicht fortgeschrittenem Verlauf oder bei viel Erdanhang, in den meisten Fällen zunächst nicht anzusehen. Dafür muss man die Kartoffeln aufschneiden. Braunfaule Knollen zeigen im Inneren eine fleckenartige Braunverfärbung. Anfangssymptome können aber auch mit der 2016 relativ häufigen Eisenfleckigkeit verwechselt werden.
Um einen späten Braunfäulebefall an den Knollen zu verhindern, ist die chemische Krautabreifeförderung in phytophthorabefallenen Beständen vorzugsweise im Splittingverfahren durchzuführen. Dann ist bei der zweiten Behandlungsmaßnahme das eingesetzte Mittel mit einem sporenabtötenden Fungizid wie beispielsweise Ranman Top, Shirlan oder Carneol, Nando und Terminus zu kombinieren, um die Sporen auf der Dammoberfläche besser treffen zu können. Ein Wiederaustrieb sollte unbedingt verhindert werden, um Spätinfektionen durch Braunfäule zu vermeiden.
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Ertrag und Größensortierung
- Stärkegehalt und Kocheigenschaft (Salzbad und Kochtest)
- äußere und innere Qualität, zum Beispiel Zwiewuchs und Durchwuchs, Wachstumsrisse, Hohlherzigkeit, Befall mit Nass- und Braunfäule, YNTN-Ringnekrosen und anderes.
Durch die Krautregulierung verliert die Knolle mehr oder weniger viel Stärke. Sortenspezifische Unterschiede müssen unbedingt beachtet werden. Besonders bei grenzwertigen Gewichten und anschließenden Niederschlägen muss der Stärkegehalt über das Unterwassergewicht unmittelbar vor der Krautregulierung nochmals gemessen werden.
Großen Einfluss auf Veränderungen des Stärkegehaltes haben zum Beispiel auch Bodenfeuchte, Sortenempfindlichkeit und Witterung während und nach der Krautregulierung. Dieses ist besonders bei einem grenzwertigen Stärkegehalt zu berücksichtigen.
Sikkationsmittel sollten vor allem nicht bei Trockenstress der Pflanzen oder bei starker Hitze appliziert werden. Je trockener der Boden und je höher die Temperaturen sind, umso größer ist das Risiko. Die Krautminderung sollte daher möglichst in den frühen Morgenstunden erfolgen, damit die Pflanzen ihren Wasserhaushalt regenerieren können. Die zweiphasige oder mehrphasige Krautregulierung durch Splitting oder durch die Kombination verschiedener Wirkstoffe bietet hier eine Alternative, um die Gefahr von Verbräunungen der Gefäßbündel und Nabelendnekrosen zu reduzieren. Auch nach Niederschlägen sollte mit der Krautregulierung einige Tage gewartet werden, damit sich die Pflanze wieder regenerieren kann.
Zu beachten ist auch, dass bei offenen Lentizellen keine Krautabreifemaßnahme durchgeführt wird. Ansonsten besteht die Gefahr, dass sich die Lentizellen nicht mehr schließen und anschließend verkorken. Das Erntegut wird dadurch unansehnlich. Eine Auflistung verschiedener Mittel zur Krautabtötung ist im Merkblatt „Integrierter Pflanzenschutz 2016” aufgeführt.
- Gefährdete Partien auf dem Feld ausfaulen lassen und getrennt von gesunden lagern.
- Nur schalenfeste Kartoffeln roden.
- Faule Knollen im Erntegut vollständig aus dem Roder auslesen.
- Keine Ernte bei Temperaturen unter 10 °C.
- Eine hohe Rodegeschwindigkeit bei niedriger Zapfwellendrehzahl schafft ein langes Erdpolster – das ist allerdings in diesem Jahr aufgrund der Kluten nicht einfach.
- Verzicht auf zusätzliche Rüttler und Siebhilfen.
- Begrenzung der Fallhöhen auf ein Minimum.
- Kleinere Kartoffelbetriebe sollten die geernteten Kartoffeln erst zwischenlagern und rund drei bis vier Wochen später für die Einkellerung sortieren oder absacken. Knollenerkrankungen sind zu einem späteren Zeitpunkt besser zu erkennen.