Aktuelle Beizmittel für Sommergetreide
Zu den Krankheiten, die mit den geringen Wirkstoffmengen einer Beizung sehr gut bekämpfbar sind, zählen Steinbrand, Streifenkrankheit, Flugbrand, Schneeschimmel und früher Befall durch Fusarium-Pilze. Je nach Wirkungsbreite des eingesetzten Präparates werden auch Blattkrankheiten, wie beispielsweise die Netzfleckenkrankheit, am Getreidekeimling erfasst.
Die angebotenen Beizmittel sind nicht in allen Getreidearten zugelassen. Universalbeizmittel wie EfA, Landor CT Formel M, Orius Universal oder Rubin TT können in Weich- und Hartweizen, in Gerste sowie – je nach Zulassung – auch in Hafer angewendet werden. Spezialbeizmittel für Weizen sind Arena C + Formel M, Celest Formel M, in Gerste Baytan Universal Flüssigbeize und Zardex G mit Zulassung in Hafer.
Neu zugelassen für Gerste ist die Beize Baytan 3. Sie enthält die bekannten Azolwirkstoffe Prothioconazol und Triadimenol, die sich in ihrer Wirkung ergänzen. Der neue Partner ist der Benzamid-Wirkstoff Fluopyram. Er hat den gleichen Wirkungsmechanismus wie die Carboxamide (C2) und erfasst in erster Linie die Erreger der Streifenkrankheit und der Netzflecken.
Die biologischen Saatgutbeizen Cedomon und Cerall enthalten den Bakterienstamm Pseudomonas chlororaphis MA 342. Die Bodenbakterien vermehren sich auf der Saatgutoberfläche und konkurrieren dort mit den anhaftenden Krankheitserregern. Sie setzen zudem Substanzen frei, die Sporen der Schadpilze in ihrer Entwicklung hindern und abtöten. Die Beizen induzieren zusätzlich Resistenz und fördern die Entwicklung des Keimlings. Die beiden Formulierungen wurden für Getreide mit und ohne Spelzen entwickelt. Das als Emulsion formulierte Cedomon ist in Gerste gegen Streifenkrankheit, Netzfleckenkrankheit und zur Befallsminderung von Fusarium-Arten zugelassen.
Mit dem Suspensionskonzentrat Cerall kann Weizen gegen Steinbrand, Septoria nodorum und zur Befallsminderung von Fusarium-Arten gebeizt werden.
Als weitere Alternative zu chemischen Saatgutbehandlungsmitteln steht die Elektronenbeizung (E-Pura, e-ventus) zur Verfügung. In Versuchen erzielte dieses physikalische Verfahren in der Sommergerste eine gute Wirkung gegen die Streifen- und die Netzfleckenkrankheit. Gegen Flugbrand und bodenbürtige Krankheiten bietet es jedoch keinen ausreichenden Schutz.
- Streifenkrankheit an Gerste;
- Steinbrand und Schneeschimmel an Weizen;
- Flugbrand an Hafer;
- Flugbrand an Weizen. Außerdem bei Gerste für die Saatguterzeugung.
- Schneeschimmel und andere Fusarium-Pilze an Braugerste. Wegen der speziellen Qualitätsanforderungen muss dieses Kriterium besonders beachtet werden.
- Frühbefall durch Blattkrankheiten wie Netzflecken, Rhynchosporium oder Mehltau an Sommergerste. Wo diese Krankheiten klimatisch bedingt regelmäßig und früh die Keimlinge befallen und aus arbeitswirtschaftlichen Gründen Fungizide nicht rechtzeitig gespritzt werden können, ist eine entsprechende Beizmittelwirkung sinnvoll. Die Wirkung bleibt jedoch auf den Keimlingsbefall beschränkt.
- Samen- und bodenbürtige Krankheiten an Hafer: Der Flugbrand des Hafers tritt selten auf. Häufiger werden Krankheitserreger der Gattungen Fusarium und Drechslera am Hafersaatgut gefunden. Eine Beizung des Hafersaatgutes wird insbesondere bei früher Aussaat empfohlen.
In der Tabelle sind Mittelbeispiele mit ihren zugelassenen Wirkungsbereichen aufgeführt. Bei den konventionellen Beizmitteln werden bevorzugt Produkte empfohlen, die mehrere Wirkstoffe enthalten. Diese haben in der Regel eine gute Breitenwirkung gegen mehrere Krankheiten.